Die Bürger packen an: Sichtbarer Naturschutz im Hutewald bei Mitteldachstetten

Oberdachstetten. Knapp 30 Freiwillige arbeiteten am vergangenen Samstag für den Erhalt eines alten Hutewaldreliktes bei Mitteldachstetten. Im Rahmen eines Arbeitseinsatzes des Naturparks Frankenhöhe und der Gemeinde Oberdachstetten entfernten zahlreiche Freiwillige die konkurrierenden Sträucher und Bäume. Die ökologisch wertvollen alten Eichen bekommen nun wieder ausreichend Licht und Standraum. Mit einer ganz besonderen Aktion leistete der Naturpark Frankenhöhe zusammen mit der Gemeinde Oberdachstetten einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz und dem Erhalt wertvoller Kulturlandschaftselemente. Über 30 Freiwillige kamen am Samstag, den 12.02.2022 in einem Hutewald bei Mitteldachstetten (Gemeinde Oberdachstetten) mit Kettensägen und Durchforstungsscheren zusammen. Im Vorfeld mit der Naturschutz- und Forstverwaltung abgestimmt, hatte der Pflegeeinsatz das Ziel, den Eichenbestand durch gezielte Entnahme konkurrierender Bäume und Sträucher wieder auszulichten. Die Teilnehmerzahl übertraf die Erwartungen und so konnte am Ende ein deutlich größerer Bereich des Alteichenbestandes freigestellt werden, als erwartet. Auf über 1000m² schätzen die Organisatoren die bearbeitete Fläche, auf der die mächtigen Eichen nun wieder ausreichend besonnt werden und Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen bieten können. Aber nicht nur die Fläche spricht für den Erfolg der Aktion, auch die beteiligten Freiwilligen zeigten sich von der gemeinschaftlichen Arbeit begeistert – mit viel Spaß und Sonnenschein und einer von der Gemeinde spendierten Brotzeit für die Kinder und Erwachsenen eine rundum gelungene Aktion! Der Arbeitseinsatz „Unter den Eichen“ könnte sich damit gut zu einer Tradition in der Gemeinde Oberdachstetten entwickeln und das beeindruckende Fleckchen Heimat wieder mehr in den Fokus der Bewohner rücken.
Die Unkosten für den Einsatz der motorisierten Gerätschaften und das fachgerechte Verwerten des Schnittgutes werden vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert. Eine Spende der Sparkasse Ansbach unterstützte die notwendigen Werkzeuganschaffungen mit Astscheren für die wiederkehrenden Aktionen in Oberdachstetten und anderen Orten im Naturpark Frankenhöhe. Ein weiterer Hutewald wird bereits in den kommenden Tagen von Schülern der Grundschule Oberdachstetten gepflegt.
Ansprechpartnerin: Eva Schmid, Geschäftsführung Naturpark Frankenhöhe, Feuchtwanger Str. 38,
91522 Ansbach, mobil 0151/ 569 58 797, Mail: schmid@naturpark-frankenhoehe.de

Fotountertext: Unter den zahlreichen Freiwilligen waren auch Bürgermeister Assum (1. v.l.) Naturpark-Ranger Benjamin Krauthahn (2. v.l.) und Eva Schmid (Mitte), Geschäftsführung des Naturpark Frankenhöhe

 

Hutewälder:
In Oberdachstetten aber auch anderen Gemeinden in Westmittelfranken gibt es noch mehr Relikte alter Hutewälder, die diese besondere Bedeutung für die Artenvielfalt haben. Die Hutewälder gehen aus einer historischen Form der Waldnutzung hervor. Im Fokus lag damals nicht die Stammholzproduktion, sondern die Viehweide. Insbesondere die abgeworfenen Eicheln dienten häufig als Mastfutter für weidende Schweine. Diese Nahrungsquelle für die Viehhaltung war früher so bedeutend, dass es Gesetze mit drakonischen Strafen für den Eicheldiebstahl gab. Auch die Beweidung durch Schafe war eine typische Nutzung von Hutewäldern. Insgesamt erkennt man die Hutewälder an den weit auseinanderstehenden, großkronigen Alteichen. Zwar werden die Hutewälder heute nur noch in Ausnahmefällen für die Beweidung genutzt – der Hutewald liegt begrifflich dem „Hüten“ sehr nahe – aber die Bedeutung für die ökologische Vielfalt ist umso größer: eine Vielzahl von Tierarten ist direkt oder indirekt von den alten Eichenbeständen abhängig. Dazu gehören neben Spechten auch seltene Insektenarten wie der Hirschkäfer oder der Eremit, beides europaweit geschützte Arten. Insofern besitzt Oberdachstetten mit den Hutewäldern richtige „Schatzkästchen“ der Artenvielfalt.

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