Kindergarten St. Martin auf Entdeckungsreise bei der inklusiven Einrichtung PAPPENHEIMER
Pappenheim – Ein Vormittag voller Staunen, Basteln und Begegnung: 24 neugierige Kinder des katholischen Kindergartens St. Martin Pappenheim waren zu Gast bei PAPPENHEIMER, die anderen Leistungsanbieter, einer Alternative zur Behindertenwerkstatt initiiert und betreut von Stephan Lauterbach. Die Kinder tauchten ein in eine bunte Welt aus Tieren, Handwerk und gelebter Inklusion. Unterstützt wurde die Aktion von Auszubildenden der Jugendwerkstatt Langenaltheim, Regens Wagner Zell und dem Evangelischen Bildungs- und Tagungszentrum Pappenheim.
Inklusion ganz nebenbei
Ein zentrales Thema des Vormittags war die gelebte Inklusion. Die Kinder lernten, wie sich gehörlose Menschen im Alltag verständigen – etwa durch Gebärdensprache. Stephan Lauterbach, Initiator und Unternehmer, der Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung geschaffen hat, meint „Die Kinder sind total aufgeschlossen – am Ende profitieren alle davon“. Seine beiden aktuellen Beschäftigten Jonathan und Christian (beide gehörlos) waren ebenfalls voll bei der Sache und unterstützten die Kinder beim Basteln von Magnet-Buttons. Die beiden übernehmen im Berufsalltag vielfältige Aufgaben wie Grün- und Gartenpflege u.a. auf dem Gelände des EBZ Pappenheim, EDV-Dienstleistungen oder Servicedienste im Gastronomiebereich. „Wir möchten unsere Klienten in den normalen Alltag integrieren – etwa beim Getränkeverkauf bei Veranstaltungen. Da wird das zweite Getränk schon mal über Gebärden bestellt. Das ist ein bereichernder und ‚normaler‘ Umgang. Wir können die Stärken und Interessen von Jonathan und Christian fördern und so als anderer Leistungsanbieter einen Beitrag zu gelungener Inklusion von Menschen mit Behinderung leisten“, so Stephan Lauterbach. Auch eine Einladung zum Besuch wie jetzt an den Kindergarten St. Martin Pappenheim ist eine gute Möglichkeit, den Inklusionsgedanken weiterzutragen.
Tierische Stars und kreative Hände
An verschiedenen Stationen auf dem Gelände des EBZ Pappenheim konnten die kleinen Entdecker*innen die Bartagame „Sir“ kennenlernen („Ein cooles Haustier, mit dem muss man nicht Gassi gehen!“ – Paula) und die Schafe von Heilerziehungspflegerin Claudia Steiner besuchen. Auch das wandelnde Blatt, das vorsichtig über kleine Kinderarme krabbelte, sorgte für Staunen und Mutproben. Beim Basteln von Meisenknödelhäusern war handwerkliches Geschick gefragt – hier waren die Kenntnisse der Auszubildenden der Jugendwerkstatt Langenaltheim hilfreich. Kerstin Eberle, Sozialpädagogin der Jugendwerkstatt Langenaltheim, freut sich über die Entwicklung ihrer Auszubildenden: „Für sie ist es eine tolle Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen und zu zeigen, was sie können. Die Verständigung mit den Kindern ist eine echte Aufgabe – und sie meistern sie mit Herz und Engagement.“ Am Ende konnte jedes Kind ein Meisenknödelhaus mit nach Hause nehmen — „Für die Vögel, die auch im Sommer Hunger haben.“ meint Kindergartenkind Jonas.
Gebärdenzeichen kennengelernt
Ein weiteres Highlight war das von Michael Inselsberger (Bereichsleiter von Regens Wagner Zell) betreute Namensstempel-Projekt mit Gebärdenzeichen: „Jeder Buchstabe des Namens ist ein Stempel mit der Gebärde aus dem Handalphabet – das bleibt im Gedächtnis hängen“. Auch die Teamwippe, betreut von FÖJ-Praktikantin Nele vom EBZ Pappenheim, sorgte für Spaß und Teamgeist. Das Gelände des Evangelischen Bildungszentrums Pappenheim bot als Veranstaltungsort genug Raum für die einzelnen Stationen.
Begegnung mit Nachwirkung
Michael Inselsberger, Bereichsleiter von Regens Wagner Zell, lobt die Aktion als „wertvollen Beitrag zur Begegnung und zum gegenseitigen Verständnis. Es ist schön zu sehen, wie Kinder und Menschen mit Behinderung ganz selbstverständlich miteinander umgehen“. Besonders herzlich: Der Abschluss der Aktion mit kräftigem Winken – ein Zeichen, das bleibt. „In der Woche danach war sofort eine Begegnung da, wo Joni in der Stadt von vielen Kindern fleißig bewunken wurde“, erzählt Stephan Lauterbach. Ein kleines Zeichen mit großer Wirkung – für mehr Wahrnehmung, Respekt und Miteinander. Auch Karin Liebald vom Kindergarten St. Martin betont: „Die Kinder haben viel gelernt – und vor allem: sie hatten richtig Spaß!“
Wiederholung geplant
Die Aktion, die im letzten Jahr mit dem evangelischen Kindergarten stattfand und dieses Jahr mit dem katholischen Kindergarten St. Martin, soll zur festen Einrichtung werden. „Mal sehen, wer uns nächstes Jahr besucht?“, freut sich Stephan Lauterbach zum Abschluss. Ein gelungener Vormittag und ein starkes Zeichen für gelebte Vielfalt in Pappenheim.
Bildunterschrift: Gebärdensprache hautnah: Michael Inselsberger, Bereichsleiter von Regens Wagner Zell, zeigte den Kindern die Gebärdenzeichen ihrer Vornamen. Foto: EBZ Pappenheim