WochenZeitung, Muhr am See, Altmühlsee Festspiele, Sommernachtstraum

Magisches Verwirrspiel und Gefühlschaos

MUHR AM SEE (DO). Modern-minimalistisch – einfach nur schwarz ist das Bühnenbild. Rechts und links stehen schwarze, hohe Wände, die als Dekoration, Vorhang, Raumteiler, Wald und Schlafgemach eingesetzt werden. Weiße Luftballons und ein grüner Rasenteppich – mehr Deko gibt es nicht. Etwas Fantasie gehört anscheinend zu dieser Liebesgeschichte dazu. Bei Shakespeares „Sommernachtstraum“ anscheinend erst recht.

Reihe acht, Platz eins ist schnell gefunden. Genau das liebe ich an der kleinen und feinen Freilichtbühne im Muhrer Bürgerhof. Ganz nah dran und von allen Plätzen ein guter Blick. Ich kann in die Gesichter der Schauspieler blicken, mir entgeht nichts. Man ist mittendrin. Nach und nach nehmen die Theaterbesucher ihre Plätze ein. Alles ist vorbereitet für einen schönen Abend, obwohl es etwas wärmer sein könnte.

Die Spannung steigt. Ich bin gespannt auf die Inszenierung, die der neue Intendant Harald Molocher auf die Bühne bringt. Ist sie so, wie man sie von Shakes­peare kennt und erwartet, oder was hat sich der Regisseur einfallen lassen? Dann geht es Schlag auf Schlag. Der eine liebt die, die ihn nicht will, die andere den, der sie nicht will. Sobald höhere Mächte eingreifen und der Liebe gar per Zauberblume vorschreiben wollen, zu wem sie sich gesellen soll, ist das Chaos perfekt. Manchmal ist es nicht ganz einfach, der erfrischenden und lebendigen Inszenierung zu folgen. Griechenland vor langer Zeit. Theseus, Herzog von Athen, und Hippolita, Königin des Feenreiches, wollen heiraten. Auch das junge Paar Hermia und Lysander träumt davon. Wäre da nicht Demetrius. Er begehrt Hermia. Im Spiegelbild die andere Konstellation. Die schöne Helena liebt Demetrius, doch der will sie nicht. Hermia und Lysander flüchten in einen Wald, Demetrius und Helena folgen. Das Liebeschaos nimmt seinen Lauf, nachdem Oberon, König der Elfen, seinen Diener Puck beauftragt, eine Blume zu holen, deren Nektar jeden dazu bringt, den zu lieben, den er als Ersten erblickt. Es gibt immer wieder Szenenapplaus, wenn die Schauspieler wild durcheinander und mit viel Akrobatik die komplette Bühne bespielen. Inzwischen ist es dunkel geworden und die Ausleuchtung der Bühne kommt jetzt erst richtig zur Geltung. Lachen wird im nächsten Augenblick von Schweigen abgelöst. Bis zum Schluss folge ich der sehr emotionalen und hochkarätigen, aber auch modernen Aufführung. Die Künstler bringen nicht nur viele Gags auf die Bühne, sondern überzeugen auch durch ihr akrobatisches und schauspielerisches Können. Jede Mimik und jede Gestik unterstreicht ihre Worte.

Das Ensemble hat sich nicht nur dem Stoff gestellt, sondern sich ihm geradezu hingegeben. Das schlichte Bühnenbild überlässt alles der Fantasie und zieht den Zuschauer in den Bann. Begeistert hat mich aber vor allem der kleine und fast unscheinbare Diener Puck, der während der Aufführung immer wieder schwere Verwirrung stiftet. Die Inszenierung macht Lust auf mehr. Weitere Informationen, Spielplan und Kartenreservierungen unter www.muhr-am-see.de.

WochenZeitung, Muhr am See, Altmühlsee Festspiele, Sommernachtstraum

Modern inszenierte Aufführung bei den Altmühlsee Festspielen entführte in eine Traumwelt. Fotos: Brigitte Dorr

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