Förderzentrum Bruckberg

Neues Leben im Bruckberger Bienenhaus

BRUCKBERG (RED). Das Förderzentrum St. Martin in Bruckberg hat keine einfache Zeit hinter sich. Die Sanierung erforderte von allen Beteiligten einen langen Atem, viel Geduld und eine Menge Improvisationstalent. Doch nun ist nach 17 Jahren Überlegungs-, Planungs- und Bauphase das architektonisch schon immer besondere Schulhaus neu eingeweiht worden.

Das Förderzentrum mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung beheimatet 114 Schülerinnen und Schüler sowie 45 Mitarbeitende. Von Dreijährigen, die sich in der sogenannten schulvorbereitenden Einrichtung befinden, erstreckt sich das Alter bis zu jungen Erwachsenen, welche die Berufsschulstufe absolvieren. Kooperationen gibt es mit der Grund- und Mittelschule Dietenhofen und der heilpädagogischen Tagesstätte in Bruckberg sowie dem dortigen Bereich Wohnen.

Lange Zeit war diese Vorzeigeeinrichtung, aber ohne angemessenes Schulhaus. Bereits 2002, so berichtete Architekt Mayer, wurde sein Büro damit beauftragt die Renovierung der 1980 errichteten Schule zu planen. „Bei der Ortsbegehung waren wir entsetzt“, so das eindeutige Urteil der Architekten. Sowohl die Außenfassade, wie auch das Innenleben waren in einem schlechten Zustand. Außerdem sei die Holzausstattung im Inneren äußerst düster gewesen. Man sei sich einig gewesen, dass die Instandsetzung der Außenhaut während dem laufenden Betrieb entstehen sollte und die Innensanierung durch einen zeitweisen Auszug in eine Containerschule erfolgen solle. Der Umstand des frei werdenden Gebäudes der heilpädagogischen Tagesstätte (hpt) sei Zufall gewesen. Da man zudem zuvor noch auf die Fertigstellung des Friedenshortes warten musste, verzögerte sich der Baubeginn.

Im November 2016 erfolgte der Bau schließlich doch. Mit einem Gesamtvolumen von 5,5 Millionen blieb er aber im Kostenrahmen.

„Ich denke es ist uns ganz gut gelungen“, zeigte sich Mayer bescheiden, verwies aber auf nachträgliche Errungenschaften wie die Buswendeschleife. Entstanden ist eine Schule die den Schülern moderne Räume mit hochwertiger Ausstattung bietet. Zu der Ausstattung gehören Räume fürs Werken, Computer, Textilarbeit, Hauswirtschaft und Sport. Für das digitale Klassenzimmer wurden die Voraussetzungen geschaffen.

Für Pfarrer Matthias Weigart ist die Neueinweihung so „wunderbar gelungen“, dass er die Schule aufgrund seiner charakteristischen, wabenartigen Form als einen Ort in dem Milch und Honig fließe, bezeichnete. Milch stehe dabei für das was wir zum Leben (lernen) brauchen und der Honig für das Süße, Schöne.

Der Bereichsleiter für Schulen an der Regierung von Mittelfranken, Johannes Jürgen Saal, freute sich über das in neuem Glanz erstrahlende außergewöhnliche architektonische Schulgebäude. Die 5,5 Millionen Euro Investitionssumme seien ein Zeichen, dass es Bayern ernst meint in Sachen Inklusion.

Das Gebäude sei funktional, zeitgemäß, füge sich dabei aber gut in die Atmosphäre ein. Die Diakonie habe sich zudem wieder einmal als routinierter Partner gezeigt. Die Bürgermeisterin der Gemeinde Bruckberg, Anna-Maria Wöhl, betonte, dass die Bauarbeiten allen Beteiligten viel Geduld abgefordert hätten. Geduld, die sich aber insgesamt gelohnt hätte. Sie freue sich, dass nun wieder Normalbetrieb angelaufen sei.

Das letzte Wort hatte Schulleiterin Dorli Beetz. Sie kam 1984 als Referendarin an die Schule. „Die warme Atmosphäre mit ihren sechseckigen Räumen, wodurch Schüler und Lehrer automatisch einen Kreis bilden, hat mich damals tief beeindruckt“, erinnerte sich die Schulleiterin. An der Schule sei Pädagogik unter dem Leitmotto: „Jeder hat ein Recht auf Bildung“ neu gedacht worden. Seitdem habe das Haus aber intensiv gelebt. Speziell nach der Öffnung der Schule für Externe seien die Zahlen explodiert und der Platz immer rarer geworden. Nach der Sanierung hätte das Haus neu gestrahlt, dennoch kam bei Beetz zunächst Wehmut auf. Alles sei so leer.

Nachdem aber die ersten Schülerwerke Einzug gefunden hatten, stellte sie fest: „So muss Schule sein, wie eine weiße Leinwand. Das Recht auf Bildung heiße dabei auch, dass besondere Räume geschaffen werden müssten.“

Foto: Das neue Förderzentrum St. Martin in Bruckberg. Foto: Luca Herrmann

 

 

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