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Eine Zeitreise ins Mittelalter

CADOLZBURG (DO). Geradezu majestätisch thront die Cadolzburg auf einer Felsnase über dem gleichnamigen Ort.

Blauer Himmel, warmes Licht und sattes Grün: Der Blick vom Parkplatz aus auf die Markgrafenkirche und die Burg ist malerisch. Postkartenidylle! Kaum zu glauben, dass diese mächtige Burganlage viele Jahre vor sich hindämmerte und keiner so richtig wusste, was damit passieren soll. Vom Verfall ist nichts mehr zu sehen. Im Gegenteil. Seit einem Jahr kann man hier in das Mittelalter eintauchen, und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Als ich den Familienausflug plane, ist mir noch nicht bewusst, was uns in Cadolzburg, nur einen Katzensprung von Fürth entfernt, erwartet. Zwölf Jahre haben die Ausbau- und Sanierungsarbeiten gedauert und 37 Millionen Euro verschlungen. Viel Geld für so ein altes Gemäuer, könnte man meinen. Doch weit gefehlt. Die älteste Burg der Hohenzollern, die noch erhalten ist, zeigt sich schon von außen sehr authentisch. Dass an manchen Stellen die Narben der Zeit bewusst sichtbar geblieben sind, macht für mich den Charme der Burganlage erst aus.

Bevor wir über das holprige Kopfsteinpflaster den Innenhof erreichen, müssen wir am Hungerturm vorbei. In dem kleinen und engen Raum riecht es modrig und eigenartige Geräusche kommen von irgendwoher. Rechter Hand ist der Eingang und gleichzeitig der Start unseres Rundgangs. Mittelalter soll man hier mit allen Sinnen anschauen, hören, riechen, schmecken und anfassen können, steht im Prospekt des neuen Museums „HerrschaftsZeiten! – Erlebnis Cadolzburg“. Hier soll man aber auch erfahren, dass das Mittelalter nicht immer so fern, grau und unnahbar ist, wie viele denken, heißt es weiter.

Ich bin gespannt, wie es in der Burganlage aussieht. Vier Stockwerke des Alten Schlosses liegen vor uns – 1.500 Quadratmeter Ausstellungsfläche mit originalen Objekten, aufwendigen Reproduktionen und Inszenierungen, die über das Leben der Menschen damals informieren.

Raum für Raum nähern wir uns den Hohenzollern – wie sie vor 600 Jahren hinter den trutzigen Mauern regiert, geschlafen und gekämpft haben. Luke und Kathi können es kaum erwarten, in die virtuellen Turnierwelten einzutauchen. Jede Gelegenheit, etwas auszuprobieren, nehmen sie wahr. An der Lichtwand setzen sie sich mit der Keule gegenseitig außer Gefecht. Am Ende überwiegen die grünen Lichtpunkte – Luke hat gewonnen. Kurze Zeit später stehen sie sich in Ritterrüstungen gegenüber, die aufgehängt wurden, weil sie sonst zu schwer wären. Die Finger können sie auch nicht von der Datenbrille lassen, mit der sie bei einem spätmittelalterlichen Turnier live vor Ort sein können. Ich dagegen höre mir lieber mal die fürstlichen Stimmen an und rieche die Rosendüfte, wie sie die Adeligen damals als eine Art Parfüm aufgetragen haben. Kathi wagt auch noch ein Tänzchen im historischen Gewand.

Am Ende des Rundgangs steigen wir im Neuen Schloss die Treppen hinunter. Ein riesiger Raum – offen von oben bis untern. „Wie dick mögen wohl diese Mauern sein?“, frage ich mich. Zwischen herumliegenden Steinquadern wird anhand einer Medieninstallation noch die NS-Geschichte der Burg beleuchtet. Das neue Burgmuseum ist authentisch, daran gibt es für mich keine Zweifel.

Geöffnet ist die Cadolzburg von April bis September jeweils von 9.00 bis 18.00 Uhr (letzter Einlass 17.15 Uhr) und von Oktober bis März jeweils von 10.00 bis 16.00 Uhr. Montags ist die Anlage geschlossen.

Bildunterschrift: Auf der Cadolzburg kann man sich auf eine Zeitreise ins Mittelalter begeben. Foto: Brigitte Dorr

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Kampf in schweren Rüstungen. Foto: Brigitte Dorr

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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