Klima- und Borkenkäfer-Probleme: AELF blickt auf 2023

von | 17. Januar 2024 | Altmühlfranken, Gunzenhausen, Treuchtlingen, Weißenburg

Roth/Weißenburg/Gunzenhausen/Nürnberger Land – Das Amt für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und Fors­ten (AELF) blickt zurück auf das Jahr 2023. Das Kli­ma bleibt ein Haupt­the­ma in der Land­wirt­schaft – der Bor­ken­kä­fer dafür in der Forst­wirt­schaft.

Einem sehr hei­ßen und tro­cke­nen Jahr 2022 folg­te zunächst ein kal­tes und nas­ses Früh­jahr. Dadurch ver­zö­ger­ten sich sowohl die Vege­ta­ti­on als auch die Arbei­ten auf den Fel­dern. Pro­ble­me bei der Ern­te des so wich­ti­gen ers­ten Auf­wuch­ses beim Grün­land für die Milch­vieh­be­trie­be als auch der Aus­saat des Mais­es waren die Fol­ge. Auf die­se Pha­se folg­te ab Anfang Mai bis Ende Juli jedoch eine hei­ße und tro­cke­ne Pha­se. Für das Getrei­de bedeu­te­te dies zunächst gute Ern­te­be­din­gun­gen. Der ein­set­zen­de Regen führ­te jedoch bei eini­gen Betrie­ben zu star­ken Qua­li­täts- und Ertrags­ein­bu­ßen. Teil­wei­se konn­te das Getrei­de erst spät im August geern­tet wer­den – Brau- und Back­qu­al­tä­ten waren dahin und das Getrei­de konn­te oft nur noch als Fut­ter­ge­trei­de oder für Bio­gas­an­la­gen ver­wen­det wer­den. Für die spä­te­ren Kul­tu­ren kam der Regen noch gera­de recht­zei­tig. Und so konn­ten ordent­li­che Silo­mais­be­stän­de und Fol­ge­schnit­te beim Grün­land ein­ge­fah­ren wer­den. Im Kar­tof­fel­an­bau ohne Bewäs­se­rung führ­ten die Nie­der­schlä­ge nur zu Scha­dens­be­gren­zun­gen.

Son­der­kul­tu­ren und Obst

Ein Allein­stel­lungs­merk­mal unse­rer Regi­on ist der Anbau der ver­schie­de­nen Son­der­kul­tu­ren und des Obst­an­baus.

Nach einem kata­stro­pha­len Jahr 2022 im Spal­ter Hop­fen­an­bau­ge­biet deu­te­te Vie­les wie­der auf eine sehr schlech­te Ern­te hin. Die ein­set­zen­den Nie­der­schlä­ge Mit­te Juli und die geziel­te Bewäs­se­rung sorg­ten dann in den letz­ten Wochen vor allem bei den spä­ten Hop­fen­sor­ten dann doch noch für ein ver­söhn­li­ches Ergeb­nis. Mit 672 Ton­nen war die Ern­te zwar unter dem Durch­schnitt, aber mit der hohen Ver­trags­quo­te und guten Inhalts­stof­fen konn­te ein zwei­tes schlech­tes Jahr noch abge­wen­det wer­den. Dies gilt auch für die 13 Hop­fen­bau­be­trie­be im Hers­bru­cker Gebir­ge.

Der Spar­gel­an­bau im Dienst­ge­biet kon­zen­triert sich größ­ten­teils auf den Land­kreis Roth und die Stadt Schwa­bach. Ins­ge­samt wird im gesam­ten Amts­be­reich noch auf 75 Hekt­ar von 45 Betrie­ben das wei­ße Gold ange­baut. Ten­denz seit Jah­ren fal­lend.

Seit knapp 400 Jah­ren wird nun im Raum Schwa­bach bereits Tabak ange­baut. Die schwie­ri­ge Situa­ti­on der Ver­mark­tung als auch die Anbau­be­din­gun­gen haben den Anbau der Tabak­pflan­ze bei uns nahe­zu hal­biert im Gegen­satz zum Vor­jahr. Auf knapp 75 Hekt­ar wird vor allem Tabak für Was­ser­pfei­fen pro­du­ziert.

Die Obst­bau­ern ver­zeich­ne­ten die­ses Jahr eine zufrie­den­stel­len­de Ern­te. Aus­blei­ben­de Spät­frös­te und aus­rei­chend Was­ser im Früh­jahr sorg­ten für eine gute Kir­schen­ern­te und auch die spä­te­ren Obst­sor­ten, wie Äpfel und Bir­nen brach­ten gute Ern­te­er­geb­nis­se.

Regio­na­les und Märk­te

Von der regio­na­len Viel­falt und dem Kön­nen und Ein­satz unse­rer hei­mi­schen Land­wirt­schaft kön­nen sich die Ver­brau­cher jedes Jahr auf wich­ti­gen Regio­nal­märk­ten selbst über­zeu­gen. So waren der dies­jäh­ri­ge Tag der regio­na­len Genüs­se in Pap­pen­heim, der Tag der Regio­nen in Lein­burg oder der jähr­li­che Kar­tof­fel­markt in Röt­ten­bach wah­re Besu­cher­ma­gne­ten.

Land­wirt­schaft­li­che Bil­dung in Roth zuhau­se

Um den hohen Anfor­de­run­gen an eine zukunfts­ori­en­tier­te umwelt- und tier­ge­rech­te Land­wirt­schaft gerecht zu wer­den, wird nach Bestehen der Abschluss­prü­fung zum Land­wirt an der Land­wirt­schafts­schu­le Roth die Mög­lich­keit die Meis­ter­aus­bil­dung zu absol­vie­ren ange­bo­ten. Stu­die­ren­de aus neun Land­krei­sen wer­den hier in drei Semes­tern auf die zukünf­ti­ge Füh­rung eines land­wirt­schaft­li­chen Betriebs vor­be­rei­tet.

Bei der dies­jäh­ri­gen Meis­ter­brief­ver­lei­hung in Mit­tel­fran­ken lan­de­ten mit Phil­ipp Wal­ter aus Thei­len­ho­fen (Land­kreis WUG) auf dem ers­ten Platz, gefolgt von Chris­toph Har­rer (Seling­stadt, Land­kreis Roth) wie­der zwei ehe­ma­li­ge Stu­die­ren­de der Land­wirt­schafts­schu­le Roth ganz vor­ne.

Mit einem Anteil von knapp 70 Pro­zent wer­den die über­wie­gen­de Anzahl der land­wirt­schaft­li­chen Betrie­be im Neben­er­werb bewirt­schaf­tet. Um auch hier aktu­el­les Wis­sen zu ver­mit­teln, bie­tet das AELF mit dem Bil­dungs­pro­gramm Land­wirt eine gute Mög­lich­keit. Seit dem letz­ten Jahr wer­den auch zahl­rei­che Kur­se online ange­bo­ten (Mehr unter: www.weiterbildung.bayern.de).

Natur­schutz und Land­schafts­pfle­ge

Natur­schutz und Land­schafts­pfle­ge sind nur Hand in Hand mit den Land­wir­tin­nen und Land­wir­ten mög­lich. Über die Agrar­um­welt- und Kli­ma­maß­nah­men betei­li­gen sich bereits mehr als 2.750 Betrie­be. Rund 3.500 Betrie­be haben För­der­an­trä­ge gestellt. Über 900 Betrie­be neh­men an den neu­en Öko-Rege­lun­gen teil.

Dar­über hin­aus leis­ten unse­re Bäue­rin­nen und Bau­ern in wei­te­ren Pro­jek­ten einen ent­schei­den­den Bei­trag zum Natur­schutz.

Rück­blick des Bereichs Fors­ten

Nach den tro­cke­nen und hei­ßen Som­mern der letz­ten Jah­re wur­de im ver­gan­ge­nen Jahr trotz zeit­wei­se aus­rei­chen­dem Regen eine dras­ti­sche Ver­schlech­te­rung der Bor­ken­kä­fer­si­tua­ti­on ver­zeich­net. Aber nicht nur die Fich­te lei­det, auch Buche und Kie­fer zeich­nen unter der Tro­cken­heit, Hit­ze und Schäd­lin­gen. Für alle die­se Schä­den gilt: vor­beu­gen ist bes­ser als hei­len!

Die Bemü­hun­gen im Wald­um­bau gin­gen unver­dros­sen wei­ter. Ziel der Bera­tung für die Wald­be­sit­zen­den ist es, einen zukünf­ti­gen Misch­wald mit min­des­tens vier ver­schie­de­nen Baum­ar­ten zu errei­chen, der der Kli­ma­ver­än­de­rung gewach­sen ist. Dazu wur­de auch im Jahr 2023 zur Unter­stüt­zung des Wald­um­baus und der Wald­be­wirt­schaf­tung eine finan­zi­el­le För­de­rung durch die Forst­ver­wal­tung für Pri­vat- und Kom­mu­nal­wäl­der ange­bo­ten.

Zahl­rei­che Anträ­ge

In den drei Land­krei­sen des AELF Roth-Wei­ßen­burg i. Bay. (Wei­ßen­burg-Gun­zen­hau­sen, Roth und Nürn­ber­ger Land) wur­den ins­ge­samt ca. 2,8 Mio. Euro durch die För­de­rung für wald­bau­li­che Maß­nah­men aus­ge­schüt­tet. Auch das Ver­trags­na­tur­schutz­pro­gramm zur För­de­rung des Natur- und Arten­schut­zes erfreu­te sich wie­der gro­ßer Beliebt­heit, es wur­den 350.000 Euro aus­be­zahlt.
Ins­ge­samt wur­den cir­ca 1500 Anträ­ge von den Förs­te­rin­nen und Förs­tern bear­bei­tet.

Neben den jähr­li­chen Ver­an­stal­tun­gen für Wald­be­sit­zen­de wie das Bil­dungs­pro­gramm Wald an den Stand­or­ten Roth und Gun­zen­hau­sen und den amts­über­grei­fen­den Motor­sä­gen­kur­sen, lau­te­te ein Schwer­punkt­the­ma für die Öffent­lich­keits­ar­beit in die­sem Jahr „Wald­brand­prä­ven­ti­on“. Mit dem Kli­ma­wan­del steigt die Wald­brand­ge­fahr enorm. Im Rah­men von einer Wald­brand­übung in Schnaitt­ach und eines Wald­brand­prä­ven­ti­ons­par­cours am Hei­den­berg wur­de der Ernst­fall geprobt und es konn­ten wich­ti­ge Erkennt­nis­se für die Zusam­men­ar­beit mit den ört­li­chen Feu­er­weh­ren gewon­nen wer­den.

In zahl­rei­chen publi­kums­wirk­sa­men Ver­an­stal­tun­gen wie Exkur­sio­nen, Füh­run­gen, Mes­se­auf­trit­ten und am Stand der Forst­ver­wal­tung beim Tag der Regio­nen in Lein­burg, beim Regio­nal­markt Schwa­bach und beim Wald­markt Kam­mer­stein sowie in zahl­rei­chen wald­päd­ago­gi­schen Aktio­nen wur­de der not­wen­di­ge Umbau des Wal­des erfolg­reich dar­ge­stellt.

Mit gro­ßem Enga­ge­ment wird wei­ter­hin das gro­ße Ziel ver­folgt, unse­re hei­mi­schen Wäl­der fit für die Her­aus­for­de­run­gen der Zukunft zu machen!

Ein Mit­ar­bei­ter des Bereichs Fors­ten bei der Arbeit im Wald Foto: Lau­re­en Egg­man­n/AELF-RW