Fokus auf Schutz vor sexualisierter Gewalt  

von | 26. August 2025 | Altmühlfranken, Gunzenhausen, Pleinfeld, Treuchtlingen, Weißenburg

Lei­tungs- und Trä­ger­kon­fe­renz der Kin­der­ta­ges­stät­ten im Land­kreis Wei­ßen­burg-Gun­zen­hau­sen

(red). Kin­der­ta­ges­stät­ten sind Orte des Ver­trau­ens: für die Kin­der, die Eltern und für unse­re gan­ze Gesell­schaft. Doch wie schützt man Kin­der in einer Kin­der­ta­ges­ein­rich­tung und was ist zu tun, wenn man eine Grenz­über­schrei­tung oder eine Kin­des­wohl­ge­fähr­dung bemerkt hat? Die­se Fra­ge­stel­lung nahm das Amt für Jugend und Fami­lie am Land­rats­amt Wei­ßen­burg-Gun­zen­hau­sen zum Anlass, bei der jähr­li­chen Lei­tungs- und Trä­ger­kon­fe­renz das The­ma Kin­der­schutz, ins­be­son­de­re den Schutz vor sexua­li­sier­ter Gewalt und Miss­brauch, zum The­ma zu machen.

Aus den über 80 Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen im Land­kreis waren Lei­tun­gen und Trä­ger ein­ge­la­den und gekom­men, um sich die­sem sen­si­blen The­ma zu wid­men. Inhalt­li­chen Impuls gab es hier zunächst durch die Fach­auf­sicht des Amts für Jugend und Fami­lie: „Zu den drei For­men von Kin­des­wohl­ge­fähr­dung gehö­ren neben Gewalt bzw. Miss­hand­lun­gen auch Ver­nach­läs­si­gung sowie sexua­li­sier­te Gewalt. Die­se drei For­men kön­nen sich nicht nur in der Bezie­hung zwi­schen Kin­dern und ihren Eltern ereig­nen. Auch das Ver­hält­nis und Ver­hal­ten der Kin­der unter­ein­an­der oder zwi­schen Kin­dern und ihren Betreu­ern kann zu Grenz­über­schrei­tun­gen füh­ren“, so Dia­na Wer­zin­ger vom Amt für Jugend und Fami­lie.

In den ver­gan­ge­nen Jah­ren haben zahl­rei­che Initia­ti­ven und Fort­bil­dun­gen das The­ma Kin­der­schutz in den Kitas vor­an­ge­trie­ben. In jeder Kita gibt es mitt­ler­wei­le ein Schutz­kon­zept für Kin­der. Trotz­dem bleibt der rich­ti­ge Umgang mit der The­ma­tik eine Her­aus­for­de­rung: Denn Päd­ago­gen erle­ben einen Vor­fall von Kin­des­wohl­ge­fähr­dung – ins­be­son­de­re von sexua­li­sier­ter Gewalt – auch selbst als auf­wüh­lend und belas­tend, sol­len und müs­sen aber gleich­zei­tig pro­fes­sio­nell han­deln. „Sexua­li­sier­te Gewalt kann in der Kita auch unter Kin­dern vor­kom­men. Des­halb ist das The­ma Sexu­al­päd­ago­gik ein sehr wich­ti­ges im Kin­der­gar­ten­all­tag. Der Schutz des eige­nen Kör­pers, aber auch das Aner­ken­nen der Gren­zen des Gegen­übers sind wich­ti­ge Aspek­te bei der Prä­ven­ti­on von sexua­li­sier­ter Gewalt“, so Karin Weich­sel­baum, eben­falls Mit­ar­bei­te­rin im Amt für Jugend und Fami­lie.

Doch was genau ist zu tun, wenn sexua­li­sier­te Gewalt von einem Erwach­se­nen aus­geht? Dazu gab Kri­mi­nal­kom­mis­sa­rin Kirs­tin Kas­e­cker von der Kri­mi­nal­po­li­zei Ans­bach wich­ti­ge Infor­ma­tio­nen an die Teil­neh­men­den der Kon­fe­renz wei­ter. Die erfah­re­ne Beam­tin refe­rier­te zum The­ma „(Sexua­li­sier­ter) Miss­brauch in Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen – Umgang mit Ver­dachts­fäl­len, Infor­ma­tio­nen zur Ein­schal­tung von Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den, Schutz der Opfer“. Wich­tig zu wis­sen ist, dass sexua­li­sier­te Gewalt nicht nur mit, son­dern auch ohne Kör­per­kon­takt statt­fin­den kann. Sexua­li­sier­te Gewalt beginnt bereits bei Situa­tio­nen und Grenz­ver­let­zun­gen, die von Kin­dern als unan­ge­nehm emp­fun­den wer­den oder Scham aus­lö­sen.

Nach einer gelun­ge­nen Ver­an­stal­tung waren sich alle Teil­neh­men­den über die Wich­tig­keit des The­mas einig: Kin­der­schutz betrifft jeden zu jeder Zeit.

Denn Kitas sol­len wei­ter­hin ein Ort des Ver­trau­ens sein. Eltern sol­len dar­auf ver­trau­en dür­fen, dass Päd­ago­gen vor Ort für das The­ma sen­si­bi­li­siert sind, es ernst neh­men und im Ernst­fall wis­sen, wie sie ange­mes­sen reagie­ren und han­deln kön­nen.

Bild­un­ter­schrift: Kri­mi­nal­kom­mis­sa­rin Kirs­tin Kas­e­cker sen­si­bi­li­sier­te mit ihrem Vor­trag die Päd­ago­gen für den rich­ti­gen Umgang mit dem The­ma. Foto: Land­rats­amt Wei­ßen­burg-Gun­zen­hau­sen / Karin Weich­sel­baum