Digitalisierungszentrum Ostwürttemberg Erster Cybersicherheits-Kongress der Region Experten zu Digitalisierung und Datensicherheit

In Kooperation mit der Allianz Industrie 4.0, der Transferplattform BW Industrie 4.0 und dem Digitalen Innovationszentrum veranstaltete das Digitalisierungszentrum (digiZ) Ostwürttemberg am Standort Aalen am 5. Juni 2019 den 1. Cybersecurity-Kongress Ostwürttemberg. In Vorträgen, Workshops und einer Podiumsdiskussion wurde sich des Themas Cybersicherheit angenommen.

(pm). Den Kongress eröffneten Ulrich Betzold, Geschäftsführer der Arnulf Betzold GmbH und Vizepräsident der IHK Ostwürttemberg gemeinsam mit IHK-Hauptgeschäftsführerin Michaela Eberle. Zahlreiche Vertreter der regionalen Wirtschaft waren vor Ort. In ihrer Begrüßung unterstrichen Betzold und Eberle die Bedeutung und Chancen der Digitalisierung für den Produktionsstandort Deutschland. Eine erfolgreiche Digitalisierungsstrategie könne jedoch ohne das Thema Datensicherheit nicht gelingen.

Heiko Winkler, Vice President Corporate Security der Carl Zeiss AG, informierte über den Aufbau der betrieblichen Maßnahmen zum Schutz von Daten und Systeme gegen Diebstahl und Fremdbeeinflussung. Als weltweit operierender Konzern habe Zeiss dabei die zahlreichen einzelstaatlichen Gesetze ebenso zu beachten, wie die in den jeweiligen Kontinenten benutzten Hardwarekomponenten.

Über die verstärkte Nutzung der Cloud-Technik, bei der Daten auf Rechenzentren privater Anbieter in einer sog. Cloud ausgelagert werden, referierten Thomas Strähle, IT Security Officer und Manuel Novak von der FNT GmbH in Ellwangen. Die Vorteile der Cloud-Lösungen verlangten besondere Sicherungsmaßnahmen, so die Referenten. Die FNT GmbH bietet hierzu individuell zugeschnittene Pakete an, die Wirtschaftlichkeit mit höchster Datensicherheit in Einklang bringen.

Dr. Erwin Schuster, CIO der Mapal Dr. Kress KG, unterstrich in seinem Vortrag, dass man das Dauerthema Datensicherheit allumfassend sehen und organisieren müsse. So sei es die Philosophie Mapal`s, grundsätzlich nicht alle Datenbestände auszulagern. Auch seien die Netzwerke der Produktion getrennt von denen der Verwaltungsbereiche. Neue Produktionsformen wie z. B. das „Internet der Dinge“ stellten höchste Anforderungen an die IT-Sicherheit. Weiterhin betonte Dr. Schuster, dass von den Mitarbeitern höchste Disziplin beim Umgang mit Daten und die konsequente Einhaltung der Vorschriften verlangt wird. Hinsichtlich des Datenaustauschs innerhalb der weltweiten Mapal-Organisation gelten strenge Regeln.

Wie das Land Baden-Württemberg Firmen beim Thema Datensicherheit unterstützt, erläuterten Dr. Dirk Achenbach und Timon Hackenjos vom Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe. Am Beispiel der in Firmen üblichen IP-Telefonie wurde aufgezeigt, wie leicht in betriebliche Telefonsysteme eingedrungen werden kann. Auch der Wunsch nach mehr Vernetzung alltäglicher betrieblicher und häuslicher Systeme schaffe erhebliche Risiken. Jeder Einzelne sei aufgerufen, zu prüfen, ob er die Vorteile noch komfortablerer Steuerungssysteme nutzt und dafür das Risiko eingeht, dass Außenstehende diese gezielt beeinflussen könnten.

In einem weiteren Workshop berichtete Prof. Dr. Axel Zimmermann von der Hochschule Aalen über die Anwendungsmöglichkeiten von Datensensoren für die Cybersecurity.

Der Kongress schloss mit einer Podiumsdiskussion unter der Moderation von Dr. Katharina Mattes, Leiterin der Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg. Als Gäste konnten die Veranstalter Ministerialdirektor Michael Kleiner vom Wirtschaftsministerium, Jürgen Fauth von der Abteilung Cybercrime des Landeskriminalamtes, Prof. Dr. Gerhard Schneider Rektor der Hochschule Aalen, sowie Mirko Ross, Geschäftsführer der asvin GmbH und Sinanudin Omerhodzic, Vice President Information Technology der Paul Hartmann AG, begrüßen. Fauth berichtete von der gestiegenen Cyberkriminalität und den erheblichen Schäden für die heimische Wirtschaft. Baden-Württemberg habe beim Thema Cybersicherheit und Abwehr von Angriffen aus dem Netz in Deutschland eine führende Stellung. In jedem Polizeipräsidium gäbe es Fachleute zu dem Thema.

Das Wirtschaftsministerium fördere in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut Projekte zur Verbesserung der Cybersicherheit. An der Hochschule Aalen sei das Thema bereits fest in den Studiengängen eingebunden, so Prof. Schneider.

Sinanudin Omerhodzic unterstrich die Herausforderung der Firmen vorbeugend zu arbeiten. Die Angriffe aus dem Netz werden, so Omerhodzic, häufiger und vielfältiger. Er forderte das Land auf, in die Beratung zum Thema Datensicherheit bei kleinen- und mittleren Unternehmen noch mehr Geld zu investieren. Mirko Ross sieht einen Paradigmenwechsel: Immer mehr Firmen nutzten private Dienstleister zum Ausbau ihrer IT-Sicherheit. Fraglos liege die Verantwortung zum Schutz der Daten bei jeder einzelnen Firma. Datenschutz sei genauso wichtig, wie der betriebliche Brandschutz oder die Arbeitssicherheit, erläuterte Ross.

Am Rande der Veranstaltung hatten die Teilnehmer Gelegenheit, spezielle Themen an Infopoints aufzugreifen oder sich im gegenseitigen Austausch über die beim Kongress gewonnen Erkenntnissen zu unterhalten.

Foto: IHK / Kopp

BU: Gespannte Zuschauer beim Cybersecurity-Kongress Ostwürttemberg am 5. Juni 2019 am digiZ-Standort Aalen.

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