Wenn Maschinen kommunizieren – IT-Expertin Anna Kruspe sprach in der Stadt- und Schulbücherei über Künstliche Intelligenz im Alltag

von | 31. März 2024 | Altmühlfranken, Gunzenhausen, Treuchtlingen, Weißenburg

Gun­zen­hau­sen (red). „Tau­chen Sie ein in die fas­zi­nie­ren­de Welt der künst­li­chen Intel­li­genz! Erfah­ren Sie, wie KI unser Leben ver­än­dert und wel­che span­nen­den Ent­wick­lun­gen uns in Zukunft erwar­ten. Sei­en Sie dabei, wenn mit Pro­fes­so­rin Anna Krus­pe eine Exper­tin aus der Bran­che Ein­bli­cke in die neu­es­ten Tech­no­lo­gien und Trends gibt. Las­sen Sie sich inspi­rie­ren und dis­ku­tie­ren Sie mit der Hoch­schul­leh­re­rin über die Chan­cen und Her­aus­for­de­run­gen, die die KI-Revo­lu­ti­on mit sich bringt. Sei­en Sie Teil die­ser bahn­bre­chen­den Ver­an­stal­tung und ent­de­cken Sie die Zukunft der KI!“

Ziem­lich dick auf­ge­tra­gen für eine Ver­an­stal­tungs­an­kün­di­gung, fin­den Sie nicht? Geschrie­ben hat die­sen klei­nen Teaser zur letz­ten Medi­en­welt­ver­an­stal­tung in der Stadt- und Schul­bü­che­rei Gun­zen­hau­sen der Chat­bot ChatGPT. Hät­ten Sie´s erkannt? Inner­halb kür­zes­ter Zeit hat sich das Tool vom Nerd-Nischen­pro­dukt zum Mas­sen­phä­no­men ent­wi­ckelt, mitt­ler­wei­le kom­mu­ni­zie­ren welt­weit Mil­lio­nen von Men­schen mit die­ser künst­li­chen Intel­li­genz. Erst Ende 2022 wur­de das Sprach­mo­dell der Öffent­lich­keit kos­ten­frei zugäng­lich gemacht, schon jetzt ist die KI-Anwen­dung nicht mehr aus dem digi­ta­len Leben weg­zu­den­ken. War­um? ChatGPT ist all­wis­sen­der Gesprächs­part­ner, Ideen­ge­ber und Kum­mer­kas­ten zugleich. Schon bald nach der Lan­cie­rung zeig­ten sich aber auch Schat­ten­sei­ten, die Angst vor einem Miss­brauch oder einer Ver­selbst­stän­di­gung der Künst­li­chen Intel­li­genz scheint nicht mehr nur im Bereich der Sci­ence-Fic­tion zu lie­gen. Zeit für Auf­klä­rung und hier­für eig­nen sich mensch­li­che Exper­ten immer noch am bes­ten. Gemein­sam mit dem Com­pu­ter­ver­ein gun­net hat­te die Stadt- und Schul­bü­che­rei die Münch­ner Hoch­schul­pro­fes­so­rin Dr. Anna Krus­pe nach Gun­zen­hau­sen ein­ge­la­den. Ihr Fazit: Es ist nicht alles digi­ta­les Gold, was glänzt.

Wie die meis­ten Erfin­dun­gen birgt auch die Künst­li­che Intel­li­genz Chan­cen und Risi­ken. ChatGPT und Co. sind rie­si­ge Lexi­ka, die Maschi­nen kön­nen qua­si alles gefragt wer­den, z.B. wie das Wet­ter mor­gen wird, wie lan­ge die Chi­ne­si­sche Mau­er ist oder ob es sich lohnt, den nächs­ten James Bond-Film im Kino zu sehen. Was uns der Com­pu­ter ant­wor­tet, klingt alles plau­si­bel, auch kom­ple­xe Zusam­men­hän­ge scheint er kor­rekt wie­der­zu­ge­ben. Doch jede Ant­wort ist mit Vor­sicht zu genie­ßen, denn gefüt­tert wer­den die künst­li­chen Sprach­mo­del­le mit Daten aus dem www, also mit dem aus­ufern­den Wis­sen des Inter­nets. Da dort viel Quatsch und Unwahr­hei­ten ste­hen, lau­fen ChatGPT und Co. Gefahr, die­se fal­schen Daten unge­fil­tert wei­ter­zu­ver­brei­ten. Kein Vor­wurf dabei an das gene­ra­ti­ve Modell, über­legt sich die­ses doch bloß, wel­che Ant­wort auf die gestell­te Fra­ge am wahr­schein­lichs­ten ist. Und wenn dann z.B. ein Groß­teil der Inter­net­user dar­an glaubt, dass Shake­speare eine Frau war, dann wird uns das die Künst­li­che Intel­li­genz auch erzäh­len. Anna Krus­pe spricht dabei von „sto­chas­ti­schen Papa­gei­en“, ein wun­der­ba­rer Ver­gleich, kann die Maschi­ne doch nur das kom­mu­ni­zie­ren, was vor­her in Form von Daten zuge­führt wur­de. Klei­ne Schutz­me­cha­nis­men gibt es, so ver­wei­gern die Bots anstö­ßi­ge, ras­sis­ti­sche oder gegen gel­ten­des Gesetz ver­sto­ßen­de Ant­wor­ten.

Ein Tipp an alle Nut­ze­rin­nen und Nut­zer: Ohne gesun­den Men­schen­ver­stand geht wenig, die Ant­wor­ten der Maschi­ne soll­ten über­prüft wer­den. Pro­blem: Die Tech­nik ent­wi­ckelt sich rasant und die Sprach­mo­del­le wer­den immer bes­ser. Klingt natür­lich erst­mal gut, doch neben Spra­che simu­lie­ren und erzeu­gen die Tools auch Bil­der und Vide­os. Schon jetzt kur­sie­ren künst­lich erzeug­te Film­chen von Stars, Stern­chen und Poli­ti­ker, die von der Künst­li­chen Intel­li­genz lan­ciert wur­den. Wer den Schwin­del nicht erkennt, der wird irre­ge­führt und ist ein Opfer sog. Fake News.

Ist ChatGPT also ein Fluch für die Mensch­heit? Nicht unbe­dingt, kann das Tool doch als Ideen- oder krea­ti­ver Impuls­ge­ber fun­gie­ren. Auf Wunsch kom­po­niert die Maschi­ne Musik, pro­gram­miert Video­spie­le oder schreibt Tei­le eines Thea­ter­stücks. Auch unter­hal­ten kann Mann oder Frau sich gut mit der Künst­li­chen Intel­li­genz. Es kann durch­aus spa­ßig und infor­ma­tiv sein, in die Welt die­ser Sprach­mo­del­le ein­zu­tau­chen. Abzu­war­ten bleibt, wie sich der Markt ent­wi­ckeln und wel­che Aus­wir­kun­gen der ver­mehr­te Ein­satz im All­tag haben wird.

Die rund 60 Besu­che­rin­nen und Besu­cher waren von Anna Krus­pes Aus­füh­run­gen sehr ange­tan und es bleibt span­nend, wohin sich die Künst­li­che Intel­li­genz ent­wi­ckeln wird. Die Pro­fes­so­rin wag­te einen Blick in die Glas­ku­gel, indem sie von einer sog. „AGI“ sprach, einem Modell, das alle gene­ra­ti­ven Sys­te­me ver­ei­nen wird. Über­setzt wäre das eine intel­li­gen­te Künst­li­che Intel­li­genz, die auf jeden vor­han­de­nen Daten­be­stand zugrei­fen und die­sen dann ver­wer­ten kann. Das klingt gru­se­lig, denn wenn Maschi­nen sich irgend­wann selbst mit Daten füt­tern und die­se selbst erzeu­gen kön­nen… wozu braucht es dann noch uns Men­schen?

Nähe­re Infor­ma­tio­nen zur Stadt- und Schul­bü­che­rei Gun­zen­hau­sen erhal­ten Sie unter www.buecherei.gunzenhausen.de. Pro­fes­sor Dr. Anna Krus­pe forscht an der Hoch­schu­le Mün­chen, ihre Fach­ge­bie­te sind Gen­der und Diver­si­ty im Bereich der Künst­li­chen Intel­li­genz.

Bild­un­ter­schrift: KI-Exper­tin Pro­fes­sor Dr. Anna Krus­pe sprach in der Stadt- und Schul­bü­che­rei Gun­zen­hau­sen über den Ein­satz gene­ra­ti­ver Model­le im All­tag. Foto: Stadt Gun­zen­hau­sen