Der Padiglione: Symbol der besonderen Verbindung zum Papst

von | 26. April 2025 | Altmühlfranken, Gunzenhausen, Treuchtlingen, Weißenburg

Wemding/Herrieden/Ingolstadt (red). In man­chen Kir­chen fällt er Besu­chern sofort ins Auge: Ein gelb-rot gestreif­ter, kegel­för­mi­ger Schirm – der soge­nann­te Padigli­o­ne, auch Umbra­cu­lum oder Con­ope­um genannt. Und dazu gibt es dann noch ein klei­nes Glöck­chen mit dem nahe­zu unaus­sprech­li­chem Namen „Tin­tin­na­bu­lum“ und das Wap­pen des jeweils amtie­ren­den Paps­tes dazu. Doch was hat es mit die­sen beson­de­ren Zei­chen auf sich?

Das päpst­li­che Wap­pen ist auch schon ein Hin­weis, um was es hier geht: Padigli­o­ne und Tin­tin­na­bu­lum sind Insi­gni­en einer päpst­li­chen Basi­li­ka, also einer Kir­che, der vom Papst der Ehren­ti­tel „Basi­li­ca minor“ ver­lie­hen wur­de. Im Bis­tum Eich­stätt gibt es drei davon: Die Wall­fahrts­ba­si­li­ka in Wem­ding, die Stifts­ba­si­li­ka in Her­rie­den und die Fran­zis­ka­ner­ba­si­li­ka in Ingol­stadt.

Ursprüng­lich hat­te der Schirm einen ganz prak­ti­schen Zweck: Er schütz­te Pries­ter und Kan­to­ren bei Pro­zes­sio­nen vor Son­ne und Regen. Heu­te aber steht er vor allem für die enge Ver­bin­dung der jewei­li­gen Kir­che zum Papst in Rom und ist sicht­ba­res Zei­chen der „Schirm­herr­schaft“ des Paps­tes über die­se Kir­che.

Der Padigli­o­ne wird meist im Altar­raum auf­be­wahrt und ist ein Sym­bol für die beson­de­re Wür­de und Bedeu­tung der Basi­li­ka. Zusam­men mit dem Tin­tin­na­bu­lum darf er auch im Wap­pen der Kir­che geführt wer­den. Wäh­rend der soge­nann­ten Sedis­va­kanz – der Zeit, in der der Papst­stuhl unbe­setzt ist – wird der Padigli­o­ne geöff­net und gut sicht­bar auf­ge­stellt. Damit zeigt die Basi­li­ka ihre Ver­bun­den­heit mit dem Papst­tum und macht die beson­de­re Situa­ti­on auch für die Gemein­de deut­lich. So wird auch der Bezug zum Wap­pen des Hei­li­gen Stuh­les wäh­rend der Sedis­va­kanz her­ge­stellt: Es besteht aus den bei­den gekreuz­ten Schlüs­seln, die an den hei­li­gen Petrus erin­nern sol­len und eben jenem gelb-roten Schirm.

Die Ursprün­ge des Padigli­o­ne rei­chen bis ins Mit­tel­al­ter zurück. His­to­risch betrach­tet war er ein zere­mo­ni­el­ler Schirm, der über den Papst gehal­ten wur­de, wenn er an fei­er­li­chen Zere­mo­nien in einer Basi­li­ka teil­nahm. Die genaue Ent­ste­hungs­zeit lässt sich nicht exakt datie­ren, doch der Brauch, einen sol­chen Schirm als Ehren­zei­chen zu ver­wen­den, ist seit den frü­hen Jahr­hun­der­ten der gro­ßen Basi­li­ken in Rom belegt. Bereits im Mit­tel­al­ter war der Padigli­o­ne als Sym­bol für die beson­de­re Ver­bin­dung einer Kir­che zum Papst gebräuch­lich. Die Tra­di­ti­on, dass päpst­li­che Basi­li­ken den Padigli­o­ne als Insi­gne füh­ren dür­fen, hat sich spä­tes­tens seit dem Hoch­mit­tel­al­ter eta­bliert und ist bis heu­te erhal­ten geblie­ben.

Der Padigli­o­ne erin­nert also nicht nur an die Geschich­te und Tra­di­ti­on der Kir­che, son­dern steht auch für ihre leben­di­ge Ver­bin­dung zum Ober­haupt der katho­li­schen Kir­che. Für Mar­ti­na Roth-Ubl, die Kir­chen­pfle­ge­rin der Stifts­ba­si­li­ka Her­rie­den ist es aber auch gera­de nach dem Tod des Paps­tes eine Hoff­nungs­zei­chen: „Wir gehen mit dem Schirm mit den Ereig­nis­sen in Rom mit. Er ist ein schö­nes Zei­chen, dass die Kir­che wei­ter behü­tet und beschirmt wird.“ Wäh­rend in den Basi­li­ken von Wem­ding und Her­rie­den die Tra­di­tio­nen gepflegt wer­den, wird man in der Fran­zis­ka­ner­ba­si­li­ka in Ingol­stadt nicht fün­dig: Obwohl auch die­se eine päpst­li­che Basi­li­ka ist, gibt es dort weder Padigli­o­ne, noch Tin­tin­na­bu­lum.

Bild­un­ter­schrift:  Wie in vie­len Kir­chen wur­de auch in der Wall­fahrts­ba­si­li­ka Wem­ding ein Trau­er­bild für Papst Fran­zis­kus auf­ge­stellt. Im Hin­ter­grund sieht man jedoch den geöff­ne­ten Padigli­o­ne, der die beson­de­re Bezie­hung der päpst­li­chen Basi­li­ka zum Ober­haupt der Katho­li­schen Kir­che aus­drückt. Foto: Son­ja Schneid.