LesArt – 23. Literaturtage Ansbach

ANSBACH (HW). Zum 23. Mal spielt mit der LesArt für einige Tage Literatur die Hauptrolle in Ansbach. Bekannte Schriftsteller wie neue Talente machen ihre Aufwartung und stellen ihre Texte in der direkten Begegnung mit dem Publikum vor. Zudem wird der Platen-Literaturpreis verliehen, der in diesem Jahr an den Dichter Joachim Sartorius geht.

„Ansbach hat in der Literaturwelt einen guten Namen: Die Autoren sind begeistert vom Charme der Stadt und dem persönlichen Rahmen unserer Lesungen“, stellte LesArt-Koordinatorin Bettina Baumann erfreut fest. „Entscheidend für die Zusagen ist auch die hohe Qualität unseres vielfältigen Programms.“

Den Auftakt zum diesjährigen Literaturreigen machte im Rahmen der Sonntagsmatinee zur Eröffnung die Autorin Anke Stelling, die in diesem Jahr mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurde. Ihr 2018 erschienener Roman „Schäfchen im Trockenen“ wurde von Kritikern gelobt. Darin findet sich auf 260 Seiten eine Wutrede gegen das neoliberale Mantra, jeder sei seines Glückes Schmied. Einer Künstlerfamilie wurde der Mietvertrag gekündigt. Einst im Untermietverhältnis mit Freunden gut aufgehoben, plant die alte Clique nun ein gemeinsames Bauprojekt, bei dem Resi, ihr Mann und ihre vier Kinder finanziell nicht mithalten können.

Auch Saša Stanišic zählt zu den preisgekrönten Autoren, die heuer die Ansbacher Literaturtage beehren. Erst kürzlich wurde dem gebürtigen Jugoslawen, der seit 1992 in Deutschland lebt, für sein Buch „Herkunft“ der Deutsche Buchpreis verliehen. „,Herkunft‘ ist ein Buch über den ersten Zufall unserer Biografie: irgendwo geboren werden. Und was danach kommt“, beschreibt er. Saša Stanišic liest am Mittwoch, 6. November, im Kunsthaus Reitbahn 3.

„Literaturhaus-Niveau einer Großstadt“

„Die Ansbacher LesArt hat längst das Literaturhaus-Niveau einer Großstadt erreicht“, kommentierte Organisatorin Bettina Baumann. Auch Joachim Sartorius, der im Rahmen der LesArt am 4. November mit dem August-Graf-von-Platen-Literaturpreis ausgezeichnet wird. Der in Fürth geborene Lyriker, Essayist, Herausgeber und Übersetzer sei, so die Jury, „einer der wichtigsten, welthaltigsten und wunderbarsten Dichter der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“. Die Laudatio hält Dirk Kruse (Bayerischer Rundfunk).

Gewiss kein Unbekannter ist auch Axel Hacke, der am 7. November im Kulturzentrum Karlsplatz liest. Jeder Abend mit dem langjährigen Kolumnisten des Magazins der Süddeutschen Zeitung sei „ein kleines Lese-Kunstwerk“, heißt es im Programm zur LesArt, „kein Abend ist wie der andere.“

Abschottung in einer postapokalyptischen Welt

Mit „Milchzähne“ ist das vielbeachtete Debüt der jungen Schriftstellerin Helene Bukowski betitelt. In einer postapokalyptischen Welt wird die totale Abschottung propagiert. Edith und ihre Tochter Skalde sind Außenseiter in der Dorfgemeinschaft. Eines Tages taucht ein Kind auf, dessen feuerrotes Haar verrät, dass seine Herkunft jenseits der angeblich unüberwindbaren Grenzen liegen muss. Geheimnisse treten ans Licht, denn die Dinge liegen anders, als sie scheinen; und nur Skalde ist willens, sich des Kindes anzunehmen, das alle anderen tot sehen möchten…

Begleitend zur LesArt werden in der Stadtbücherei Ansbach die für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominierten Bücher ausgestellt. Am gleichen Ort gibt es vom 4. bis zum 23. November eine Ausstellung zu Theodor Fontane, der im Dezember 200 Jahre alt geworden wäre.

Außerdem wird im Kunsthaus Reitbahn 3 der „Koffer der Vielfalt“ präsentiert, der Kinderbücher enthält, in denen auf unterschiedliche Weise davon erzählt wird, wie bunt und verschieden Menschen sind, welche Stärken und Schwächen sie haben und wovon sie träumen.

Veranstalter

Die LesArt wird von der Stadt Ansbach in Zusammenarbeit mit dem Kulturforum Ansbach e.V. veranstaltet.

Foto: pixabay

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