Theater Kopfüber Ansbach

Tiefgründiges Kindertheater

ANSBACH (JG). „Was würdest du mitnehmen, wenn es brennt und was, wenn du auf der Flucht wärst?“ Diese Fragen stellte Claudia Kucharski, Leiterin des Theater Köpfüber, den verschiedensten Persönlichkeiten in einem Interview. Die Antworten waren oftmals die gleichen: Bei einem Brand würden die Menschen zuerst gerettet, auf der Flucht sind es Andenken an das Zuhause und Proviant.
Aber was braucht der Mensch wirklich? Kucharski und Regisseur Bernd Schramm gehen der Sache mit „Liefern, liefern“ genauer auf den Grund. Das Stück soll ab dem Grundschulalter freigegeben werden und die Kinder spielerisch über die heutige Konsumgesellschaft aufklären, wie die Leiterin während eines Pressegespräches erzählte. „Die Kinder sollen so früh wie möglich lernen, nachhaltig einzukaufen“, hob sie hervor.
Ferner sei es sowohl Schramm als auch der Leiterin essentiell wichtig, den Kindern einen Denkanstoß zu geben und sie darauf aufmerksam zu machen, dass sich nicht alles liefern lasse. Gemeint sind damit vor allem Werte, Liebe oder Freundschaft. Dazu ließ Kucharski die rhetorische Frage im Raum fallen, ob die Leere in einem Menschen mit materiellen Dingen zu füllen sei. Doch auch die Hintergründe einer Bestellung im Internet werden in dem Stück beleuchtet. So werden beispielsweise die Produktionsbedingungen in Bangladesch für die jungen Zuschauer visualisiert.
Die Charaktere des Theaterstückes sind Paketbote und Belieferte. Demnach bringe der Bote das Unheil“, wie Schramm schlussfolgerte. „Seine Aufgabe ist das Paketliefern“, führte er an. „Wir wollen das Liefern deshalb aber nicht verteufeln. Es geht darum, ob wir diese Sachen auch brauchen oder nicht“, fügte der Regisseur hinzu. Im Verlauf des Stückes fehlt es der Belieferten immer stärker an realer Kommunikation. Traurigerweise scheint das die Protagonistin zunächst gar nicht weiter zu kümmern. Denn wie heißt es immer so schön: „Man ist wer, wenn man etwas hat.“
„Liefern, liefern“ feierte seine Premiere am 1. März. Musikalisch umrahmt werden die Vorstellungen von Darius Voltaire. Dazu eingeladen sind alle Menschen ab einem Alter von sieben Jahren.
Die Eintrittspreise belaufen sich, wie gehabt, auf eine Summe von 9 Euro für Erwachsene und 6 Euro für Kinder.

Foto: Der kritischen Hinterfragung der Konsumgesellschaft stellen sich in „Liefern, liefern“, (v.L.) Theaterleiterin und Schauspielerin Claudia Kucharski, Regisseur Bernd Schramm und Schauspieler Philipp Kasnter. Foto: Janine Gierszewsky

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