Feuchtwangen Sommertheater

Der „Festsaal Frankens“ wurde zur großen Bühne

FEUCHTWANGEN (HM). Mit dem multimedialen Theaterspektakel „Großes Spiel“ endete am Wochenende die diesjährige Kreuzgang-Spielsaison mit einem fulminanten Finale. Aus Anlass der 1200-Jahr-Feier der Stadt Feuchtwangen wurde mit dem Stück „Die Glocken von 1648″ an ein Stück des Gründungsintendanten Otto Kindler erinnert, welches vor 70 Jahren als Ouvertüre der damals ins Leben gerufenen Kreuzgangspiele geplant war.

Zur Aufführung kam damals dann zwar Goethes „Faust“, doch passten die Ereignisse der letzten Tage des Dreißigjährigen Krieges nun bestens in der städtische Jubiläumsprogramm, wurde das Werk doch zur Inspirationsquelle für viele Theatermacher wie jetzt auch für den Regisseur Alexander Ourth, der das Stück vom vergangenen Sonntagabend inszenierte. Wichtig war dabei für Ourth die heutige Sicht auf die Dinge der Vergangenheit. Entstanden ist dabei ein wahrlich aufwändiges und opulentes Stück für Feuchtwangen, welches die Stadt in den Mittelpunkt stellte, sie zum Beispiel machte und dabei die Historie im Großen auf die Verhältnisse im Kleinen herunterbrach. Das unmittelbare Lebensgefühl der Menschen aus dieser Zeit wurde dadurch erfahrbar gemacht. Die Stadt Feuchtwangen trat dabei in Gestalt einer personifizierten Frau zu Tage, in einem Gewirr aus Pest und Krieg. Durch Szenen am Wiener Hof und Beiträge eines Erzählers wurde das Publikum – fast 700 Besucher waren gekommen – geschichtlich auf den Stand der Zeit gebracht. Immer wieder wurde durch das szenische Spiel kritisch und mitunter auch satirisch ein Blick auf die damaligen Ereignisse ermöglicht. Dank multimedialer Technik wurde das Schauspiel durch wechselnde und beeindruckende Projektionen auf die Fassade des Gasthauses „Goldene Krone“ verstärkt. Die dazugehörigen atmosphärischen Klangteppiche stammten von Michael Reffi. Insgesamt 15 Schauspieler des Kreuzgang-Ensembles war in verschiedensten Rollen mit eingebunden; darunter der Schwedenkönig Gustav Adolf oder der Feldherr Wallenstein. Eine laue Sommernacht, die den Regen bis zum Ende der Aufführung zurückhielt, bescherte im Verbund mit einem abschließenden Feuerwerk eine unvergessliche Verbindung des Schönen mit dem Schaurigen. Für die Festspielstadt Feuchtwangen war es ein kleiner Höhepunkt in der Stadtgeschichte; da waren sich viele Betrachter einig.

Foto: Beeindruckende Illumination. Foto: Heinz Meyer

 

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