Ein gelungener Neuanfang — Rückblick auf den Tag der Mission

von | 10. Februar 2025 | Altmühlfranken, Gunzenhausen, Treuchtlingen, Weißenburg

Gun­zen­hau­sen (red). Unter dem Mot­to „Zer­stört Mis­si­on Kul­tur?“ fand am Sonn­tag, den 2. Febru­ar 2025, der dies­jäh­ri­ge, neu kon­zi­pier­te Tag der Mis­si­on im Geist­li­chen Zen­trum Hen­solts­hö­he statt. Fast 300 Besu­cher erleb­ten Vor­trä­ge, Semi­na­re und einen Got­tes­dienst, in dem die Bedeu­tung der welt­wei­ten Mis­si­on beleuch­tet wur­de. Auf der Hen­solts­hö­he ist die­ses The­ma schon immer wich­tig: „Bereits vor 100 Jah­ren ging die ers­te Dia­ko­nis­se in die Mis­si­on nach Chi­na und vie­le Dia­ko­nis­sen waren spä­ter auch in ande­ren Län­dern aktiv“, erzähl­te Obe­rin Sr. Mari­on Hol­land bereits bei der Begrü­ßung am Anfang der Ver­an­stal­tung.

In sei­ner Pre­digt beton­te der Haupt­red­ner, Prof. Dr. Roland Wer­ner, dass Mis­si­on mehr als nur Ver­kün­di­gung sei – sie sei eine Frie­dens­mis­si­on und ein Werk­zeug der Ver­söh­nung zwi­schen Gott und den Men­schen. Anhand des Mis­si­ons­ma­ni­fests aus Römer 15,15–21 wur­de ver­deut­licht, dass die bibli­sche Mis­si­on drei Ele­men­te umfasst: das Wort, das Werk und den Geist. Anhand eines Bei­spiels aus Papua-Neu­gui­nea zeig­te er, wie das Evan­ge­li­um Frie­den stif­ten kann. Dabei wur­de betont, dass Mis­si­on nicht nur durch Taten und Wor­te gesche­he, son­dern dass die Kraft Got­tes erbe­ten wer­den müs­se – ver­gleich­bar mit dem Wind, der ein Segel­schiff antreibt. Musi­ka­li­sche Bei­trä­ge lie­fer­ten der Gna­dau­er Posau­nen­chor und das Sing­team der Hen­solts­hö­he unter der Lei­tung von Micha­el Gund­lach.

Viel­fäl­ti­ge Mis­si­ons­ar­beit welt­weit

Vier Semi­na­re wur­den nach dem Got­tes­dienst ange­bo­ten. Von der Aus­län­der­mis­si­on in Deutsch­land, über Malay­sia, Peru bis hin zu Isra­el, wur­den vie­le ver­schie­de­ne Pro­jek­te vor­ge­stellt. Zahl­rei­che Mis­si­ons­wer­ke, die welt­weit mit unter­schied­li­chen Schwer­punk­ten tätig sind, gaben an elf Aus­stel­lungs­stän­den Ein­blick in ihre Arbeit, zwei davon stell­ten sich wäh­rend des Got­tes­diens­tes vor:

  • Wolf­gang Wink­ler von der Stif­tung Mar­bur­ger Mis­si­on gab Ein­bli­cke in ihre Mis­si­ons­ar­beit in ver­schie­de­nen Regio­nen. Wie zum Bei­spiel in Kam­bo­dscha: Hier setzt sich die Mar­bur­ger Mis­si­on für Kin­der ein, die von Armut, häus­li­cher Gewalt und Alko­hol­pro­ble­men in ihren Fami­li­en betrof­fen sind. Mit regel­mä­ßi­gen Kin­der­stun­den mit bis zu 70 Kin­dern schaf­fen sie einen Ort der Hoff­nung.

  • Tobi­as Haber­stroh von Cowor­kers erzähl­te von einem Pro­jekt in Bra­si­li­en, wo sich Cowor­kers für indi­ge­ne Völ­ker enga­gie­ren, die mit einer drei­fach erhöh­ten Selbst­mord­ra­te und Alko­hol­pro­ble­men kämp­fen. Ihr Pro­jekt eines The­ra­pie- und Sucht­hil­fe­zen­trums soll lang­fris­ti­ge Ver­än­de­run­gen bewir­ken. Zudem arbei­ten sie in der ara­bi­schen Welt in einem Pro­jekt, das Frau­en und Kin­der vor Unter­drü­ckung schützt. Sie nut­zen Ulti­ma­te Fris­bee, um Jugend­li­che ver­schie­de­ner Eth­ni­en in einem respekt­vol­len Mit­ein­an­der zusam­men­zu­brin­gen.

Kul­tu­rel­le Viel­falt und Mis­si­on

Ein beson­de­res High­light war am Nach­mit­tag das Refe­rat von Roland Wer­ner mit der zen­tra­len Fra­ge: Zer­stört Mis­si­on Kul­tur? In acht The­sen beleuch­te­te er, dass Kul­tu­ren nie sta­tisch, son­dern einem stän­di­gen Wan­del unter­wor­fen sind. Mis­si­on hat zwei­fel­los einen ver­än­dern­den Ein­fluss, doch den üben eben­so vie­le ande­re gesell­schaft­li­che Kräf­te aus. So sei Kul­tur­wan­del an sich wert­neu­tral und unauf­halt­sam. Er führ­te wei­ter aus, dass Mis­si­on zwar einen ver­än­dern­den Ein­fluss auf Kul­tu­ren habe, doch in jeder Kul­tur fän­den sich sowohl posi­ti­ve als auch nega­ti­ve Merk­ma­le. Das Evan­ge­li­um kön­ne dazu bei­tra­gen, die Kul­tu­ren zu stär­ken und posi­ti­ve, lebens­be­ja­hen­de Merk­ma­le zu stär­ken. „Zer­stört die Mis­si­on die Kul­tur? Da, wo Mis­si­on und Macht Hand in Hand gin­gen, war das lei­der manch­mal so. Mis­si­on soll­te kul­tur-sen­si­bel, kul­tur-rele­vant und kul­tur-ver­bin­dend wir­ken, denn Gott sagt Ja zur Viel­falt der Kul­tu­ren – von Anfang bis zum Ende“, resü­mier­te der pro­mo­vier­te Phi­lo­lo­ge, Theo­lo­ge und Bibel­über­set­zer.

Das Podi­ums­ge­spräch mit Dekan Chris­ti­an Asch­off, Wolf­gang Becker (Stif­tung Hen­solts­hö­he), Aria­ne Bal­ter (Wycliff Bibel­über­set­zung), Det­lef Gar­bers (DMG) und Roland Wer­ner griff die Fra­gen auf, wie kul­tur­sen­si­ble Mis­si­on gelin­gen kann. Dabei wur­de vie­les the­ma­ti­siert und fest­ge­stellt, dass das Wort „Mis­sio­nar“ in man­chen Kon­tex­ten schwie­rig sei. Gleich­zei­tig müs­se Mis­si­on mutig ihren Auf­trag leben, weil Men­schen welt­weit von der guten Bot­schaft Jesu Chris­ti für ihr Leben pro­fi­tie­ren kön­nen.

Zum Abschluss wur­den kon­kre­te Bei­spie­le mit­ge­ge­ben, wie Mis­si­on auch im eige­nen Umfeld mög­lich ist und was sie bewir­ken kann. Schon aus­län­di­sche Mit­bür­ger zu sich nach Hau­se ein­zu­la­den und Begeg­nun­gen zu ermög­li­chen, wäre ein ers­ter guter Ansatz.

Aus­blick

Der Tag der Mis­si­on fin­det wei­ter­hin am ers­ten Sonn­tag im Febru­ar, also am 1.2.2026, statt. Auch im kom­men­den Jahr wird der Tag wie­der die Mög­lich­keit bie­ten, zu ent­de­cken, wie Chris­ten in der Welt mis­sio­nie­ren und die­se damit zum Guten ver­än­dern kön­nen.

Bild­un­ter­schrift: Mit­ar­bei­te­rin­nen der Stif­tung casa­y­oha­na stel­len ihr Pro­jekt in Peru vor. Foto: Micha­el Thum­mert