BAD WINDSHEIM (RED). Gebäude aus dem Mittelalter sind im Fränkischen Freilandmuseum während der ganzen Saison zu sehen. Aber nur bei den Mittelaltertagen vom 3. bis zum 6. Oktober sind diese auch bewohnt. Über sechzig Darsteller zeigen von 9:00 bis 18:00 Uhr, wie die Menschen des Mittelalters gewohnt, gearbeitet und Feste gefeiert haben.

Was haben die Menschen im Mittelalter gegessen? Wie haben sie mit ein-fachem Gerät die Dinge ihres alltäglichen Bedarfs hergestellt? Welche Kleidung trugen sie? Was spielten die Kinder? Die Mittelaltertage zeigen das historische Alltagsleben live.

Im archäologischen Dorf rund um Gruben- und Firstpfostenhaus erleben Museumsbesucher die Zeit um 1000 n. Chr. In den Häusern der Baugruppe Stadt rund um den alten Bauhof wird die Zeit um 1320 lebendig. Und in der Baugruppe Mittelalter haben sich die Darsteller auf die Zeit des Spätmittelalters, der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, spezialisiert.

In den Küchen wird am offenen Feuer gekocht. Das ist eine rauchige An-gelegenheit, die für eine Großfamilie ein tagesfüllendes Programm sein konnte. In der Stube kann man dem Löffelschnitzer bei der Arbeit zusehen. Besonders umlagert ist der Bronzegießer. Vor dem Haus schwitzen Männer beim Holz hacken, während nebenan der Garten gepflegt, Wasser aus dem Brunnen geschöpft und Wäsche gewaschen wird. Da schläft ein Kind in der Wiege. Dazwischen spielen Kinder. Und Fuhrleute steuern ihren Pferdewagen durchs Gelände.

Kenntnisreich geben die verschiedenen Handwerker, wie der Schuster, der Seiler, die Buchmalerin oder die Schreiberin Auskunft über ihre Tätigkeiten. Dahinter steht eine intensi-ve Beschäftigung mit der Geschichte: Die Darsteller haben sich in Vereinen oder Gruppen zusammengeschlossen und studieren mit großer Genauigkeit und Begeisterung in ihrer Freizeit historische Quellen, experimentieren mit historischen Techniken und nur bei besonderen Gelegenheiten, wie den Mittelaltertagen im Fränkischen Freilandmuseum, führen sie diese auch vor. Sie praktizieren Methoden der „Living History“, der „Gelebten Geschichte“: Durch Ausprobieren lernen sie und die Besucher des Freilandmuseums mehr über historisches Leben.

Ein besonderer Anziehungspunkt für Kinder ist das Fechten unter fachkundiger Anleitung in der Baugruppe Stadt am Donnerstag und am Sonntag ab 14:00 Uhr.

Ein Höhepunkt im Begleitprogramm ist die Vorführung des Dokumentarfilmes „Campus Galli – Das Mittelalter Experiment“ am Samstag Abend um 19 Uhr im Alten Bauhof. Der Film dokumentiert, wie im oberschwäbischen Meßkirch rund drei Dutzend Männern und Frauen versuchen, den berühmten Sankt Galler Klosterplan aus dem 9. Jahrhundert Wirk-lichkeit werden zu lassen. Auf einem entlegenen Waldgelände bauen sie mit mittelalterlichen Mitteln und Methoden eine Abteikirche und eine ganze Klosterstadt – eine gewaltige Heraus-forderung mit vielen noch ungelösten Fragen! Der Eintritt ist frei.

Und wer selbst mittelalterliche Handwerke ausprobieren will, kann im Rahmen eines Kurses das Spinnen mit Handspindel und Spinnrad erlernen oder sich in der Werkstatt des Mu-seumsbüttners in der traditionellen Fassmacherei versuchen – jeweils am Samstag, den 5.10., von 10 bis 17 Uhr. Es sind nur noch wenige Plätze frei. Anmeldung unter www.freilandmuseum.de/jahresprogramm/kurse.

Eintritt zu den Mittelaltertagen 7 €, ermäßigt 6 €, Familien 17 €, Teilfamilien 10 €.

Foto: „Living History – Der Alltag nachgespielt Foto: Ute Rauschenbach

 

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