Apfel, Birne, Quitte: Aktionsbündnis feiert Tag der Streuobstwiese

von | 25. April 2025 | Altmühlfranken, Gunzenhausen, Treuchtlingen, Weißenburg

BN, DVL und LBV rücken am euro­pa­wei­ten Akti­ons­tag den ein­zig­ar­ti­gen Lebens­raum in den Fokus

Nürnberg/Ansbach/Hilpoltstein (red). Der Tag der Streu­obst­wie­se macht jähr­lich am letz­ten Frei­tag im April auf die­se bedeu­ten­de Kul­tur­land­schaft und ihre zuneh­men­de Bedro­hung auf­merk­sam. In die­sem Jahr fin­den am 25. April in ganz Euro­pa Aktio­nen und Events statt, die zum Mit­ma­chen, Stau­nen und Genie­ßen ein­la­den.

Ob Füh­run­gen, Work­shops, Ver­kos­tun­gen oder Fami­li­en­pro­gramm – über­all soll die Bot­schaft deut­lich wer­den: Streu­obst­wie­sen brau­chen unse­re Auf­merk­sam­keit und unse­ren Schutz. Auch in Bay­ern stellt das Akti­ons­bünd­nis Streu­obst, ein Gemein­schafts­pro­jekt von BN (Bund Natur­schutz in Bay­ern), DVL (Deut­scher Ver­band für Land­schafts­pfle­ge) und LBV (Lan­des­bund für Vogel- und Natur­schutz), die­sen ein­zig­ar­ti­gen Lebens­raum in den Fokus. Streu­obst­wie­sen ver­bin­den nicht nur öko­lo­gi­schen Wert mit kul­tu­rel­ler Tra­di­ti­on, son­dern bie­ten auch zahl­rei­chen Tier- und Pflan­zen­ar­ten ein Zuhau­se. Das Akti­ons­bünd­nis enga­giert sich seit 2024 bay­ern­weit für den Erhalt und die Wert­schät­zung von Streu­obst­wie­sen. Das Pro­jekt wird vom Baye­ri­schen Staats­mi­nis­te­ri­um für Umwelt und Ver­brau­cher­schutz über die Land­schafts­pfle­ge- und Natur­park­richt­li­ni­en (LNPR) geför­dert und von der Euro­päi­schen Uni­on kofi­nan­ziert.

Bay­ern blüht auf: Die Streu­obst­wie­sen im Frei­staat zei­gen sich jetzt im Früh­jahr von ihrer schöns­ten Sei­te. „Streu­obst­wie­sen sind leben­di­ge Öko­sys­te­me, die unzäh­li­ge Insek­ten­ar­ten beher­ber­gen und Vögeln wie dem Gar­ten­rot­schwanz oder dem Stein­kauz als Nist- und Brut­stät­te die­nen“, erklärt Leo­nie Gloß vom Lan­des­bund für Vogel- und Natur­schutz. „Ins­be­son­de­re Bie­nen und Schmet­ter­lin­ge pro­fi­tie­ren von der lan­gen und gestaf­fel­ten Blüh­pha­se der Obst­bäu­me – von der früh blü­hen­den Kirsch­pflau­me Mit­te März über Kir­schen und Bir­nen bis hin zur Apfel­blü­te im spä­te­ren Früh­jahr.“ Horst Schwem­mer vom Bund Natur­schutz merkt an: „Ange­sichts des Rück­gangs der Insek­ten­po­pu­la­tio­nen, über den aktu­ell viel berich­tet wird, wird deut­lich, wie wich­tig der Erhalt sol­cher Lebens­räu­me für das Über­le­ben unse­rer hei­mi­schen Arten­viel­falt ist.“

Arten­reich­tum auf Streu­obst­wie­sen ent­steht nur durch eine ange­pass­te, natur­scho­nen­de Bewirt­schaf­tung. Doch genau die­se Form der Nut­zung geht zuneh­mend zurück, weil Streu­obst­wie­sen auf­ge­ge­ben, bebaut oder in inten­siv genutz­te Flä­chen umge­wan­delt wer­den. Damit droht ein wert­vol­les Erbe ver­lo­ren zu gehen. „Zum Erhalt unse­rer Streu­obst­wie­sen brau­chen wir Men­schen, die sie auch künf­tig fach­ge­recht pfle­gen“, betont Ale­na Vogt vom Deut­schen Ver­band für Land­schafts­pfle­ge. „Nur dadurch bleibt die Viel­falt leben­dig.“ Daher erstellt der DVL im Pro­jekt Pra­xis­an­lei­tun­gen und führt Online-Schu­lun­gen mit dem Schwer­punkt Bio­di­ver­si­tät und Kli­ma­an­pas­sung durch. So wird das Pra­xis­wis­sen zum The­ma Streu­obst bay­ern­weit erhal­ten und ver­netzt.

Neben ihrer öko­lo­gi­schen Bedeu­tung haben Streu­obst­wie­sen auch kuli­na­risch viel zu bie­ten. Die Viel­falt an alten Obst­sor­ten lie­fert die Grund­la­ge für Säf­te, Mar­me­la­den, Kuchen, Brän­de, Likö­re oder Dörr­obst – meist regio­nal pro­du­ziert und mit kur­zer Wert­schöp­fungs­ket­te. Auch das Holz der alten Bäu­me fin­det viel­sei­ti­ge Ver­wen­dung.

Akti­ons­bünd­nis lädt zum Streu­obst-Tag in Mit­tel­fran­ken ein

Ein beson­de­res High­light in Bay­ern orga­ni­siert das Akti­ons­bünd­nis Streu­obst zusam­men mit dem Land­schafts­pfle­ge­ver­band Mit­tel­fran­ken am Sonn­tag, 27. April 2025 von 12 bis 17 Uhr: Auf der Streu­obst­wie­se am Kap­pel­buck, Land­kreis Ans­bach (Mit­tel­fran­ken) laden die Ver­bän­de zu einer erleb­nis­rei­chen Ver­an­stal­tung für die gan­ze Fami­lie ein. Inter­es­sier­te kön­nen mit Füh­run­gen, Kin­der­pro­gramm und dem mobi­len Streu­obst­wie­sen­ca­fé „Gute Lui­se“ die­sen beson­de­ren Lebens­raum mit allen Sin­nen ent­de­cken.
Wei­te­re Infos gibt es unter: Tag der Streu­obst­wie­se am Hes­sel­berg: Streu­obst in Bay­ern

Streu­obst­wie­sen: Viel­falt auf allen Ebe­nen

Streu­obst­wie­sen sind tra­di­tio­nel­le, exten­siv genutz­te Kul­tur­land­schaf­ten, auf denen hoch­stäm­mi­ge Obst­bäu­me – oft ver­schie­de­ner Arten wie Apfel, Bir­ne, Kir­sche, Quit­te oder Zwetsch­ge – ver­streut über eine Wie­se ver­teilt ste­hen. Die dop­pel­te Nut­zung als Obst- und Grün­land­flä­che schafft eine beson­de­re Struk­tur­viel­falt, die Lebens­raum für unzäh­li­ge Arten bie­tet. So gedei­hen hier nicht nur alte, regio­nal­ty­pi­sche Obst­sor­ten, son­dern auch sel­te­ne Wild­kräu­ter, Grä­ser und Pil­ze. Gleich­zei­tig sind Streu­obst­wie­sen wert­vol­le Rück­zugs­or­te für eine Viel­zahl an Tier­ar­ten. Des­halb setzt das Akti­ons­bünd­nis Streu­obst bay­ern­weit Pflanz- und Pfle­ge­maß­nah­men auf Streu­obst­wie­sen um, orga­ni­siert Ver­an­stal­tun­gen und ver­mit­telt Wis­sen unter www.streuobst.dvl.org.

Pla­kat: DVL, LBV, BN