Der Aufsteiger aus Sachsen-Anhalt zu Gast in der Voith-Arena!

(pm).Am Samstag, 20. Oktober, empfängt der 1. FC Heidenheim 1846 den Zweitligaaufsteiger 1. FC Magdeburg in der heimischen Voith-Arena. Die Mannschaft aus der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts rangiert nach neun Spieltagen mit genauso vielen Punkten auf dem 15. Tabellenplatz.

Mit dem 1. FC Magdeburg hat es ein Traditionsverein aus Sachsen-Anhalt in die 2. Bundesliga geschafft. Der Gewinner des Europapokal der Pokalsieger 1974 schaffte es in der Saison 2014/15 erstmals seit der Wiedervereinigung zurück ins Profigeschäft, stieg nur drei Spielzeiten später erneut auf und löste in der knapp 240.000-Einwohner Stadt eine Welle der Euphorie aus.

Historie
Im Jahr 1965 beschloss die DDR-Sportführung den Fußball intensiver zu fördern. Die Bildung von Fußballclubs durch Herauslösung der erfolgreichsten Fußballsektionen aus den bestehenden Sportvereinen wurde veranlasst. So entstand noch im selben Jahr aus der Fußballabteilung des SC Magdeburg, deren erste Mannschaft in der DDR-Oberliga (höchste Spielklasse) auflief, der 1. FC Magdeburg. Die sportlich erfolgreichsten Jahre des Magdeburger Fußballs begannen 1972, als man mit der bis zu diesem Zeitpunkt jüngsten Meistermannschaft, zum ersten Mal den DDR-Meistertitel errang.

In der Spielzeit 1973/74 erreichte der FCM neben dem zweiten Meistertitel den bis heute größten Erfolg der Vereinsgeschichte: Den Gewinn des Europapokals der Pokalsieger im Finale gegen den AC Mailand. Das Besondere an diesem Titel ist, dass der 1. FC Magdeburg neben Celtic Glasgow 1967 der einzige Verein ist, der ausschließlich mit Spielern aus der eigenen Region den Europapokal gewann. Im Jahr 1975 gewannen die Magdeburger ihren dritten und letzten DDR-Meistertitel.

In den Folgejahren gehörte der FCM zur Spitzengruppe der DDR-Oberliga an, konnte jedoch nicht mehr an die großen Erfolge der vergangenen Jahre anknüpfen. Im Pokalwettbewerb, dem FDGB-Pokal, trumpfte der Club zwischen 1964 und 1983 siebenmal auf und ist zusammen mit der SG Dynamo Dresden Rekordpokalsieger.

Nach der Wende schaffte es der FCM allerdings nicht, sich für die beiden obersten gesamtdeutschen Ligen zu qualifizieren und musste ab 1991 in der drittklassigen Oberliga Nordost-Mitte spielen. Nach mehreren Auf- und Abstiegen folgte 2002 aufgrund fehlender Wirtschaftskraft ein Insolvenzverfahren, das den bisherigen Tiefpunkt der Vereinsgeschichte darstellt. In den folgenden Jahren erhielt der Verein eine Neustrukturierung. Die finanzielle Konsolidierung stand nach der Insolvenz im Mittelpunkt. Der 1. FC Magdeburg setzte sich das Ziel, mittelfristig in der 2. Bundesliga zu spielen. Mit dem Aufstieg in die 3. Liga gelang in der Saison 2014/15 erstmals seit der Wiedervereinigung die Rückkehr ins Profigeschäft.

Vergangene Saison
In der 3. Liga gehörte Magdeburg von Anfang an der Spitzengruppe an. Die ersten beiden Spielzeiten wurden jeweils auf dem vierten Platz beendet und das Team von Trainer Jens Härtel wurde vor der Saison 2017/18 zum engsten Favoritenkreis um den Aufstieg gezählt. Zur Winterpause stand dann erwartungsgemäß der zweite Tabellenplatz zu Grunde. Zusammen mit dem SC Paderborn setzte sich der FCM früh von der Verfolgergruppe ab und trug mit den Ostwestfahlen ein Duell um den ersten Platz aus.

Mit einem 2:1-Erfolg beim SV Wehen Wiesbaden am 13. April 2018 stellte das heimstärkste Team der Liga die Weichen endgültig in Richtung Aufstieg und am 12. Mai wurde mit einem Sieg gegen die Sportfreunde Lotte die Meisterschaft der 3. Liga besiegelt. Mit der Euphorie im Rücken, die der Verein in der Stadt ausgelöst hat, wurde sogar der bisherige Drittliga-Punkterekord von Eintracht Braunschweig (85 Punkte) eingestellt. Außerdem verteidigten die Blau-Weißen den Titel im Sachsen-Anhalt-Pokal im Finale gegen den 1. FC Lok Stendal.

Der Trainer
Jens Härtel lief in seiner aktiven Profikarriere für den FC Sachsen Leipzig, den 1. FC Union Berlin, den FSV Zwickau und den SV Babelsberg 03 auf. Dabei erlebte er sage und schreibe vier Lizenzentzüge und damit zusammenhängende Aufstiegsverbote sowie Zwangsabstiege von Vereinen, bei denen der Verteidiger unter Vertrag stand. Im Jahr 2005 beendete er seine Karriere nach zwei Jahren beim Verbandsligisten SV Germania 90 Schöneiche. Direkt nach seinem Karriereende übernahm er die Schöneicher als Cheftrainer, mit denen er gleich im ersten Jahr den Aufstieg in die Oberliga feiern konnte.

Im Oktober 2007 wechselte der geborene Rochlitzer zum SV Babelsberg und wurde dort Co-Trainer von Dietmar Demuth. Zu dieser Zeit erhielt Härtel an der Hennes-Weisweiler-Akademie des DFB seine Fußballlehrerlizenz. Er wurde in einem Kurs mit den späteren Bundesligatrainern Roger Schmidt, Markus Gisdol, Markus Weinzierl, Tayfun Korkut und FCH Cheftrainer Frank Schmidt ausgebildet. Kurz darauf wurde Härtel Cheftrainer beim Berliner AK 07 und unterzeichnete 2013 einen Kontrakt bei der U19 von RB Leipzig. Zur Spielzeit 2014/15 übernahm der 49-Jährige den Trainerposten beim 1. FC Magdeburg, den er innerhalb von drei Jahren in die 2. Bundesliga führte.

Bisherige Duelle gegen den FCH
Der 1. FC Heidenheim 1846 und der 1. FC Magdeburg trafen bisher weder in Pflicht-, noch in Freundschaftsspielen aufeinander. Mit umso mehr Spannung und Vorfreude darf die erste Begegnung beider Clubs Mitte Oktober in der Voith-Arena erwartet werden.

Laufende Saison
Die Mannschaft von Trainer Jens Härtel startete Anfang August mit einer knappen 1:2-Heimniederlage gegen den FC St. Pauli in die erste Zweitligasaison des Vereins. Es folgten zwei Unentschieden gegen den FC Erzgebirge Aue (0:0) und FC Ingolstadt 04 (1:1), bevor die Magdeburger wieder knapp mit 1:2, dieses Mal bei Holstein Kiel, verloren. Nach drei Remis in Folge landeten die Sachsen Ende September ihren ersten und bisher einzigen Saisonsieg beim SV Sandhausen (1:0). Nach dem 2:2-Unentschieden am vergangenen Spieltag gegen Dynamo Dresden ist die Mannschaft von Trainer Jens Härtel seit nunmehr fünf Ligaspielen in Folge ungeschlagen und steht mit neun Punkten auf Nichtabstiegsplatz 15.

Fotos: Klaus Walz

Fotos: Klaus Walz

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