Verkehrskonferenz A6 Ansbach

Ein Mammutprojekt für Jahrzehnte

HERRIEDEN (LUH). Eigentlich ist die A6 ja ein echter Glücksfall und Standortvorteil, stellt sie doch nach dem Fall des eisernen Vorhangs die Verbindung von Prag nach Paris dar. Sie müsse aber nun einmal richtig funktionieren. Das tut sie im Bereich zwischen der baden-württembergischen Landesgrenze bei Schnelldorf und dem Heilsbronner Ortsteil Triebendorf schon zu lange nicht mehr. Das Verkehrsaufkommen, im Speziellen der Schwerkraftverkehr sei für eine vierspurige Autobahn zu hoch. Da dieser aber in den nächsten Jahren wohl kaum zurückgehen wird, müsse die Konsequenz ein Ausbau auf sechs Spuren sein, alleine schon aus Sicherheitsgründen. Bis dies aber so weit ist, werden noch Jahre ins Land ziehen.

Eins sei dem Bundestagsabgeordneten Artur Auernhammer klar: Der Verkehr wird zunehmen, ob wir die Autobahn nun ausbauen oder nicht, deswegen müsse man nun bei der Umsetzung zusammenarbeiten. Einen Appell richtete er an die Vertreter der Anliegergemeinden: „Kommunizieren Sie, dass nur durch den Ausbau einer weiteren Fahrbahn auch Lärmschutzprojekte in Angriff genommen werden können.“ Ihm zur Seite springt Landrat Dr. Jürgen Ludwig. Er betonte, dass man dem Thema nun mit Nachdruck nachgehen müsse und es keinesfalls nach Beratungen in Berlin wieder aus den Augen verlieren dürfe.

Dass deshalb aber bald gebaut werde, ist ausgeschlossen, obwohl Helmut Arndt von der Autobahndirektion Nordbayern betont: „Eigentlich könnten wir momentan bauen, was wir wollen, das Geld ist da.“

Dass dem aber nicht so ist, liegt an dem Vorlaufverfahren, dem jede einzelne Baumaßnahme auf deutschen Fernstraßen unterliegt. Damit überhaupt erst mal die ersten Schritte ins Rollen kommen können, braucht es Planungsrecht. Das zu erhalten, ist gar nicht so einfach, so sind die meisten Abschnitte der A6 im Ansbacher Raum mit dem Prädikat weiterer Bedarf mit Planungsrecht versehen. Mittel könnten demnach also nur dann abgerufen werden, wenn sie andernorts nicht gebraucht werden. Alleine deshalb müsse man bei politischen Forderungen Einigkeit des Wollens demonstrieren, so Auernhammer. Planungsrecht selbst ist aber auch nicht gleichbedeutend mit einem Spatenstich. Dem zuvor stehen noch das Planfeststellungsverfahren (Dauer zwei bis drei Jahre) und die Bauvorbereitung (zwei Jahre).

Die Bauphase selbst schlägt dann noch einmal mit vier Jahren zu Buche. Rechnet man dies grob zusammen, kommt man schnell auf das Jahr 2030. In diesem Jahr sind auf der A6 laut Verkehrsprognose im Schnitt über 65.000 Fahrzeuge unterwegs. Der Anteil von Schwerverkehr liegt bei 26 Prozent und damit weit höher als auf anderen Autobahnen. Das Mammutprojekt wird die Autobahndirektion Nordbayern also noch Jahre beschäftigen, bald aber unter anderem Namen. Sie wird in einer GmbH in Berlin aufgehen und fortan als Niederlassung Nordbayern gewohnt weiterarbeiten.

Foto: Landrat Dr. Jürgen Ludwig, Bundestagsabgeordneter Artur Auernhammer und Helmut Arndt gaben den zahlreichen Vertretern Auskunft. Foto: Luca Herrmann

 

 

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