„Freiheit, Gleichheit, Solidarität“

Interview mit Leni Breymaier MdB über ihre politische Tätigkeit

AALEN (lind). Leni Breymaier sitzt seit dem Jahr 2017 für die SPD im Bundestag und wohnt in Eislingen/Fils, einem Vorort von Göppingen. Ihre politische Arbeit führt die frühere Gewerkschafterin und frühere Vorsitzende der SPD Baden-Württemberg auch immer wieder in den Ostalbkreis, vertritt Sie doch den Wahlkreis Aalen-Heidenheim.

WZ: Frau Breymaier, als Bundestagsabgeordnete gehört der Ostalbkreis zu ihrem politischen Kernland. Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn Sie hier in der Region unterwegs sind?
Leni Breymaier: Ich bin 30 Jahre lang beruflich von Göppingen nach Stuttgart gependelt. Da schätze ich dann die Landschaft und Natur hier in meinem Wahlkreis schon sehr und versuche auch, wann immer möglich,  mit dem Rad die Region zu erkunden, gerne im Kochertal. Seit meiner Wahl in den Bundestag treffe ich auch viele Menschen, die ich  sonst nicht getroffen hätte.
Ein Gespräch mit einer über 80-jährigen Köhlerin oder auch viele Gespräche mit Mitgliedern unterschiedlicher Vereine bleiben mir sehr in Erinnerung.

WZ: Frau Abgeordnete, in Berlin zählt man Sie zum linken Parteiflügel der Sozialgenossen. Könnten Sie uns kurz einige grundlegende Ansichten ihrer politischen Agenda darlegen?
Leni Breymaier: Mit den grundlegenden Werten der Sozialdemokratie „Freiheit, Gleichheit, Solidarität“ kann ich mich voll identifizieren. Eher linke Positionen vertrete ich beispielsweise in der öffentlichen Daseinsvorsorge:
Mit Krankenhäusern oder der Energie- und Wasserversorgung sollte kein privates Geld verdient werden müssen. Da sollte der Staat aktiv sein und nicht so sehr die Privatisierung fördern.

WZ: Wenn Sie auf Ostwürttemberg, also unsere Region blicken: Was sind für Sie die drei wichtigsten Themen für die nächsten Jahre?
Leni Breymaier: Ganz klar muss in der Verkehrspolitik weiter gearbeitet werden und vor allem auf der Schiene die Anbindung an die Zentren weiter verbessert werden. Zudem sollte der Hochschulstandort hier in Aalen noch weiter gestärkt werden. Und drittens, was mit der Attraktivität der Stadt für Studenten, aber auch für andere normal Verdienende unmittelbar zusammenhängt, sollten wir energischer das Thema bezahlbarer Wohnraum angehen.

WZ: Frau Breymaier, seit Jahren kämpfen Sie leidenschaftlich für Frauenrechte und Gleichberechtigung.
Leni Breymaier: Ja, als Berichterstatterin im Ausschuss Familie, Senioren, Frauen und Jugend liegen mir diese Themen sehr am Herzen. Es ist immer noch eine ganz besondere Ungerechtigkeit, dass Frauen für dieselbe Arbeit deutlich schlechter bezahlt werden. Nachdem wir ja gerade 100 Jahre Frauenwahlrecht feiern – wenigstens hier und auch in einigen weiteren Bereichen haben wir schon so etwas wie Gleichberechtigung erreicht. Trotzdem sollten wir weiter daran arbeiten, z.B. ist der Frauenanteil im Bundestag mit rund 30 Prozent einfach zu niedrig. Eine richtige Herzensangelegenheit ist für mich der Kampf gegen die Prostitution. Für Deutschland als „Bordell Europas“ ist es  mehr als beschämend, dass wir hier menschenverachtende Praktiken mit Frauen, die unter fadenscheinigen Gründen nach Deutschland gelockt werden, einfach nicht ausreichend bekämpfen. Hier in Aalen ist der Verein Soroptimist International ein beachtenswertes Beispiel, wie gegen Menschenhandel gekämpft wird. Hier bin ich sehr froh, dass die Fußballer vom VfR Aalen und andere Personen des öffentlichen
Lebens so klar Stellung gegen Zwangsprostitution beziehen.

WZ: Das bestimmende Thema ist seit Monaten der Brexit: Welche Wörter oder Wortpaare fallen Ihnen dazu ein?
Leni Breymaier: Ich denke wir sollten „keine Ratschläge“ geben und hoffe auf ein „zweites Referendum“. Grundsätzlich finde ich es schade, dass die Briten austreten wollen.

WZ: Vielen Dank Frau Breymaier für die Informationen und viel Erfolg für ihre politische Arbeit.

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