(red). Die Bruttoeinkommen im Agenturbezirk Ansbach-Weißenburg stiegen 2024 um 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr – Männer und Frauen gleichen sich nur langsam an
Das mittlere Bruttoeinkommen sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigter ist 2024 im Agenturbezirk Ansbach-Weißenburg deutlich gestiegen. So beträgt der Entgelt-Median über den Agenturbezirk hinweg 4.276 Euro. Das entspricht einem Anstieg von 4,9 Prozent oder rund 170 Euro gegenüber dem Vorjahr.
Claudia Wolfinger, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ansbach-Weißenburg, erläutert: „Das deutliche Plus bei den Entgelten erklärt sich zu einem wesentlichen Teil durch die höheren Tarifabschlüsse im vergangenen Jahr. Dennoch bleiben auch regionale Unterschiede – insbesondere branchenbedingt.“
Die Spanne der Median-Entgelte in den einzelnen Gebietskörperschaften reicht von 4.018 Euro in der Stadt Ansbach bis 3.501 Euro im Kreis Ansbach. Die Kreise Weißenburg-Gunzenhausen und Roth liegen bei 3.694 bzw. 3.621 Euro. Damit bleiben der Agenturbezirk und die einzelnen Gebietskörperschaften unter dem bayernweiten Median-Wert von 4.166 Euro. Die Stadt Ansbach liegt fast genau im Bundesschnitt – der Rest teils deutlich darunter.
Im bundesweiten Median-Entgelt-Ranking steht Erlangen mit 5.769 Euro auf Platz 2, dicht gefolgt von Wolfsburg mit 5.730 Euro. Unangefochten auf Platz 1 steht Ingolstadt mit dem Median von 5.855 Euro. Schlusslichter sind die drei Ostdeutschen Landkreise Erzgebirge, Saale-Orla und Görlitz mit je knapp 3.000 Euro.
Gender-Pay-Gap sinkt nur langsam
Noch immer verdienen Männer im Agenturbezirk durchschnittlich mehr als Frauen – etwa 500 Euro und damit gut 15 Prozent. Dennoch haben Frauen vom aktuellen Lohnanstieg stärker profitiert und diese Lücke zum Vorjahr um etwa einen Prozentpunkt verringert. Frauen verdienten 2024 5,4 Prozent mehr als im Vorjahr – Männer nur 4,5 Prozent.
„Das bleibende Lohngefälle liegt vor allem daran, dass Frauen auch durch familiär bedingt Karriereknicke seltener in Führungspositionen aufsteigen – trotz vergleichbarer Qualifikation“, erläutert Wolfinger. Ein weiterer Grund ist demnach, dass Frauen weniger in stark nachgefragten und gut bezahlten technischen Berufen vertreten sind.
Hier geht’s zum Entgeltatlas nach Berufen und zur vollständigen Entgeltanalyse 2024 der Bundesagentur für Arbeit: https://web.arbeitsagentur.de/entgeltatlas/
Was der Median ist: Die Entgeltstatistik betrachtet üblicherweise den Median. Er teilt die Entgelte in zwei Hälften: Eine Hälfte der Beschäftigten erzielt ein Entgelt unter dem Medianwert, das Entgelt der anderen Hälfte liegt über dem Median. Der Median ist – anders als das arithmetische Mittel – gegenüber sogenannten Ausreißern robust, also gegenüber Werten, die extrem von anderen Werten abweichen.
Foto: Brigitte Dorr