Eine gemeinsame Verantwortung für die Welt

von | 15. Juni 2025 | Altmühlfranken, Gunzenhausen, Pleinfeld, Treuchtlingen, Weißenburg

Die Bot­schaft des Bay. Evang. Kir­chen­tags 2025

Hes­sel­berg (red). Wir haben eine gemein­sa­me Ver­ant­wor­tung, uns um die Welt zu küm­mern und sie zu einem bes­se­ren Ort zum Leben zu machen, so lau­te­te der Appell der Pre­digt von Bischof Dr. Jack Urame (Papua Neu-Gui­nea) beim dies­jäh­ri­gen Bay. Evang. Kir­chen­tag auf dem Hes­sel­berg.  Bei wun­der­ba­rem Wet­ter konn­ten Pfar­rer Joa­chim Nöt­zig (Was­ser­trü­din­gen) und Deka­nin Uta Leh­ner (Deka­nat Feucht­wan­gen, ab 2026 evan­ge­lisch-luthe­ri­sches Deka­nat an Sulz­ach und Wör­nitz) gut 8.500 Besu­che­rin­nen und Besu­cher auf der Kir­chen­tags­wie­se begrü­ßen. Der Kir­chen­tag erwies sich wie­der ein­mal als ein Fest, auf dem man vie­le Bekann­te tref­fen konn­te, der
Herz­lich­keit und ein Gefühl von Ver­bun­den­heit ver­mit­tel­te und so auch selbst dem dies­jäh­ri­gen Mot­to „gemein­sam für die Welt“ ent­sprach.

Der schein­bar vom fer­nen Papua Neu-Gui­nea ange­reis­te Bischof Jack Urame äußer­te zu Beginn sei­ner Pre­digt: „Ich habe das Gefühl nach Hau­se in mei­ne alte Hei­mat zurück­zu­keh­ren.“ Das gemein­sa­me Fei­ern wecke vie­le gute Erin­ne­run­gen an sei­ne Zeit in Bay­ern – Jack Urame leb­te vor 20 Jah­ren mit sei­ner Fami­lie in Auhau­sen im Ries, etwa 10 km vom Hes­sel­berg ent­fernt. Urame beton­te, dass die Schöp­fungs­ge­schich­te kein von Men­schen erfun­de­ner Mythos sei, son­dern eine Geschich­te, die mit Gott begann. Gott ist für das Ent­ste­hen der Welt ver­ant­wort­lich. Sei­ne schöp­fe­ri­sche Macht sei auch heu­te noch am Werk, um die Schöp­fung zu erhal­ten. Wir Men­schen
beneh­men uns oft als wären wir die Her­ren des Uni­ver­sums und beu­ten die Schöp­fung aus. Urame zeig­te wie wir Ver­än­de­run­gen der Umwelt mit posi­ti­ven Begrif­fen wie Zivi­li­sa­ti­on, indus­tri­el­ler Revo­lu­ti­on oder auch wirt­schaft­li­cher Ent­wick­lung ver­se­hen. „Unser Ver­lan­gen nach Reich­tum, Macht und Pro­fit führt zur Zer­stö­rung von Got­tes schö­ner Schöp­fung. Wenn wir die Zer­stö­rung erken­nen, kom­men wir zur Besin­nung und nen­nen es Kli­ma­wan­del.“ Doch es sei kein Kli­ma­wan­del, son­dern eine vom Men­schen ver­ur­sach­te Kli­ma­kri­se. Die Welt sei unser Zuhau­se, aber auch unse­re Hei­mat. Wir hät­ten eine gemein­sa­me Ver­ant­wor­tung, uns um sie zu küm­mern und sie zu einem bes­se­ren Ort zum Leben zu machen, rief der Bischof alle Zuhö­ren­den auf.

Es ist kaum etwas not­wen­di­ger für die Welt wie das dies­jäh­ri­ge Kir­chen­tags­the­ma beton­te Lan­des­bi­schof Chris­ti­an Kopp. Denn: Gemein­sam kön­nen wir viel errei­chen. Chris­ti­an Kopp bedank­te sich bei Minis­ter­prä­si­dent Dr. Mar­cus Söder nicht nur für das Mit­fei­ern, son­dern auch für die Bereit­schaft, finan­zi­el­le Mit­tel für den Doku­men­ta­ti­ons­ort bereit­zu­stel­len, der am Evang. Bil­dungs­zen­trum Hes­sel­berg im Rah­men der „Denk­mal­land­schaft Hes­sel­berg“ ent­ste­hen soll.

In einem lau­ni­gen Gruß­wort wand­te sich der baye­ri­sche Minis­ter­prä­si­dent an die vol­len Zuschau­er­rän­ge. Der baye­ri­sche evan­ge­li­sche Kir­chen­tag, der – wenn man ehr­lich sei – doch ein frän­ki­scher Kir­chen­tag sei, sei der schöns­te Got­tes­dienst, den er ken­ne. Ein wun­der­vol­ler Got­tes­dienst mit einer nach­denk­li­chen, heu­te beson­de­ren Berg­pre­digt, die Mischung aus Musik, Gesang und den wun­der­vol­len Blä­sern – und Lie­der, die man ger­ne mit­sin­ge – sie mach­ten auch für ihn den Kir­chen­tag zu einem Tag der Bekennt­nis, der Erdung und des Kraft-Schöp­fens. Der Glau­be sei für ihn ein „unglaub­li­ches Rüst­zeug“ und aktu­el­ler denn je, fuhr Mar­kus Söder fort. Bei
der Kir­che sehe er das etwas anders. Hier sei schon etwas zu tun. Des­halb dür­fe man die Kir­che auch nicht allein­las­sen, müs­se sich für sie ein­set­zen. Denn: die Kir­che sei eine Platt­form, sie füh­re zusam­men. Gemein­schaft und Gemein­de prä­ge sie. Es brau­che die Kir­che, ja auch die Amts­kir­che. Nur weil es weni­ger Kir­chen­mit­glie­der wer­den, wird die Auf­ga­be nicht weni­ger, die Bedeu­tung nicht bedeu­tungs­lo­ser. Söder for­der­te Respekt für alle Reli­gio­nen, aber auch für das Chris­ten­tum. Er beton­te den Wert von Sym­bo­len, die für Iden­ti­tät ste­hen, wie das Glo­cken­läu­ten, Kreu­ze, Reli­gi­ons­un­ter­richt, aber auch christ­li­che Fei­er­ta­ge. In Bay­ern bleibt der Pfingst­mon­tag des­halb ein Fei­er­tag, so der evan­ge­li­sche Fran­ke, wie sich der Minis­ter­prä­si­dent selbst bezeich­ne­te.

In der Mit­tags­zeit gaben vie­le Stän­de Ein­blick in ihre jewei­li­ge Arbeit. Danach gab es erst­mals Par­al­lel­an­ge­bo­te. Die Besu­cher konn­ten wäh­len, ob sie dem Lan­des­bi­schof Fra­gen stel­len woll­ten, eine Podi­ums-Dis­kus­si­on mit Bischof Jack Urame ver­fol­gen, einem Fach­ge­spräch zum The­ma „Wie die Welt ernäh­ren“ lau­schen oder sich infor­mie­ren woll­ten, wie sich das Kon­zept der „Denk­mal­land­schaft Hes­sel­berg“ ent­wi­ckelt und was man dort im Bereich gesell­schafts­po­li­ti­scher Bil­dung plant. Nach dem etwa ein­stün­di­gen Alter­na­tiv­pro­gramm waren wei­te­re Wahl­mög­lich­kei­ten gebo­ten – wie etwa ein offe­nes Sin­gen oder ein mode­rier­tes Gespräch mit Ober­kir­chen­rat Ste­fan Rei­mers, dem Lei­ter der Per­so­nal­ab­tei­lung der ELKB, zum The­ma „Gemein­sam in die Zukunft der Kir­che“. In letz­te­rem wur­de klar, dass ein ande­res Den­ken gefragt sein wird. Es geht dar­um Koope­ra­tio­nen zu bil­den, in Nach­bar­schafts­räu­men und Misch­kon­struk­ten zu den­ken.

Zu Ende des Kir­chen­tags kamen alle Anwe­sen­den auf dem Kir­chen­tags­platz zu einer gemein­sa­men Andacht zusam­men und erhiel­ten den Segen vom Lan­des­bi­schof. Die Besu­cher des Kir­chen­tags­plat­zes, in der Regel Erwach­se­ne, erleb­ten ein bun­tes Pro­gramm – die Kin­der, aber auch deren Fami­li­en eben­so, aller­dings auf einem eige­nen Gelän­de. Unter dem Mot­to „Komm, wir ent­de­cken die Welt“ lud der Kin­der­kir­chen­tag 2025 ein, den Pfar­rer Chris­ti­an Dell­ert (Gerol­fin­gen), Anna Neu­mann und Pfar­rer Sime­on Prech­tel (Wit­tels­ho­fen, u.a.) mit den Prä­pa­ran­den gestal­te­ten. Die Kin­der reis­ten mit einer „Zeit­ma­schi­ne“ zum ers­ten Pfings­ten und hör­ten Petrus Pfingst­pre­digt. Sie soll­ten ler­nen, dass der Hei­li­ge Geist uns ein­an­der ver­ste­hen lässt, manch­mal über Sprach­bar­rie­ren hin­weg. Der Hei­li­ge Geist hilft, Got­tes Plan und gro­ße Tat am Kreuz zu ver­ste­hen. Den Got­tes­dienst beglei­te­te die Chris Hal­men Band. Das von Chris Hal­men geschrie­be­ne Kin­der­kir­chen­tags­lied „Weg frei, Kar­tof­fel­brei“ bezieht sich dar­auf, dass Got­tes Geist an Pfings­ten den Weg frei macht. Die vie­len Spie­le­sta­tio­nen für die Pau­se zwi­schen Got­tes­dienst und einer Fami­li­en­show mit Dani­el Kal­lauch gestal­te­ten die Prä­pa­ran­den der Kir­chen­ge­mein­den Röckin­gen, Gerol­fin­gen, Auf­kir­chen und Fürn­heim und deren Eltern. In der Fami­li­en­show sorg­ten Dani­el Kal­lauch und sein (Spaß-)Vogel Wil­li­bald für gute Stim­mung. Immer wie­der for­der­te er die Kin­der auf mit­zu­ma­chen. Vie­le Lie­der wur­den mit Ges­tik und Mimik unter­stützt. Dabei ging es um bibli­sche Geschich­ten wie die Stil­lung des Sturms durch Jesus. Im Refrain des Lie­des hieß es dann
„Stell‘ dir vor, es gibt einen, der ist stär­ker als Dei­ne Angst, der ist nicht irgend­wo, son­dern hier bei Dir“. So wur­den die Kin­der ermu­tigt, zu wis­sen, dass Gott immer da ist.

Bild­un­ter­schrift: Gut gefüllt war die Tri­bü­ne mit einer Viel­zahl pro­mi­nen­ter Gäs­te, hier in der 1. Rei­he (von links nach rechts) Lan­des­bi­schof Chris­ti­an Kopp, Minis­ter­prä­si­dent Dr. Mar­cus Söder, Ober­kir­chen­rat Ste­fan Blum­tritt, Chris­ti­an Söll­ner (Lei­ter des EBZ Pap­pen­heim),  Ober­kir­chen­rat Ste­fan Rei­mers u.a. Foto: C. Marx