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Patientenorientiert arbeiten, Ressourcen schonen – mit Lean Management neue Wege gehen!

WEISSENBURG (RED): „Lean-Management fördert die Zusammenarbeit im Team und schärft den Blick auf den Patienten“, so Jürgen Winter, Vorstandsmitglied der Klinik-Kompetenz-Bayern (KKB) und Vorstand des Klinikum Altmühlfranken, das sich seit letzten Jahr intensiv mit dem Führungs- und Organisationskonzept „Lean-Management“ und dessen Adaption in der klinischen Arbeitswelt, besser bekannt auch als „Lean Hospital“, beschäftigt.

Ausschlagend war die KKB-weite Patientenbefragung und der dadurch generierte Benchmark mit anderen KKB-Kliniken, der Optimierungspotenziale aufzeigte. Jürgen Winter berichtet über den Weg des Klinikum Altmühlfranken, über Team- und Belegungsboards und Werkzeugen wie Makigam und Ishikawa, hin zu einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess. „In unseren Kliniken haben wir exzellente Fachleute, da lässt sich vieles bewegen“, so sein Appell an die rund 30 Teilnehmer, in erster Linie Personalleiter und Pflegedirektoren der KKB-Kliniken.

Prof. Stefan Slama, Hochschule Ansbach, untermauert diese Erfahrungen durch seine Expertise der Übertragbarkeit des Lean-Managements aus dem Dienstleistungs- und produzierenden Sektor in den Klinikalltag. „Die Umsetzung ist völlig branchenneutral. Entscheidend ist die Arbeit in und an Prozessen, nicht an Kennzahlen“. “Die Mitarbeiter werden mehr Zeit für die Patienten haben, dass führt zwangsläufig zu einer höheren Patientenzufriedenheit. Durch eine gesteigerte Mitarbeitermotivation und -bindung werden diese Kliniken als Arbeitgeber attraktiv werden“, so fasst er den Nutzen für die Kliniken in seinem Schlussappel zusammen.

Den „Blick über den Tellerrand“ liefert ein Praxisbericht der Firma B.Braun Melsungen und ein Beitrag der Kliniken Südostbayern AG.

Mittels „Shop Floor Management“ wird bei B.Braun Melsungen die unmittelbare Führung der Mitarbeiter vor Ort ermöglicht. Das Management hat die Aufgabe, den Mitarbeitern den Rücken frei zu halten und gemeinsam mit dem Team das große Ganze im Blick zu haben. „Unsere Chefs müssen näher ran an das Geschehen. Wertvolle Infos kommen dadurch schneller und direkter an“, so Renee Huber.

Dr. Stefan Paech, Medizinischer Direktor Kliniken Südostbayern, stellt sehr plakativ dar, wie sich die Kliniken Südostbayern mittels Lean-Management vom „Patienten auf der Intensivstation hin bis zur bald bevorstehenden Genesung“ entwickelt haben. Unter der Maßgabe, keine Mitarbeiter zu entlassen, wurde der Weg aus den tiefroten Zahlen gestartet. Die Schaffung einer Vorstandsstabstelle für klinisches Prozessmanagement bei gleichzeitigem Start des Lean-Managements waren die ersten Schritte. Die Erarbeitung und Implementierung des Organisationshandbuches folgten. „Die Lösungen werden vor Ort mit den Stationsmitarbeitern, Stationsleitungen, Stationsärzten und Experten erarbeitet“, berichtet Dr. Paech. „Coaching und Schulung der Berufsgruppen vor Ort zu Themen wie Visitenzeiten oder Verbindlichkeit sind entscheidende Erfolgsfaktoren. Experten lassen sich nur von Experten leiten“, so sein Fazit.

In dem Workshop „Strukturierte Problemlösung mit Lean Management“ lernen die Teilnehmer das Teamboard des Klinikums Altmühlfranken kennen. Die Workshop-Teilnehmer erhalten einen Einblick in die Ziele des Teamboards, die unterschiedlichen Besprechungsformate und der bisherigen Erfolge der Teamboard-Teams am Klinikum Altmühlfranken.

An dem Teamboard können auf Anliegen-Karten Problemen, Beschwerden und Verbesserungsideen notiert werden und an das Board gehängt werden. In täglichen 10-minütigen Teamboard-Besprechungen sucht das Team gemeinsam nach Ursachen und Lösungen. Dabei spielt die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die stetige Berücksichtigung des Patientennutzens eine wichtige Rolle.

Im parallel stattfindenden Workshop „Lean Management, Methoden im Krankenhaus“ wird gezeigt, wie das Lean-Team der Kliniken Südostbayern seit 2015 die Methoden des Lean-Managements erfolgreich im Klinikalltag einsetzt. Erfolgsgarant ist die 3-tätige Ausbildung der Lean-Unterstützer, die dem Lean-Team zur Seite stehen. Bei allen Optimierungen und Standardisierungen von Prozessen liegt der Fokus immer auf den Patienten. Besonders deutlich wird dies bei den vorgestellten Verbesserungsbeispielen. Mittels Wegediagramm und der daraus abgeleiteten Umplanung wird eine Reduzierung der Wege und eine damit einhergehende Zeitersparnis von 0,67 Stunden pro 10 Stunden erreicht.

„Super, ich habe tolle umsetzbare und praxisnahe Beispiele kennengelernt“, so eine Personalleiterin in der Abschlussrunde.

Der Fortsetzung des Personal-Forums im nächsten Jahr steht nichts im Weg.

Künftig werden die Mitarbeiter der KKB-Kliniken über eine Kooperation der Klinik-Kompetenz-Bayern eG mit der Hochschule Ansbach die Möglichkeit haben, sich intensiver mit der Thematik „Lean Hospital – Lean Management im Gesundheitswesen“ zu beschäftigen und verschiedene Seminare und Moduleinheiten zu besuchen.

Bildunterschrift: Prof. Dr.-Ing. Stefan Slama (Hochschule Ansbach), Jürgen Winter (Vorstand Klinikum Altmühlfranken, Vorstandsmitglied Klinik-Kompetenz-Bayern eG), Anna Hofmann (Klinikum Altmühlfranken Gunzenhausen) Dr. Stefan Paech (Medizinischer Direktor Kliniken Südostbayern AG, Traunstein), Dr. Joaquin Kersting,(Kliniken Südostbayern AG, Traunstein) und Renee Huber (B.Braun Melsungen). (v.l.n.r.). Foto: KKB

 

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