29 Wohnungen im vergangenen Jahr neu gebaut

von | 11. Juni 2025 | Altmühlfranken, Gunzenhausen, Pleinfeld, Treuchtlingen, Weißenburg

Kreis Wei­ßen­burg-Gun­zen­hau­sen muss vom „Woh­nungs­bau-Tur­bo“ pro­fi­tie­ren: Ein­fa­cher, güns­ti­ger und gut bau­en

Land­kreis Wei­ßen­burg-Gun­zen­hau­sen (red). Mehr bag­gern – mehr bau­en: Der „Woh­nungs­bau-Tur­bo“, den sich die neue Bun­des­re­gie­rung vor­ge­nom­men hat, muss schnell auch im Land­kreis Wei­ßen­burg-Gun­zen­hau­sen ankom­men. Das for­dert die IG BAU Mit­tel­fran­ken. Für die Bau-Gewerk­schaft ist klar: „Es muss jetzt einen ‚Auf­schwung Woh­nen‘ geben. Und davon müs­sen auch der Kreis Wei­ßen­burg-Gun­zen­hau­sen und Bay­ern pro­fi­tie­ren“, sagt die Vor­sit­zen­de der IG BAU Mit­tel­fran­ken, Iris San­to­ro. Not­wen­dig sei­en vor allem Sozi­al­woh­nun­gen und bezahl­ba­re Woh­nun­gen.

Im Land­kreis Wei­ßen­burg-Gun­zen­hau­sen sind im ver­gan­ge­nen Jahr nach Anga­ben der Gewerk­schaft 329 Woh­nun­gen neu gebaut wor­den – 143 davon in Ein- und Zwei­fa­mi­li­en­häu­sern. Ins­ge­samt lagen die ver­an­schlag­ten Bau­werks­kos­ten für alle Wohn­ge­bäu­de, die 2024 im Land­kreis Wei­ßen­burg-Gun­zen­hau­sen neu ent­stan­den sind, bei rund 72,4 Mil­lio­nen Euro, so die IG BAU. Die Gewerk­schaft beruft sich dabei auf Zah­len des Sta­tis­ti­schen Bun­des­am­tes (Desta­tis). „Jede Woh­nung mehr zählt. Es gibt aber auf jeden Fall ‚Luft nach oben‘: Auch der Kreis Wei­ßen­burg-Gun­zen­hau­sen braucht eine Neu­bau-Offen­si­ve. Eben­so mehr Sanie­run­gen. Vor allem fürs senio­ren­ge­rech­te Woh­nen“, so Iris San­to­ro.

Die Vor­sit­zen­de der IG BAU Mit­tel­fran­ken macht deut­lich, dass dazu aller­dings bei den Kos­ten „viel pas­sie­ren“ müs­se: „Es wird nur dann mehr gebaut, wenn ein­fa­cher und damit güns­ti­ger gebaut wird“, sagt San­to­ro. Immer­hin sei es mach­bar, die rei­nen Bau­kos­ten um ein Vier­tel bis zu einem Drit­tel zu sen­ken. Das sei das Ergeb­nis einer aktu­el­len Woh­nungs­bau-Stu­die vom staat­li­chen Bau­for­schungs­in­sti­tut ARGE (Kiel), so die IG BAU Mit­tel­fran­ken.

Der Bau habe eine Ent­bü­ro­kra­ti­sie­rung drin­gend nötig. Ziel müs­se es sein, den Neu­bau schlan­ker und damit güns­ti­ger zu machen: „Run­ter mit über­zo­ge­nen Stan­dards und kos­ten­trei­ben­den DIN-Nor­men – und dadurch rauf mit den Neu­bau-Zah­len. Denn weni­ger Bau-Hür­den bedeu­ten mehr neue Woh­nun­gen“, so Iris San­to­ro. Wer die Kos­ten ins Visier neh­me, müs­se auf den „Gebäu­de-Typ E“ set­zen. Das „E“ ste­he dabei für ein­fa­ches, erleich­ter­tes und effi­zi­en­tes Bau­en.

Kon­kret bedeu­te das: gerin­ge­re Stär­ken bei Decken und Außen­wän­den. „Damit lässt sich schon Geld spa­ren. Aber auch Bau­stof­fe und damit Ener­gie, Res­sour­cen und CO2. Ent­schei­den­der Kos­ten­trei­ber ist aller­dings die Tech­nik – also Hei­zung, Lüf­tung, Sani­tär und Elek­tro. Von der Haus­tech­nik bis zur Ein­bau­kü­che gilt: weni­ger High-End-Pro­duk­te. Das macht das Woh­nen am Ende wesent­lich güns­ti­ger“, sagt San­to­ro.

Außer­dem lie­ßen sich durch weni­ger Pkw-Stell­plät­ze und erst recht durch den Ver­zicht auf Tief­ga­ra­gen­plät­ze enorm Kos­ten spa­ren. Die ARGE-Stu­die war­ne bei der Ana­ly­se der Neu­bau­kos­ten auch davor, beim Lärm- und Kli­ma­schutz zu über­zie­hen: „Ein Bei­spiel sind drei­fach ver­glas­te Fens­ter. Die müs­sen nicht sein“, so Iris San­to­ro.

Es sei höchs­te Zeit, das Label „gut & güns­tig“ an den Woh­nungs­bau zu kle­ben. Es sei heu­te mög­lich, in guter Qua­li­tät deut­lich güns­ti­ger zu bau­en. „Genau dar­in liegt die Chan­ce, jetzt wie­der mehr zu bau­en – auch im Kreis Wei­ßen­burg-Gun­zen­hau­sen“, sagt San­to­ro. Schließ­lich sei es immer noch bes­ser, ein­fa­cher zu bau­en als gar nicht zu bau­en.

Außer­dem spa­re auch der Staat Geld, wenn er die Bau­vor­schrif­ten her­un­ter­fah­re: „Sin­ken die Bau­kos­ten, dann sinkt auch die För­de­rung, die der Staat auf­brin­gen muss, damit über­haupt gebaut wird. So las­sen sich unterm Strich mehr Sozi­al­woh­nun­gen und mehr bezahl­ba­re Woh­nun­gen för­dern und damit neu bau­en“, sagt die Vor­sit­zen­de der IG BAU Mit­tel­fran­ken.

Für bun­des­weit 100.000 Sozi­al­woh­nun­gen, deren Neu­bau pro Jahr drin­gend not­wen­dig sei, müss­ten Bund und Län­der min­des­tens 11 Mil­li­ar­den Euro an För­der­mit­teln bereit­stel­len. Um 60.000 bezahl­ba­re Woh­nun­gen neu zu bau­en, sei­en min­des­tens 4 Mil­li­ar­den Euro pro Jahr an Sub­ven­tio­nen erfor­der­lich.

Mehr zur Woh­nungs­bau-Stu­die, zum „Gebäu­de-Typ E“ und zu dem, was jetzt beim Woh­nungs­bau drin­gend pas­sie­ren muss, gibt es im Inter­net auf der Home­page vom Ver­bän­de­bünd­nis Woh­nungs­bau, dem auch die IG BAU ange­hört: www.wohnungsbau-tag.de.

Bild­un­ter­schrift: Wenn sie drau­ßen hän­gen, läuft der „Woh­nungs­bau-Tur­bo“: Im Kreis Wei­ßen­burg Gun­zen­hau­sen soll es schon bald mehr Bau­stel­len­schil­der geben, for­dert die IG BAU Mit­tel­fran­ken. Foto: IG BAU/ Flo­ri­an Göri­cke