WochenZeitung Altmühlfranken, Greenpeace, Altmühlsee, Wasserproben

Greenpeace untersucht am 31. August das Wasser des Altmühlsees

Informations- und Messtour in 22 deutschen Städten

ANSBACH/GUNZENHAUSEN (RED). Von einem Schlauchboot aus nehmen am 31. August, ab 10.00 Uhr, Greenpeace Aktivisten Wasserproben aus dem Altmühlsee. Am „Seezentrum Schlungenhof“ untersuchen sie, ob Rückstände aus der Massentierhaltung wie Nitrat und Phosphat bis in Gewässer im Stadtbereich vordringen. Ein Labor prüft anschließend die genommenen Proben auf multiresistente Keime, die durch den hohen Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung entstehen. Sie können gefährlich für die menschliche Gesundheit sein.

Von 13.00 bis 16.00 Uhr informieren die Aktivisten auf dem Marktplatz von Gunzenhausen über die Auswirkungen von Massentierhaltung und Gülleschwemme auf Gewässer und menschliche Gesundheit. Dort können interessierte Bürger mitgebrachte Proben aus eigenen Brunnen oder Gewässern in ihrer Nähe mit einem Schnelltest auf den Gehalt an Nitraten und Phosphaten prüfen lassen.

Werden Felder mit zu viel Gülle aus der Tierhaltung überdüngt, können multiresistente Keime und überschüssige Nährstoffe wie Nitrat und Phosphat in Bäche und Flüsse und schließlich in die Meere gespült werden. Nitratstickstoff sickert zudem an vielen Stellen ins Grundwasser. „Die Gülleflut aus der Massentierhaltung überdüngt die Felder und gefährdet so Wasser und Mensch“, sagt Reinhard Sachs von Greenpeace Ansbach. „Nur eine Verringerung der Tierbestände kann dieses Problem lösen.“

Bei einer Informations- und Messtour durch 22 Städte testet Greenpeace Seen, Bäche, Flüsse und private Brunnen auf Rückstände aus der Massentierhaltung. Die Ergebnisse wird die unabhängige Umweltschutzorganisation anschließend veröffentlichen.

Der hohe Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung sorgt dafür, dass sich immer mehr Keime ausbilden, die gegen gängige Antibiotika resistent sind. An den Folgen dieser multiresistenten Keime sterben nach einem Report der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit in Europa jährlich etwa 25.000 Menschen. Zudem überschreitet laut Umweltbundesamt der Nitratgehalt an 28 Prozent der Messstellen in Gebieten mit viel Landwirtschaft den Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter. Ist Trinkwasser zu stark belastet, werden Brunnen geschlossen oder es entstehen hohe Kosten bei der Wasserreinigung, die der Verbraucher tragen muss. Nitrat kann im menschlichen Körper zu giftigem Nitrit werden. Dies ist besonders für Schwangere und Säuglinge gefährlich.

Schärfere Düngeverordnung und kleinere Tierbestände notwendig

Der Europäische Gerichtshof hat Deutschland im Juni verurteilt, weil es zu wenig für den Schutz des Wassers unternimmt. Es drohen Strafzahlungen in Milliardenhöhe, die letztlich die Steuerzahler tragen. Greenpeace fordert eine Düngeverordnung, die die Nährstoffe für alle Betriebe bilanziert und in einem Kataster erfasst, wieviel Gülle wohin transportiert und ausgebracht wird. Dafür zuständig ist Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU). „Um das Gülle-Desaster endlich in den Griff zu bekommen, muss Ministerin Klöckner das Düngerecht verschärfen“, sagt Reinhard Sachs. „Außerdem muss sie sich dafür einsetzen, die Tierbestände so zu verringern, dass der Schutz von Tieren, Umwelt und Menschen gewährleistet ist.“

Bildunterschrift: Greenpeace untersucht am 31. August das Wasser des Altmühlsees auf Rückstände aus der Massentierhaltung untersuchen. Foto: Brigitte Dorr

 

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