Karl Hilsenbek; Oberbürgermeister Ellwangen

„Ellwangen ist ein Top-Wirtschaftsstandort“ – Interview mit Ellwangens Oberbürgermeister Karl Hilsenbek

ELLWANGEN (RED). Seit 2003 leitet Karl Hilsenbek als Oberbürgermeister die Geschicke der Stadt Ellwangen. Zunächst Verwaltungsbeamter im Landratsamt des Ostalbkreises wurde der parteilose, gebürtige Ellwanger mit 28 Jahren zum Bürgermeister von Böbingen an der Rems gewählt, ehe er in seiner Heimatstadt antrat und dort 2011 wiedergewählt wurde. Mit dem Ellwanger Stadtoberhaupt sprach WZ-Redakteur Georg Lindner über Aktuelles aus der Jagststadt.

WZ: Herr Hilsenbek, eine der größten Entscheidungen für Ellwangen in der jüngeren Geschichte war vor einigen Wochen der Zuschlag für die Landesgartenschau 2026. Was können die Bürger hier in den nächsten Jahren erwarten und was bewog die Stadt, hier eine Bewerbung abzugeben?

Karl Hilsenbek: Wer sich den Stadtplan von Ellwangen ansieht, erkennt schnell, dass wir hier von drei Achsen durchzogen werden, die die Innenstadt durchschneiden: die Bundesstraße, die Jagst und die Eisenbahnlinie teilen die Stadt, teilweise unschöne Unterführungen verbinden die Stadtbereiche. Durch die Landesgartenschau wollen wir hier die Verbindungen barrierefrei und freundlicher machen und auch die Jagst renaturieren und wieder mäandern lassen. Die Landesgartenschau funktioniert dann wie ein Türöffner, dank ihr kommen wir leichter an Fördergelder. Dass man langfristig von einer solchen Veranstaltung profitiert sehen wir an Dinkelsbühl oder Schwäbisch Gmünd, die jetzt über tolle Anlagen verfügen. Durch die Gartenschau soll die Lebensqualität in der Stadt langfristig und nachhaltig weiter steigen.

WZ: Wie viele andere Städte auch, kämpft die Ellwanger Innenstadt mit ihren Geschäften gegen die Konkurrenz durch den Internethandel an, zugleich finden sich für viele ältere Geschäftsinhaber keine Nachfolger mehr. Was unternimmt die Stadt Ellwangen, um hier den Standort zu sichern?

Der Onlinehandel ist ein großes Problem für kleinere Geschäfte, die bei uns in Ellwangen noch überwiegend inhabergeführt sind. Zusammen mit Pro Ellwangen unternehmen wir gemeinsame Aktionen, um die Attraktivität zu steigern. Hier sind es Aktionen vor Ort, die das Internet eben nicht bieten kann. Vor der Kulisse unserer schönen Altstadt wirken Events eben ganz besonders.

WZ: Was Besuchern Ellwangens, die von der Autobahn kommen, als Erstes auffällt ist das große Gewerbegebiet im Osten der Stadt, welches viele Arbeitsplätze bietet. Sind hier noch Erweiterungen möglich?

Ellwangen ist ein Top-Wirtschaftsstandort, das Gewerbegebiet an der Autobahn mit seiner bisherigen Gesamtfläche von 100 Hektar wird nun durch zwei weitere, jeweils 25 Hektar große Bereiche erweitert. In den rund 200 Betrieben dort stehen rund 4000 Menschen in Lohn und Brot. In Ellwangen selbst beträgt die Arbeitslosenquote nur 1,8 Prozent, d.h. dass der Fachkräftemangel ein echtes Problem ist.

WZ: Die Landeserstaufnahmestelle (LEA) sorgte in der Vergangenheit für viele Schlagzeilen über Ellwangen, häufig auch negative. Wie geht es hier langfristig weiter auf dem ehemaligen Kasernengelände.

Der Vertrag für die LEA läuft bis Frühjahr 2020, der Gemeinderat berät gerade über eine Verlängerung. Im Moment erkenne ich aber noch keine Tendenz, wie der Gemeinderat hier abstimmen wird. Innerhalb der Stadt entwickeln wir aber verschiedene Szenarien, was auf dem 42 Hektar großen Areal langfristig passieren kann.

WZ: Herr Hilsenbek, die Ellwanger kennen Sie als begeisterten Langstreckenläufer, liegt ihre Marathonbestzeit doch sogar unter drei Stunden. Inwieweit hilft ihnen der Sport bei ihrer anstrengenden Arbeit als Oberbürgermeister?

Zu der oft sitzenden Tätigkeit im Rathaus ist der Sport ein idealer Ausgleich, so bekommt man den Kopf frei. Ich laufe immer frühmorgens so etwa 12 Kilometer und bin dann fit für die anstehenden Aufgaben eines Oberbürgermeisters.

WZ: Herr Hilsenbek, vielen Dank für die Informationen für unsere Leser und viel Erfolg für Sie und die Stadt auch in der Zukunft.

Foto: Georg Lindner/WochenZeitung Aalen
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