Mit der Speicherdampflok zum Festakt

NÖRDLINGEN (DD). Für Nördlingens Oberbürgermeister Hermann Faul und stellvertrenden Landrat Reinhold Bittner erfüllte sich wohl der Kindheitstraum vieler Buben – einmal im Führerstand einer Dampflok mitfahren. Zwar waren es nur ein paar Meter bis in den Lokschuppen Nr. 6 zum Festakt, aber passender hätte der Auftakt zur Jubiläumswoche „50 Jahre Bayerisches Eisenbahnmuseum“ nicht sein können.

Am 15. Juni 1969 tat sich in München ein Dutzend junger Männer zusammen und gründete einen Verein zu Erhaltung technischer Kulturgüter. Die Lokalbahn war damals bereits eingestellt, die Dampfloks von den Schienen verschwunden. Vereinsvorsitzender Ekkehard Böhnlein ließ die Geschichte der Vereinsgründung Revue passieren. Einer der Gründerväter, Gerhard Böck, sprüht noch heute vor Begeisterung, wenn er von der Gründung des „Pfiff- Clubs“ erzählt. Während seiner Tätigkeit bei Krauss-Maffei fiel ihm eine alte Dampflok S 3/6 ins Auge, die auf dem Firmengelände vor sich hin rostete. Sein Chef gab ihm 500 D-Mark sowie das Material und beauftragte ihn mit der Restauriering. In unzähligen „S 3/6-Samstagen“ und mittlerweile 20 Vereinsmitgliedern habe man die Lok Stück für Stück bis zur Betriebsfähigkeit wieder instandgesetzt. Weitere Loks, u. a. eine Tegernsee 8 und ein Postwagen kamen hinzu. Für etwa 1000 D-Mark kaufte man schließlich Lagerbestände vom Gleislager in Aubing. Der Grundstock war gelegt, allerdings befanden sich die Exponate an unterschiedlichen Standorten. 1985 nutzte der Verein die Gelegenheit, als das Nördlinger Beitriebsgelände stillgelegt wurde, gründete die Betriebsgesellschaft Museumsbahn Donau-Ries und zog um. Nachdem die Deutsche Bahn AG keine Verträge mit Vereinen abschließt, war dies notwendig geworden, denn schließlich wollte man die restaurierten Loks nicht nur ausstellen, sondern auf die Schiene bringen, wie Andreas Braun, Geschäftsführer BayernBahn GmbH, weiter erläuterte. Der Personenverkehr nach Dinkelsbühl und Gunzenhausen war eingestellt, und die Bahn angesichts der Instandhaltungskosten der Infrastruktur, also alles was mit Gleisen usw. zu tun hat, dem Ganzen positiv gegenüber eingestellt.

Nicht ganz so verhält es sich mit den Nachbarn rund um das Museum, die sich immer wieder durch Qualm, Rauch und Ruß gestört fühlten, so Oberbürgermeister Hermann Faul. Er sehe natürlich beide Seiten und wünsche sich einen Konsens. Zum Thema „Schrott unter der Höhn-Brücke“ gab er den Tipp, vielleicht einen bereits wieder aufgebauten Waggon hinzustellen, oder eine Tafel, dass es sich hier eben nicht um Schrott sondern um zu restaurierende Teile handle. Anscheinend gehen öfter Beschwerden von
Zugreisenden im Rathaus ein.

Unter dem Titel „Faszination Eisenbahn erleben“ ist anlässlich des Jubiläums ein Buch erschienen, das zum einen die Vereinsgeschichte erzählt, aber auch viele, zum Teil nicht veröffentlichte, Fotos enthält. Noch bis zum 2. Juni wird unter dem Motto „Großes Dampflokfest in Nördlingen“ mit einem interessanten Programm auf dem Museumsgelände gefeiert. Am Donnerstag, 30. Mai, gibt es z. B. eine Fahrzeugschau und circa zehn Lokomotiven unter Dampf (u.a. 18 478, 01 066, 01 180, 64 520, 44 2546, 50 0072, 52 8168, LUCI, FÜSSEN, RIES), eine Ausstellung historische Diesel- und E-Loks,Ehrenlokführerkurse (ab 18 Jahre), ein Kinderprogramm und Führungen, Gastsonderzüge, Pendelzüge mit historischen Zuggarnituren uvm.

 

Von unserem Redaktionspartner Donau-Ries-Aktuell

 

 

 

 

 

 

 

 

Bildunterschrift:     Gestern wurde ein Festakt zum Auftakt der Jubiläumswoche des Bayerischen Eisenbahnmsueums zelebriert.     FOTO:     Doris Dollmann

 

 

 

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