Europas Antwort auf die Wild-West-Politik von Trump: MEGA — Make Europe Great Again

von | 19. Februar 2025 | Altmühlfranken, Gunzenhausen, Treuchtlingen, Weißenburg

Wie muss Euro­pa auf die Poli­tik von Trump reagie­ren? 

(Pres­se­mit­tei­lung von Dr. Ingo Fried­rich (Prä­si­dent des Euro­päi­schen Wirt­schafts­se­nats)

Gun­zen­hau­sen (red). Offen­bar gibt es eine Welt vor Trumps Prä­si­den­ten­wahl und eine sich bil­den­de neue Welt nach sei­ner Wahl. In der „alten“ Welt gal­ten typisch euro­päi­sche Wer­te bzw. Tugen­den wie Mit­mensch­lich­keit, regel­ba­sier­ter Umgang mit ande­ren Län­dern, Min­der­hei­ten­schutz, Völ­ker­recht, Welt­ge­mein­schaft der Völ­ker, Aner­ken­nung der UNO, Frie­den ohne Waf­fen als weit­ge­hend gesetzt und unan­tast­bar. In der neu­en durch Trump gepräg­ten Welt haben ganz ande­re „Wer­te“ bzw. Vor­stel­lun­gen Vor­rang: Recht des Stär­ke­ren geht vor Stär­ke des Rechts, die Zahl der Sol­da­ten ist nun ein zen­tra­ler Fak­tor, wel­cher Geheim­dienst bringt bes­se­re Infor­ma­tio­nen, wo haben die Tech­Un­ter­neh­men (Goog­le, Apple, Micro­soft, Ope­nAI, usw.) Ihren Sitz. Es ent­steht also so etwas wie ein glo­ba­ler Wil­der Wes­ten nach dem Mot­to wer am bes­ten schie­ßen kann gewinnt.

Nun kann man das alles ganz schreck­lich fin­den und dage­gen gro­ße Reden hal­ten. Wenn man aber nüch­tern auf die heu­ti­ge Welt blickt, muss man lei­der fest­stel­len, dass die­se „neu­en“ Wer­te inzwi­schen glo­bal fast domi­nant gewor­den sind. In die­ser neu­en wil­den Welt füh­len sich Chi­na, Russ­land und ande­re klei­ne­re Auto­kra­ten durch­aus wohl und zuhau­se. Das ist sozu­sa­gen „ihre Welt“ und begon­nen hat die­se Welt schon mit Putins Über­fall auf die Ukrai­ne.

Wie soll Euro­pa auf die­se neue Welt reagie­ren?

Mit den Wöl­fen heu­len, also mit­ma­chen und auch so wer­den, uns also „anpas­sen“ an die­se neue Welt? Damit wür­den wir unse­re bis­he­ri­gen Prin­zi­pi­en über Bord wer­fen, das geht also nicht. Dann wür­de Euro­pa sei­ne See­le ver­ra­ten. Aber: Als ein­zi­ge Groß­macht auf der Welt ein­fach so blei­ben wie wir sind, also Augen zu machen und abwar­ten bis die Welt wie­der „ver­nünf­tig“ wird? Ist auch nicht rea­lis­tisch.

Ich bin über­zeugt, Euro­pa muss eine Art Dop­pel­stra­te­gie fah­ren: einer­seits soll­ten wir unse­re klas­si­schen Wer­te bei­be­hal­ten (unter Weg­las­sung eini­ger Über­trei­bun­gen)! Ande­rer­seits soll­ten wir aber auf­hö­ren, so soft und extrem höf­lich und diplo­ma­tisch auf­zu­tre­ten und zu han­deln wie bis­her: auf einen gro­ben Klotz gehört eben ein gro­ber Keil. Dazu gehört es auch, unse­re Stär­ken — wirt­schaft­li­che Dyna­mik — spür­bar aus­zu­bau­en und unse­re Schwä­chen, ins­be­son­de­re bei der Ver­tei­di­gung, kon­se­quent und dras­tisch abzu­bau­en. Hier lie­gen die wich­tigs­ten Auf­ga­ben der neu­en deut­schen Regie­rung.

So soll­ten wir nicht zögern bei Dro­hun­gen mit eige­nen Ideen dage­gen zu hal­ten: Wenn Putin droht einen NATO-Staat — etwa im Bal­ti­kum — zu über­fal­len, kön­nen wir dage­gen­hal­ten und sagen eigent­lich passt die Enkla­ve Königs­berg wun­der­bar in die EU und ihre Bür­ger wür­den sicher gern die Wohl­ta­ten der west­li­chen Welt genie­ßen. Wenn Trump Cana­da über­neh­men will, kön­nen wir sagen, eigent­lich ist Cana­da typisch euro­pä­isch und soll­te im Rah­men eines Asso­zia­ti­ons­ver­tra­ges eng an die Euro­päi­sche Uni­on ange­bun­den wer­den.

Und vor allen Din­gen soll­ten wir Euro­pä­er uns nicht klei­ner machen als wir sind. Wirt­schaft­lich sind wir im glo­ba­len Wett­be­werb ein Rie­se und wenn wir geschlos­sen auf­tre­ten und unse­re mili­tä­ri­schen Kräf­te bün­deln und die Erfah­run­gen mit den neu­es­ten tech­ni­schen Kriegs­waf­fen aus der Ukrai­ne nut­zen, dann wür­de sich Putin mit Euro­pa eine ziem­lich blu­ti­ge Nase holen. Das Risi­ko wird er nicht ein­ge­hen, zumal das ato­ma­re Schutz­schild bleibt. Außer­dem wackelt das Regime von Putin sicht­bar, wenn man Infla­ti­on (11 Pro­zent) Zen­tral­bank­zins (21 Pro­zent) und Ver­lust­zah­len (ca. 200.000 Tote und Ver­wun­de­te) ein­mal mit dem vor­han­de­nen Poten­ti­al (Brut­to­so­zi­al­pro­dukt liegt in der Grö­ßen­ord­nung von Spa­ni­en) ver­gleicht.

Außer­dem wird Trump Euro­pa nicht ein­fach in die Wüs­te schi­cken. Ohne Euro­pa wer­den sei­ne Deals ziem­lich schwie­rig und weni­ger bedeu­tend, auch er braucht ein west­li­ches und pro­spe­rie­ren­des Euro­pa.

Fazit: für Euro­pa gilt es nüch­tern und mutig die Lage ana­ly­sie­ren und eis­kalt das Bes­te dar­aus machen. Mer­ke: in jeder Her­aus­for­de­rung steckt auch eine Chan­ce. Die Euro­päi­sche Uni­on als Erbe und Nach­fol­ger des Römi­schen Welt­reichs hat in den letz­ten 2.000 Jah­ren schon ganz ande­re Kri­sen bewäl­tigt und über­stan­den. Make Euro­pe Gre­at Again: MEGA!

Foto: Dr. Ingo Fried­rich