HEIDENHEIM (RED). Am Sonntag, 27. Januar 2019, 17 Uhr, veranstaltet der Heidenheimer Förderverein für Neue Musik einen Klavierabend im Saal der Musikschule Heidenheim, Olgastr. 16. Bernd Grill spielt und kommentiert die drei Sonaten op. 82 bis 84 von Sergej Prokofieff, die dieser während der Kriegsjahre 1941-44 veröffentlichte. Bernd Grill begann seine Klavierausbildung als Kind in USA und vollendete sie mit dem Studium der Schulmusik an der Musikhochschule Stuttgart.  Zu seinem Repertoire gehören „Schwergewichte“ der Klavierliteratur wie die Goldberg-Variationen Bachs, Liszts h-moll-Sonate und Beethovens Diabelli-Variationen. 2015 spielte er ein Album mit dem Spätwerk von Johannes Brahms ein. Im Sektor der nachromantischen Musik hat sich Grill neben den Werken Debussys und Bartóks besonders mit Prokofieff beschäftigt.

Sergej Prokofieff war war ein begnadeter Klaviervirtuose und origineller Komponist, der sich ausgehend von seinen Wurzeln in traditioneller Musik, auch bei Folklore und der neuen Ästhetik zu Beginn des 20. Jahrhunderts zwanglos bediente. Wie viele seiner sowjetischen Zeitgenossen schrieb er außer Konzertmusik auch zahlreiche Bühnen- und Filmmusiken.

Prokofieffs drei Sonaten op. 82-84 sind in der Zeit des Kriegs zwischen Hitlerdeutschland und der Sowjetunion 1941-44 entstanden. Prokofieffs starke emotionale Bindung an seine Heimat, die ihn trotz Bedenken und Warnungen 1935 zur Rückkehr in den Herrschaftsbereich Stalins motivierte, trug ihm ein Wechselbad aus Anerkennung und Verfemung ein, wie es der Diktator gegen moderne Musik, Literatur, Kunst und Theater als Druckmittel einzusetzen pflegte. Prokofieffs Kriegssonaten spiegeln in großen Affekten barbarische Gewalt, Vaterlandsliebe, Trauer, Niederlage und Triumph, aber auch Liebe und Zartheit. Die Bandbreite der Mittel reicht vom „col pugno“, einem Faustschlag auf mehrere Tasten, über bohrend wiederholte Rhythmen bis zu nostalgisch-romantischen Melodien in langsamen Sätzen.

Opus 82 entstand ab 1939 in Moskau und wurde im Januar 1941 in Leningrad uraufgeführt, noch vor dem Angriff Hitler-Deutschlands auf die Sowjetunion. Prokofieff wurde dann wie viele weitere Künstler aus Moskau evakuiert, zuerst in den Kaukasus, später nach Tiflis (Georgien), wo er die Sonate op. 83 ausarbeitete. Sie wurde von Swjatoslaw Richter 1943 in Moskau uraufgeführt. Den Sommer 1944 erlebte Prokofieff mit anderen Komponistenkollegen wie Schostakowitsch in einer Künstlerkolonie östlich von Moskau. Hier beendete er die Sonate op. 84 in einer deutlich entspannteren Atmosphäre als in den Jahren zuvor.

Der Eintritt ist frei, Spenden werden erbeten.

 

Foto: Privat

 

 

 

 

 

 

 

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