Urpferdchen trifft Urvogel Archaeopteryx

von | 29. März 2023 | Altmühlfranken, Gunzenhausen, Treuchtlingen, Weißenburg

Soln­ho­fen (red). Vor weni­gen Wochen ist es bekannt gewor­den: mit dem holo­zä­nen Ulme­ner Maar in der Vul­kan­ei­fel, dem 48 Mil­lio­nen Jah­re alten Mes­se­ler Maar­see mit sei­nen berühm­ten Urpferd­chen, und mit dem Soln­ho­fe­ner Plat­ten­kalk als Fund­stät­te des berühm­ten Archaeo­pte­ryx sind drei deut­sche Loka­li­tä­ten der Erd­ge­schich­te zu den bedeu­tends­ten ein­hun­dert Geo-Welt­erbe­stät­ten der Erde ernannt wor­den. Für den klei­nen Ort Soln­ho­fen, sei­nen Stein und die Fos­si­li­en ist es eine ganz beson­de­re Ehre im geo­lo­gi­schen Olymp ange­kom­men zu sein.

Muse­ums­lei­tung und der Bei­rat des Muse­ums sind nun­mehr auch stolz dar­auf, zwei der drei deut­schen Geo-Welt­erbe­stät­ten in einer Aus­stel­lung zusam­men­zu­füh­ren: Die Archaeo­pte­ryx-Regi­on der Soln­ho­fe­ner Plat­ten­kal­ke Soln­ho­fen-Eich­stätt und die UNSE­CO-Welt­erbe­stät­te Gru­be Mes­sel bei Darm­stadt in Hes­sen. Ermög­licht hat die­se Aus­stel­lung der Darm­städ­ter Mes­sel­samm­ler Dr. Burk­hard Pohl in Zusam­men­ar­beit mit dem Direk­tor des Geo-Zen­trums Soln­ho­fen Dr. Mar­tin Röper. Zu sehen sind 49 kost­ba­re Ori­gi­na­le der Samm­lung Dr. Pohl / Inter­pro­spekt AG aus dem 48 Mil­lio­nen Jah­re alten Mes­se­ler „Ölschie­fer“. Das sind Abla­ge­run­gen, die sich in einem Maar­see bil­de­ten, der sich nach der Vul­kan­ex­plo­si­on vor 48,2 Mil­lio­nen Jah­ren in einer sub­tro­pi­schen Wald­land­schaft bil­de­te. Mes­sel ist durch sei­ne fos­si­len Urpferd­chen, die ähn­lich wie Archaeo­pte­ryx auf Brief­mar­ken der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land ver­ewigt sind, zu einer der welt­weit bedeu­tends­ten Foss­il­la­ger­stät­te auf­ge­stie­gen.

Für sie­ben Mona­te begeg­nen sich im Paläo­Zoo des Muse­ums drei Ori­gi­nal-Urpferd­chen und drei Ori­gi­na­le des Urvo­gels Archaeo­pte­ryx. Hin­zu gesel­len sich Euro­pas ein­zig­ar­ti­ger Raub­di­no­sau­ri­er Sci­urumi­mus albers­doer­fe­ri aus dem öst­li­chen Soln­ho­fen-Archi­pel, und die Dino-Kno­chen von Euro­pa­sau­rus aus den Jura­ge­stei­nen am Harz­nord­rand in Nie­der­sach­sen. Neue Expo­na­te von Flug­sauri­ern, dar­un­ter eine Stif­tung der Soln­ho­fe­ner Hei­ner und Sil­via Frie­del, ergän­zen ein Fos­si­li­en­en­sem­ble der beson­de­ren Art. Die Aus­stel­lung der Mes­sel­aus­stel­lung glänzt bei den Urpferd­chen mit einem aus­ge­wach­se­nen Exem­plar, einer träch­ti­gen Stu­te und einem klei­nen Foh­len. Bei der träch­ti­gen Stu­te ist sogar die Pla­cen­ta fos­sil über­lie­fert. Dar­über hin­aus zeigt die Aus­stel­lung eine bemer­kens­wer­te Über­sicht zur Flo­ra und Fau­na der Lager­stät­te. Dazu gehö­ren Fische, Frö­sche, Schild­krö­ten, Schlan­gen, Ech­sen, Kro­ko­di­le, Vögel mit kom­plet­tem Feder­kleid, Fle­der­mäu­se und ver­schie­dens­te Säu­ge­tie­re, ange­fan­gen von den Urpaar­hu­fern über Insek­ten­fres­ser bis hin zu den Nage­tie­ren.

Pas­send zur Eröff­nung über­ge­ben die bei­den Erlan­ger Fos­si­li­en­samm­ler Man­fred und Gus­ti Zapp von den Sie­mens-Fos­si­li­en­freun­den dem Muse­um eine Schen­kung mit Ori­gi­nal-Fos­si­li­en aus der Gru­be Mes­sel, die sie im Rah­men ihrer Mit­ar­beit bei den Sen­cken­berg-For­schungs­gra­bun­gen fan­den und behal­ten durf­ten. So hat das Muse­um auch lang­fris­tig eine Kol­lek­ti­on fos­si­ler Fische von Mes­sel. Fos­si­li­en­samm­ler des Jah­res 2023 ist der erst 13-Jäh­ri­ge Paul Jakob aus der Ober­pfalz, der jüngs­te Fos­si­li­en­samm­ler bei den Freun­den und För­de­rern des Bür­ger­meis­ter-Mül­ler-Muse­ums Soln­ho­fen.

Foto: Muse­um Soln­ho­fen