Wasserqualität am Altmühlsee im Fokus – Unternehmerfrühstück setzt wichtiges Zeichen

von | 25. April 2025 | Gunzenhausen

Gun­zen­hau­sen (JF). Nicht ohne Grund war das Unter­neh­mer­früh­stück des Stadt­mar­ke­ting Gun­zen­hau­sen am ver­gan­ge­nen Mitt­woch in die Stadt­hal­le ver­legt wor­den – denn ein The­ma von gro­ßer regio­na­ler Trag­wei­te stand im Mit­tel­punkt: die Was­ser­qua­li­tät am Alt­mühl­see.

Gemein­sam mit  Hel­ga Pfit­zin­ger-Schie­le vom Was­ser­wirt­schafts­amt, Land­tags­ab­ge­ord­ne­tem Hel­mut Schnotz (MdL) und wei­te­ren Exper­ten woll­te der Ver­ein sei­ne Mit­glie­der über den aktu­el­len Stand und geplan­te Maß­nah­men zur Ver­bes­se­rung der Situa­ti­on infor­mie­ren.

Doch zunächst begrüß­te Alex­an­der Her­zog, Vor­sit­zen­der des Stadt­mar­ke­ting­ver­eins, die zahl­reich erschie­nen Gäs­te. Neben aktu­el­len Infor­ma­tio­nen aus dem Ver­eins­le­ben konn­te er dabei eine beson­ders erfreu­li­che Zahl ver­kün­den: Der Alt­mühl­fran­ken­gut­schein ver­zeich­ne­te bis März einen Umsatz von 72.250 Euro – mehr als dop­pelt so viel wie im Vor­jah­res­zeit­raum. Geld, das direkt wie­der in die Regi­on zurück­fließt!

Im Anschluss sprach Bür­ger­meis­ter Karl-Heinz Fitz über aktu­el­le Ent­wick­lun­gen aus dem Rat­haus, Dr. Simon Ames­öder stell­te die Arbeit der IHK im Gre­mi­um Wei­ßen­burg-Gun­zen­hau­sen vor. Auch ein Aus­blick auf das Jahr 2025 durf­te nicht feh­len: Mar­kus Hofer und Orga­ni­sa­tor Flip­po Rie­del prä­sen­tier­ten die Plä­ne für das Gun­zen­hau­se­ner Knei­pen­fes­ti­val – das 101. in der Geschich­te des Ver­an­stal­ters. Ziel unter ande­rem: Die loka­le Knei­pen­kul­tur wie­der auf­le­ben zu las­sen, die nach Coro­na wei­ter­hin mit Nach­wir­kun­gen kämpft.

Zen­tra­le Fra­ge der Stun­de: Wie steht es um den Alt­mühl­see?

Den Haupt­teil des Vor­mit­tags aber wid­me­te man dem Alt­mühl­see. Unter dem Titel „Wo ste­hen wir heu­te?“ stell­te Hel­ga Pfit­zin­ger-Schie­le vom Was­ser­wirt­schafts­amt die aktu­el­le Situa­ti­on, bereits durch­ge­führ­te und geplan­te Maß­nah­men vor. Grund­la­ge war unter ande­rem die Fach­ta­gung vom 17. Janu­ar 2025 in Muhr am See. Für Hel­mut Schnotz war klar: Der Abstand bis zur nächs­ten Sit­zung im Juli sei zu lang – es brau­che früh­zei­ti­ge­re Infor­ma­ti­on für die betrof­fe­nen Akteu­re.

Aktu­ell wird im Bereich Schlun­gen­hof Sedi­ment aus­ge­bag­gert. Im Rah­men eines Pilot­pro­jekts mit der TU Mün­chen soll hier ein abge­grenz­ter Bade­be­reich mit einer spe­zi­el­len Foli­en­teich­wand ent­ste­hen – die Fer­tig­stel­lung ist auf­grund bau­li­cher Vor­aus­set­zun­gen aller­dings erst für Ende Juli/Anfang August geplant.

Zusätz­lich wird ein Schutz­netz von rund 4600 Qua­drat­me­tern zwi­schen Schlun­gen­hof und Muhr aus­ge­legt, um die emp­find­li­chen Was­ser­pflan­zen vor Ver­biss zu bewah­ren. Eine bereits durch­ge­führ­te Sanie­rungs­be­fi­schung hat zudem gro­ße Men­gen Weiß­fisch aus dem See ent­nom­men – ein wei­te­rer Schritt zur öko­lo­gi­schen Sta­bi­li­sie­rung.

Lang­fris­tig plant das Was­ser­wirt­schafts­amt sogar die Anschaf­fung eines eige­nen Saug­bag­gers. Das Ziel: die Aus­bag­ge­rung von rund 800.000 Kubik­me­tern Sedi­ment – nicht nur im Alt­mühl­see, son­dern auch in ande­ren betrof­fe­nen Gewäs­sern. Ins­ge­samt sind für das Jahr 2025 etwa 1,5 Mil­lio­nen Euro an Maß­nah­men vor­ge­se­hen. “Aber wir brau­chen Geduld”, mahn­te Pfit­zin­ger-Schie­le.

Wirt­schaft am See for­dert schnel­le­res Han­deln

Doch eben jene Geduld scheint am See lang­sam erschöpft. Tom Deu­ter, Päch­ter des See­re­stau­rants Strand­blick am See­zen­trum Schlun­ge­hof, brach­te es auf den Punkt: „Es ist nicht mehr fünf vor, son­dern zehn nach zwölf.“ Er und ande­re Päch­ter schla­gen Alarm – die aktu­el­le Lage gefähr­de Exis­ten­zen.

Auch Unter­neh­mer Oli­ver Röhrl frag­te kri­tisch: „Wie viel Geduld sol­len wir noch mit­brin­gen?“ Der Tou­ris­mus dro­he, unter der unge­lös­ten Pro­ble­ma­tik erheb­lich zu lei­den – „uns läuft die Zeit davon“, so sein Appell.

Bür­ger­meis­ter Fitz beton­te, dass die Stadt erheb­li­che Mit­tel in sechs­stel­li­ger Höhe bereit­stel­le, um die Maß­nah­men schnellst­mög­lich umzu­set­zen. Hel­mut Schnotz ver­such­te, Mut zu machen: „Es tut sich was am Alt­mühl­see – ihr könnt per­spek­ti­visch auch wie­der zum Baden kom­men!“

Ein The­ma, das nicht nur Schnotz dabei auch am Her­zen liegt: Die deut­li­che Reduk­ti­on der Grau­gans­po­pu­la­ti­on, die er als drin­gend not­wen­dig bezeich­ne­te. Auch die inva­si­ve Rost­gans müs­se dabei ver­stärkt ins Auge gefasst wer­den – hier bestehe aku­ter Hand­lungs­be­darf.

Fazit:
Ein infor­ma­ti­ves und wich­ti­ges Unter­neh­mer­früh­stück, das nicht nur die wirt­schaft­li­che Bedeu­tung des Alt­mühl­sees unter­strich, son­dern auch zeig­te, wie sehr die Regi­on an einer nach­hal­ti­gen Lösung inter­es­siert ist – und wie drin­gend die­se nun auch umge­setzt wer­den muss.

Text/Foto: Jes­si­ca Frank