Teilhabe am Arbeitsleben

von | 19. September 2025 | Allgemein, Altmühlfranken, Gunzenhausen, Treuchtlingen, Weißenburg

Kin­der­gar­ten St. Mar­tin auf Ent­de­ckungs­rei­se bei der inklu­si­ven Ein­rich­tung PAPPENHEIMER

Pap­pen­heim – Ein Vor­mit­tag vol­ler Stau­nen, Bas­teln und Begeg­nung: 24 neu­gie­ri­ge Kin­der des katho­li­schen Kin­der­gar­tens St. Mar­tin Pap­pen­heim waren zu Gast bei PAPPENHEIMER, die ande­ren Leis­tungs­an­bie­ter, einer Alter­na­ti­ve zur Behin­der­ten­werk­statt initi­iert und betreut von Ste­phan Lau­ter­bach. Die Kin­der tauch­ten ein in eine bun­te Welt aus Tie­ren, Hand­werk und geleb­ter Inklu­si­on. Unter­stützt wur­de die Akti­on von Aus­zu­bil­den­den der Jugend­werk­statt Lan­gen­alt­heim, Regens Wag­ner Zell und dem Evan­ge­li­schen Bil­dungs- und Tagungs­zen­trum Pap­pen­heim.

Inklu­si­on ganz neben­bei
Ein zen­tra­les The­ma des Vor­mit­tags war die geleb­te Inklu­si­on. Die Kin­der lern­ten, wie sich gehör­lo­se Men­schen im All­tag ver­stän­di­gen – etwa durch Gebär­den­spra­che. Ste­phan Lau­ter­bach, Initia­tor und Unter­neh­mer, der Arbeits­plät­ze für Men­schen mit Behin­de­rung geschaf­fen hat, meint „Die Kin­der sind total auf­ge­schlos­sen – am Ende pro­fi­tie­ren alle davon“. Sei­ne bei­den aktu­el­len Beschäf­tig­ten Jona­than und Chris­ti­an (bei­de gehör­los) waren eben­falls voll bei der Sache und unter­stütz­ten die Kin­der beim Bas­teln von Magnet-But­tons. Die bei­den über­neh­men im Berufs­all­tag viel­fäl­ti­ge Auf­ga­ben wie Grün- und Gar­ten­pfle­ge u.a. auf dem Gelän­de des EBZ Pap­pen­heim, EDV-Dienst­leis­tun­gen oder Ser­vice­diens­te im Gas­tro­no­mie­be­reich. „Wir möch­ten unse­re Kli­en­ten in den nor­ma­len All­tag inte­grie­ren – etwa beim Geträn­ke­ver­kauf bei Ver­an­stal­tun­gen. Da wird das zwei­te Getränk schon mal über Gebär­den bestellt. Das ist ein berei­chern­der und ‚nor­ma­ler‘ Umgang. Wir kön­nen die Stär­ken und Inter­es­sen von Jona­than und Chris­ti­an för­dern und so als ande­rer Leis­tungs­an­bie­ter einen Bei­trag zu gelun­ge­ner Inklu­si­on von Men­schen mit Behin­de­rung leis­ten“, so Ste­phan Lau­ter­bach. Auch eine Ein­la­dung zum Besuch wie jetzt an den Kin­der­gar­ten St. Mar­tin Pap­pen­heim ist eine gute Mög­lich­keit, den Inklu­si­ons­ge­dan­ken wei­ter­zu­tra­gen.

Tie­ri­sche Stars und krea­ti­ve Hän­de
An ver­schie­de­nen Sta­tio­nen auf dem Gelän­de des EBZ Pap­pen­heim konn­ten die klei­nen Entdecker*innen die Bar­tagame „Sir“ ken­nen­ler­nen („Ein coo­les Haus­tier, mit dem muss man nicht Gas­si gehen!“ – Pau­la) und die Scha­fe von Hei­ler­zie­hungs­pfle­ge­rin Clau­dia Stei­ner besu­chen. Auch das wan­deln­de Blatt, das vor­sich­tig über klei­ne Kin­der­ar­me krab­bel­te, sorg­te für Stau­nen und Mut­pro­ben. Beim Bas­teln von Mei­sen­knö­del­häu­sern war hand­werk­li­ches Geschick gefragt – hier waren die Kennt­nis­se der Aus­zu­bil­den­den der Jugend­werk­statt Lan­gen­alt­heim hilf­reich. Kers­tin Eber­le, Sozi­al­päd­ago­gin der Jugend­werk­statt Lan­gen­alt­heim, freut sich über die Ent­wick­lung ihrer Aus­zu­bil­den­den: „Für sie ist es eine tol­le Mög­lich­keit, Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men und zu zei­gen, was sie kön­nen. Die Ver­stän­di­gung mit den Kin­dern ist eine ech­te Auf­ga­be – und sie meis­tern sie mit Herz und Enga­ge­ment.“ Am Ende konn­te jedes Kind ein Mei­sen­knö­del­haus mit nach Hau­se neh­men — „Für die Vögel, die auch im Som­mer Hun­ger haben.“ meint Kin­der­gar­ten­kind Jonas.

Gebär­den­zei­chen ken­nen­ge­lernt
Ein wei­te­res High­light war das von Micha­el Insel­s­ber­ger (Bereichs­lei­ter von Regens Wag­ner Zell) betreu­te Namens­stem­pel-Pro­jekt mit Gebär­den­zei­chen: „Jeder Buch­sta­be des Namens ist ein Stem­pel mit der Gebär­de aus dem Hand­al­pha­bet – das bleibt im Gedächt­nis hän­gen“. Auch die Team­wip­pe, betreut von FÖJ-Prak­ti­kan­tin Nele vom EBZ Pap­pen­heim, sorg­te für Spaß und Team­geist. Das Gelän­de des Evan­ge­li­schen Bil­dungs­zen­trums Pap­pen­heim bot als Ver­an­stal­tungs­ort genug Raum für die ein­zel­nen Sta­tio­nen.

Begeg­nung mit Nach­wir­kung
Micha­el Insel­s­ber­ger, Bereichs­lei­ter von Regens Wag­ner Zell, lobt die Akti­on als „wert­vol­len Bei­trag zur Begeg­nung und zum gegen­sei­ti­gen Ver­ständ­nis. Es ist schön zu sehen, wie Kin­der und Men­schen mit Behin­de­rung ganz selbst­ver­ständ­lich mit­ein­an­der umge­hen“. Beson­ders herz­lich: Der Abschluss der Akti­on mit kräf­ti­gem Win­ken – ein Zei­chen, das bleibt. „In der Woche danach war sofort eine Begeg­nung da, wo Joni in der Stadt von vie­len Kin­dern flei­ßig bewun­ken wur­de“, erzählt Ste­phan Lau­ter­bach. Ein klei­nes Zei­chen mit gro­ßer Wir­kung – für mehr Wahr­neh­mung, Respekt und Mit­ein­an­der. Auch Karin Liebald vom Kin­der­gar­ten St. Mar­tin betont: „Die Kin­der haben viel gelernt – und vor allem: sie hat­ten rich­tig Spaß!“ 

Wie­der­ho­lung geplant
Die Akti­on, die im letz­ten Jahr mit dem evan­ge­li­schen Kin­der­gar­ten statt­fand und die­ses Jahr mit dem katho­li­schen Kin­der­gar­ten St. Mar­tin, soll zur fes­ten Ein­rich­tung wer­den. „Mal sehen, wer uns nächs­tes Jahr besucht?“, freut sich Ste­phan Lau­ter­bach zum Abschluss. Ein gelun­ge­ner Vor­mit­tag und ein star­kes Zei­chen für geleb­te Viel­falt in Pap­pen­heim.

Bild­un­ter­schrift: Gebär­den­spra­che haut­nah: Micha­el Insel­s­ber­ger, Bereichs­lei­ter von Regens Wag­ner Zell, zeig­te den Kin­dern die Gebär­den­zei­chen ihrer Vor­na­men. Foto: EBZ Pap­pen­heim