Die Botschaft des Bay. Evang. Kirchentags 2025
Hesselberg (red). Wir haben eine gemeinsame Verantwortung, uns um die Welt zu kümmern und sie zu einem besseren Ort zum Leben zu machen, so lautete der Appell der Predigt von Bischof Dr. Jack Urame (Papua Neu-Guinea) beim diesjährigen Bay. Evang. Kirchentag auf dem Hesselberg. Bei wunderbarem Wetter konnten Pfarrer Joachim Nötzig (Wassertrüdingen) und Dekanin Uta Lehner (Dekanat Feuchtwangen, ab 2026 evangelisch-lutherisches Dekanat an Sulzach und Wörnitz) gut 8.500 Besucherinnen und Besucher auf der Kirchentagswiese begrüßen. Der Kirchentag erwies sich wieder einmal als ein Fest, auf dem man viele Bekannte treffen konnte, der
Herzlichkeit und ein Gefühl von Verbundenheit vermittelte und so auch selbst dem diesjährigen Motto „gemeinsam für die Welt“ entsprach.
Der scheinbar vom fernen Papua Neu-Guinea angereiste Bischof Jack Urame äußerte zu Beginn seiner Predigt: „Ich habe das Gefühl nach Hause in meine alte Heimat zurückzukehren.“ Das gemeinsame Feiern wecke viele gute Erinnerungen an seine Zeit in Bayern – Jack Urame lebte vor 20 Jahren mit seiner Familie in Auhausen im Ries, etwa 10 km vom Hesselberg entfernt. Urame betonte, dass die Schöpfungsgeschichte kein von Menschen erfundener Mythos sei, sondern eine Geschichte, die mit Gott begann. Gott ist für das Entstehen der Welt verantwortlich. Seine schöpferische Macht sei auch heute noch am Werk, um die Schöpfung zu erhalten. Wir Menschen
benehmen uns oft als wären wir die Herren des Universums und beuten die Schöpfung aus. Urame zeigte wie wir Veränderungen der Umwelt mit positiven Begriffen wie Zivilisation, industrieller Revolution oder auch wirtschaftlicher Entwicklung versehen. „Unser Verlangen nach Reichtum, Macht und Profit führt zur Zerstörung von Gottes schöner Schöpfung. Wenn wir die Zerstörung erkennen, kommen wir zur Besinnung und nennen es Klimawandel.“ Doch es sei kein Klimawandel, sondern eine vom Menschen verursachte Klimakrise. Die Welt sei unser Zuhause, aber auch unsere Heimat. Wir hätten eine gemeinsame Verantwortung, uns um sie zu kümmern und sie zu einem besseren Ort zum Leben zu machen, rief der Bischof alle Zuhörenden auf.
Es ist kaum etwas notwendiger für die Welt wie das diesjährige Kirchentagsthema betonte Landesbischof Christian Kopp. Denn: Gemeinsam können wir viel erreichen. Christian Kopp bedankte sich bei Ministerpräsident Dr. Marcus Söder nicht nur für das Mitfeiern, sondern auch für die Bereitschaft, finanzielle Mittel für den Dokumentationsort bereitzustellen, der am Evang. Bildungszentrum Hesselberg im Rahmen der „Denkmallandschaft Hesselberg“ entstehen soll.
In einem launigen Grußwort wandte sich der bayerische Ministerpräsident an die vollen Zuschauerränge. Der bayerische evangelische Kirchentag, der – wenn man ehrlich sei – doch ein fränkischer Kirchentag sei, sei der schönste Gottesdienst, den er kenne. Ein wundervoller Gottesdienst mit einer nachdenklichen, heute besonderen Bergpredigt, die Mischung aus Musik, Gesang und den wundervollen Bläsern – und Lieder, die man gerne mitsinge – sie machten auch für ihn den Kirchentag zu einem Tag der Bekenntnis, der Erdung und des Kraft-Schöpfens. Der Glaube sei für ihn ein „unglaubliches Rüstzeug“ und aktueller denn je, fuhr Markus Söder fort. Bei
der Kirche sehe er das etwas anders. Hier sei schon etwas zu tun. Deshalb dürfe man die Kirche auch nicht alleinlassen, müsse sich für sie einsetzen. Denn: die Kirche sei eine Plattform, sie führe zusammen. Gemeinschaft und Gemeinde präge sie. Es brauche die Kirche, ja auch die Amtskirche. Nur weil es weniger Kirchenmitglieder werden, wird die Aufgabe nicht weniger, die Bedeutung nicht bedeutungsloser. Söder forderte Respekt für alle Religionen, aber auch für das Christentum. Er betonte den Wert von Symbolen, die für Identität stehen, wie das Glockenläuten, Kreuze, Religionsunterricht, aber auch christliche Feiertage. In Bayern bleibt der Pfingstmontag deshalb ein Feiertag, so der evangelische Franke, wie sich der Ministerpräsident selbst bezeichnete.
In der Mittagszeit gaben viele Stände Einblick in ihre jeweilige Arbeit. Danach gab es erstmals Parallelangebote. Die Besucher konnten wählen, ob sie dem Landesbischof Fragen stellen wollten, eine Podiums-Diskussion mit Bischof Jack Urame verfolgen, einem Fachgespräch zum Thema „Wie die Welt ernähren“ lauschen oder sich informieren wollten, wie sich das Konzept der „Denkmallandschaft Hesselberg“ entwickelt und was man dort im Bereich gesellschaftspolitischer Bildung plant. Nach dem etwa einstündigen Alternativprogramm waren weitere Wahlmöglichkeiten geboten – wie etwa ein offenes Singen oder ein moderiertes Gespräch mit Oberkirchenrat Stefan Reimers, dem Leiter der Personalabteilung der ELKB, zum Thema „Gemeinsam in die Zukunft der Kirche“. In letzterem wurde klar, dass ein anderes Denken gefragt sein wird. Es geht darum Kooperationen zu bilden, in Nachbarschaftsräumen und Mischkonstrukten zu denken.
Zu Ende des Kirchentags kamen alle Anwesenden auf dem Kirchentagsplatz zu einer gemeinsamen Andacht zusammen und erhielten den Segen vom Landesbischof. Die Besucher des Kirchentagsplatzes, in der Regel Erwachsene, erlebten ein buntes Programm – die Kinder, aber auch deren Familien ebenso, allerdings auf einem eigenen Gelände. Unter dem Motto „Komm, wir entdecken die Welt“ lud der Kinderkirchentag 2025 ein, den Pfarrer Christian Dellert (Gerolfingen), Anna Neumann und Pfarrer Simeon Prechtel (Wittelshofen, u.a.) mit den Präparanden gestalteten. Die Kinder reisten mit einer „Zeitmaschine“ zum ersten Pfingsten und hörten Petrus Pfingstpredigt. Sie sollten lernen, dass der Heilige Geist uns einander verstehen lässt, manchmal über Sprachbarrieren hinweg. Der Heilige Geist hilft, Gottes Plan und große Tat am Kreuz zu verstehen. Den Gottesdienst begleitete die Chris Halmen Band. Das von Chris Halmen geschriebene Kinderkirchentagslied „Weg frei, Kartoffelbrei“ bezieht sich darauf, dass Gottes Geist an Pfingsten den Weg frei macht. Die vielen Spielestationen für die Pause zwischen Gottesdienst und einer Familienshow mit Daniel Kallauch gestalteten die Präparanden der Kirchengemeinden Röckingen, Gerolfingen, Aufkirchen und Fürnheim und deren Eltern. In der Familienshow sorgten Daniel Kallauch und sein (Spaß-)Vogel Willibald für gute Stimmung. Immer wieder forderte er die Kinder auf mitzumachen. Viele Lieder wurden mit Gestik und Mimik unterstützt. Dabei ging es um biblische Geschichten wie die Stillung des Sturms durch Jesus. Im Refrain des Liedes hieß es dann
„Stell‘ dir vor, es gibt einen, der ist stärker als Deine Angst, der ist nicht irgendwo, sondern hier bei Dir“. So wurden die Kinder ermutigt, zu wissen, dass Gott immer da ist.
Bildunterschrift: Gut gefüllt war die Tribüne mit einer Vielzahl prominenter Gäste, hier in der 1. Reihe (von links nach rechts) Landesbischof Christian Kopp, Ministerpräsident Dr. Marcus Söder, Oberkirchenrat Stefan Blumtritt, Christian Söllner (Leiter des EBZ Pappenheim), Oberkirchenrat Stefan Reimers u.a. Foto: C. Marx