Mit Mut und Motivation zum Ausbildungsplatz

von | 24. März 2025 | Altmühlfranken, Gunzenhausen, Treuchtlingen, Weißenburg

Betrieb­li­che Aus­bil­dung: eine Inves­ti­ti­on in die Zukunft

(red). Anläss­lich der bun­des­wei­ten Woche der Aus­bil­dung vom 24. Bis 28. März 2025 besuch­te der Arbeit­ge­ber-Ser­vice der Agen­tur für Arbeit Wei­ßen­burg die Wer­be­agen­tur Stu­di­os Höt­tin­gen.

Unter dem Mot­to „Aus­bil­dung im Fokus – Gemein­sam zum Erfolg!“ bie­tet die Akti­ons­wo­che wert­vol­le Ein­bli­cke und Unter­stüt­zung für Aus­bil­dungs­su­chen­de. Auch in die­sem Jahr sind die Chan­cen für Bewerber*innen auf einen Aus­bil­dungs­platz gut: zwi­schen Okto­ber 2024 und Febru­ar 2025 mel­de­ten die Betrie­be im Land­kreis Wei­ßen­burg-Gun­zen­hau­sen 839 Aus­bil­dungs­stel­len – 74 mehr als im Vor­jahr. Gleich­zei­tig such­ten 653 Bewerber*innen eine Aus­bil­dungs­stel­le, 76 mehr als im Vor­jahr. Wie in den Vor­jah­ren sind damit mehr Stel­len als Bewerber*innen gemel­det.

In der Woche der Aus­bil­dung erhal­ten Aus­bil­dungs­su­chen­de Tipps und Infor­ma­tio­nen zur Berufs­wahl, und Unter­neh­men öff­nen ihre Türen, um ihre Aus­bil­dungs­an­ge­bo­te vor­zu­stel­len. Ein her­aus­ra­gen­des Bei­spiel für erfolg­rei­che Nach­wuchs­ge­win­nung ist die Wer­be­agen­tur Stu­di­os Höt­tin­gen, wo seit dem 1. Sep­tem­ber 2024 Sepehr Rasekhi Fati­deh eine Aus­bil­dung zum Medi­en­ge­stal­ter Digi­ta­le Medi­en – Kon­zep­ti­on und Visua­li­sie­rung absol­viert.

Eine inter­na­tio­na­le Erfolgs­ge­schich­te

 Sepehr, von sei­nen Kolleg*innen und Geschäfts­füh­re­rin Chris­ti­na Farth­mann lie­be­voll „Sepi“ genannt, kam im August 2024 mit nur 20 Jah­ren aus dem Iran nach Deutsch­land. Sei­ne Geschich­te zeigt, wie viel Ein­satz, Geduld und gegen­sei­ti­ges Ver­trau­en nötig sind, um inter­na­tio­na­le Talen­te erfolg­reich in den deut­schen Arbeits­markt zu inte­grie­ren.

Die Suche nach einem Aus­zu­bil­den­den begann für Chris­ti­na Farth­mann bereits 2023 – zunächst mit nicht befrie­di­gen­dem Erfolg. Schließ­lich erhielt sie Bewer­bun­gen aus dem Aus­land, dar­un­ter auch die von Sepi. Sie zöger­te nicht lan­ge und nahm Kon­takt mit ihm auf. Nach meh­re­ren Online-Gesprä­chen über MS Teams war klar: Sepi bekommt die Chan­ce auf eine Aus­bil­dung in Deutsch­land. Dar­auf­hin folg­te ein 8‑monatiger Pro­zess mit vie­len Behör­den­kon­tak­ten bis Sepi im August 2024 in Deutsch­land ein­rei­sen durf­te.

„Man muss sich trau­en, mög­lich Vor­ur­tei­le hin­ter­fra­gen und die Men­schen ein­fach ken­nen­ler­nen. Sepi war von Anfang an begeis­tert von der Aus­bil­dung zum Medi­en­ge­stal­ter, hat sich bereits selbst­stän­dig vor­ab in Medi­en­be­ar­bei­tungs­pro­gram­me ein­ge­ar­bei­tet und wuss­te genau, was er will“, berich­tet Chris­ti­na Farth­mann, Inha­be­rin der Wer­be­agen­tur Stu­di­os Höt­tin­gen.

Von Tehe­ran nach Höt­tin­gen – ein lan­ger Weg mit kla­rem Ziel

Sepi besuch­te im Iran zwölf Jah­re die Schu­le und schloss mit Abitur ab. Anschlie­ßend stu­dier­te er zwei Semes­ter Infor­ma­tik, doch sei­ne Lei­den­schaft galt schon immer den digi­ta­len Medi­en und der künst­li­chen Intel­li­genz.

Sein Traum war es, eine Aus­bil­dung in Deutsch­land zu absol­vie­ren. Ent­schlos­sen brach­te er sich selbst ver­schie­de­ne Bear­bei­tungs­pro­gram­me bei, beleg­te Medi­en-Kur­se und lern­te wäh­rend der Coro­na-Pan­de­mie Deutsch – zunächst allei­ne bis zum Niveau A1. Spä­ter besuch­te er einen Sprach­kurs und bestand sei­ne B2-Prü­fung am Goe­the-Insti­tut in Tehe­ran.

Nach 300 Bewer­bun­gen und drei Mona­ten Suche ent­deck­te Sepi im Okto­ber 2023 die Stel­len­aus­schrei­bung der Wer­be­agen­tur Stu­di­os Höt­tin­gen auf www.arbeitsagentur.de. Ab die­sem Moment ging es schnell: Nach Gesprä­chen mit Chris­ti­na Farth­mann und ihrem Team wur­den die not­wen­di­gen Anträ­ge gestellt.

Mut, Ein­satz und Unter­stüt­zung füh­ren zum Erfolg

„Es braucht viel Zeit, Enga­ge­ment und Mut“, sagt Chris­ti­na Farth­mann über den Bewer­bungs­pro­zess. „Nur mit indi­vi­du­el­ler Beglei­tung und anhal­ten­der Unter­stüt­zung auch nach Aus­bil­dungs­be­ginn gelingt eine erfolg­rei­che Inte­gra­ti­on.“

Auch Kers­tin Stad­ler, Arbeits­ver­mitt­le­rin im Arbeit­ge­ber-Ser­vice Wei­ßen­burg, bestä­tigt: „Es ist ent­schei­dend, dass Betrie­be aktiv beglei­ten – von der ers­ten Bewer­bung bis hin zur Ein­ge­wöh­nung im neu­en Umfeld.“

Frau Farth­mann über­nahm per­sön­lich vie­le Auf­ga­ben: Sie setz­te sich mit Behör­den, Ver­mie­tern und der Berufs­schu­le in Ver­bin­dung, um den Start für Sepi so rei­bungs­los wie mög­lich zu gestal­ten.

„Für mich war es eine gro­ße Her­aus­for­de­rung – ich bin allei­ne nach Deutsch­land gekom­men, die Spra­che ist neu. Aber ich ler­ne jeden Tag etwas dazu und bin dank­bar für die Unter­stüt­zung durch Frau Farth­mann“, erzählt Sepi. „Sie hat mir gehol­fen, eine Woh­nung zu fin­den, ein Auto zu kau­fen und unter­stützt mich jeden Tag, auch jetzt wie­der bei mei­ner kom­men­den Füh­rer­schein­prü­fung.“

Ein Appell an Unter­neh­men: Chan­cen geben, Fach­kräf­te sichern

Kers­tin Beck, Team­lei­te­rin des Arbeit­ge­ber-Ser­vices Wei­ßen­burg-Gun­zen­hau­sen, hebt her­vor, wie wich­tig es ist, neue Wege bei der Fach­kräf­te­si­che­rung zu gehen: „Es ist beein­dru­ckend zu sehen, wie gut Sepi in Deutsch­land ange­kom­men ist. Es braucht Mut – und eine Chan­ce – um Fach­kräf­te im Betrieb zu sichern.“

Auch Chris­ti­na Farth­mann ermu­tigt ande­re Betrie­be, sich zu öff­nen: „Man muss über den Tel­ler­rand hin­aus­schau­en, vor­ur­teils­frei sein und Men­schen eine Chan­ce geben – auch aus dem Aus­land. Ein­fach Kon­takt auf­neh­men, Ängs­te abbau­en und mutig in die Zukunft bli­cken. Ich habe nur posi­ti­ve Erfah­run­gen gemacht, auch mit den Behör­den und kann jedem Unter­neh­men raten, die­sen Schritt zu wagen.“

Berufs­be­ra­tung der Agen­tur für Arbeit Wei­ßen­burg bie­tet Unter­stüt­zung und Ori­en­tie­rung

Gera­de jetzt ist der rich­ti­ge Zeit­punkt, sich mit der eige­nen Berufs­wahl aus­ein­an­der­zu­set­zen und die Wei­chen für die eige­ne Zukunft zu stel­len. Eine früh­zei­ti­ge, inten­si­ve Bera­tung unter­stützt Jugend­li­che dabei, sich für den rich­ti­gen Beruf zu ent­schei­den und das Fun­da­ment für eine sta­bi­le Erwerbs­bio­gra­fie zu legen.

Das viel­fäl­ti­ge Ange­bot an Beru­fen sowie unter­schied­li­chen Aus­bil­dungs­we­gen einer­seits und die bei­na­he uner­schöpf­li­chen Infor­ma­ti­ons­quel­len ande­rer­seits machen es not­wen­dig, sich ein­ge­hend zu infor­mie­ren und fun­diert bera­ten zu las­sen. Die Expert*innen der Berufs­be­ra­tung der Agen­tur für Arbeit Wei­ßen­burg bie­ten die not­wen­di­ge Ori­en­tie­rung und Unter­stüt­zung. Die Berufs­be­ra­tung berät neu­tral, unab­hän­gig und ist aus­ge­rich­tet auf die Stär­ken, Fähig­kei­ten und Inter­es­sen der Jugend­li­chen.

Bild­un­ter­schrift: (v. l.): Kers­tin Stad­ler, Sepehr Rasekhi Fati­deh, Chris­ti­na Farth­mann, Kers­tin Beck. Foto: Chris­ti­na Farth­mann Geschäfts­füh­re­rin Wer­be­agen­tur Stu­di­os Höt­tin­gen