Bundeswaldinventur: Positive Waldentwicklung in Mittelfranken

von | 26. August 2025 | Altmühlfranken, Gunzenhausen, Pleinfeld, Treuchtlingen, Weißenburg

(red). Die Wäl­der in Mit­tel­fran­ken wer­den viel­fäl­ti­ger, natur­nä­her und rei­cher an Laub­bäu­men. Dies ist ein Ergeb­nis der regio­na­li­sier­ten Aus­wer­tung aus der aktu­el­len Bun­des­wald­in­ven­tur (BWI), die heu­te Dr. Peter Pröbs­t­le, Prä­si­dent der Baye­ri­schen Lan­des­an­stalt für Wald und Forst­wirt­schaft (LWF) zusam­men mit Regie­rungs­prä­si­den­tin Dr. Kers­tin Engel­hardt-Blum im Wald der Wald­ge­nos­sen­schaft Hür­bel am Ran­gen, Markt Lehr­berg vor­ge­stellt hat.

Der Wald­um­bau in Mit­tel­fran­ken macht deut­li­che Fort­schrit­te. Der Anteil von Laub­holz ist in den letz­ten 10 Jah­ren wei­ter ange­stie­gen. Vor allem die Flä­che der Eiche hat deut­lich zuge­nom­men. „Dies ist eine groß­ar­ti­ge Leis­tung unse­rer Wald­be­sit­ze­rin­nen und Wald­be­sit­zer in Mit­tel­fran­ken. Die Bilanz zeigt: Unse­re Wäl­der sind in guten Hän­den. Denn die posi­ti­ve Ent­wick­lung ist das Ergeb­nis nach­hal­ti­ger und vor­aus­schau­en­der Arbeit. Damit leis­ten Wald­be­sit­zer und Förs­ter einen wert­vol­len Bei­trag für Mensch, Natur und Kli­ma“, unter­strich Regie­rungs­prä­si­den­tin Dr. Engel­hardt-Blum. Denn Wäl­der haben wich­ti­ge Funk­tio­nen zum Bei­spiel für Trink­was­ser­schutz, Erho­lung und Bio­di­ver­si­tät und lie­fern den nach­wach­sen­den und kli­ma­freund­li­chen Roh­stoff Holz.

„Die mit­tel­frän­ki­schen Wäl­der ent­wi­ckeln sich damit wei­ter in Rich­tung mehr Natur­nä­he und Kli­ma­to­le­ranz“, stell­te Dr. Peter Pröbs­t­le, Prä­si­dent der LWF her­aus. „Aller­dings zwingt uns der rasan­te Kli­ma­wan­del, die­sen Wald­um­bau noch wei­ter zu ver­stär­ken. Wir müs­sen unse­re Baum­ar­ten­viel­falt noch wei­ter erhö­hen.“ Mit den tro­cke­nen, sau­ren und oft nähr­stoff­ar­men Wald­bö­den und den stei­gen­den Tem­pe­ra­tu­ren kom­men nur weni­ge Baum­ar­ten gut zurecht: In den letz­ten Jah­ren hat die Aus­deh­nung der Fich­ten und Kie­fern­wäl­der stark abge­nom­men. Einer der Grün­de ist die zuneh­men­de Hit­ze und Tro­cken­heit. Sie füh­ren zu ver­mehr­tem Bor­ken­kä­fer­be­fall bei der Fich­te und Schä­den bei der Kie­fer durch Pracht­kä­fer, Mis­tel und neu­ar­ti­ge Pilz­er­kran­kun­gen. Den­noch ist die Kie­fer wei­ter­hin die häu­figs­te Baum­art in Mit­tel­fran­ken. Ihr Anteil (42,3 %) liegt weit über dem baye­ri­schen Durch­schnitt (16,8 %).

Die Holz­vor­rä­te in Mit­tel­fran­ken sind ins­ge­samt leicht gestie­gen, auf nun­mehr 95 Mio. Fest­me­ter und haben damit gegen­über der letz­ten Inven­tur 2012 um rd. 1,5 % zuge­nom­men. Nur Fich­te und Kie­fer wei­sen Vor­rats­rück­gän­ge auf. Jähr­lich wach­sen durch­schnitt­lich rund 2,2 Mio. Fest­me­ter Holz im Regie­rungs­be­zirk nach. Dies ist etwas weni­ger als in der letz­ten Inven­tur­pe­ri­ode. „Wir sehen, dass infol­ge des Kli­ma­wan­dels die Zuwäch­se bei allen Baum­ar­ten zurück­ge­hen, aber die Zuwäch­se sin­ken auch, weil der Anteil der zuwachs­star­ken Fich­te abnimmt“, so Pröbs­t­le. Die durch­schnitt­li­che jähr­li­che Holz­nut­zung liegt jedoch nur bei rund 1,8 Mio. Fest­me­ter und damit wei­ter unter dem Zuwachs. Pröbs­t­le rief die Wald­be­sit­zer daher dazu auf, ihre Wäl­der schnel­ler umzu­bau­en und auch die Wäl­der ent­spre­chend zu nut­zen: „Wald­pfle­ge und recht­zei­ti­ge Ver­jün­gung hin zu natur­na­hen Wäl­dern sind akti­ve Zukunfts­vor­sor­ge“, so Pröbs­t­le.

Auch für die nächs­te Wald­ge­ne­ra­ti­on zeigt die Bun­des­wald­in­ven­tur für Mit­tel­fran­ken posi­ti­ve Trends – sowohl in Bezug auf die Sta­bi­li­tät unse­rer Wäl­der als auch in Bezug auf den Natur­schutz: auf gut einem Drit­tel der Wald­flä­che wach­sen schon jun­ge Bäu­me unter dem Schutz des Alt­be­stan­des. Die­se Ver­jün­gung besteht zu 76 % aus Laub­bäu­men. Ange­pass­te Wild­be­stän­de sind jedoch die Vor­aus­set­zung, dass sich die­ses Poten­ti­al auch gut ent­wi­ckeln kann.

Die Tot­holz­vor­rä­te in Mit­tel­fran­ken sind deut­lich ange­stie­gen. Sie lie­gen aber mit rund 18,2 Fest­me­ter pro Hekt­ar noch immer deut­lich unter dem baye­ri­schen Durch­schnitt. Beim öko­lo­gisch beson­ders wert­vol­len Eichen-Tot­holz liegt Mit­tel­fran­ken jedoch in Bay­ern an der zwei­ten Stel­le: Eichen­tot­holz ist ein wich­ti­ger Lebens­raum für zahl­rei­che sel­te­ne Tier‑, Pflan­zen- und Pilz­ar­ten und ein wich­ti­ger Wei­ser für natur­na­he Wäl­der.

Die Bun­des­wald­in­ven­tur lie­fert im zehn­jäh­ri­gen Tur­nus fun­dier­te Daten zur Ent­wick­lung und zum Zustand der Wäl­der in ganz Deutsch­land. Für die aktu­el­le Erhe­bung haben Förs­te­rin­nen und Förs­ter in Bay­ern an rund 8 000 Auf­nah­me­punk­ten rund 100 000 Bäu­me ver­mes­sen und Infor­ma­tio­nen zur Wald­ent­wick­lung erho­ben.

Bild­un­ter­schrift: (v. l. n. r.) Hans Bin­der (Vor­sit­zen­der der Wald­ge­nos­sen­schaft Hür­bel am Ran­gen), Regie­rungs­prä­si­den­tin Dr. Kers­tin Engel­hardt-Blum, Ste­fan Tret­ter (Abtei­lungs­lei­ter “For­schungs­för­de­rung, Groß­raum­in­ven­tu­ren, Con­trol­ling” der LWF) und Dr. Peter Pröbs­t­le (Prä­si­dent der LWF). Foto: Nadi­ne Rauch / Regie­rung von Mit­tel­fran­ken