Wie Waldbesitzer und Förster dem Feuersalamander helfen können

von | 22. August 2024 | Altmühlfranken, Gunzenhausen, Treuchtlingen, Weißenburg

(red). Kürz­lich konn­ten Staats­mi­nis­te­rin Michae­la Kani­ber und LWF Prä­si­dent Dr. Peter Pröbs­t­le bereits beim Nürn­ber­ger Reichs­wald­fest das neu ver­öf­fent­lich­te Merk­blatt zum Feu­er­sa­la­man­der prä­sen­tie­ren. Von den neun­zehn in Bay­ern hei­mi­schen Amphi­bi­en­ar­ten ist der Feu­er­sa­la­man­der am engs­ten an den Wald gebun­den. Sein Lebens­raum sind struk­tur­rei­che Laub­wäl­der mit intak­ten Quell­bä­chen. Seit eini­gen Jah­ren wird die­ser Lurch von einer sehr ernst zu neh­men­den ein­ge­schlepp­ten Pilz­in­fek­ti­on bedroht.

Wald­be­sit­zer und Förs­ter kön­nen durch eine rück­sichts­vol­le Wald­be­wirt­schaf­tung gute Lebens­raum­be­din­gun­gen für die Art schaf­fen und damit die Vor­aus­set­zun­gen ver­bes­sern, sta­bi­le und gesun­de Popu­la­tio­nen zu bewah­ren.

„Und im Wald schallts lan­ge noch: Sala­man­der lebe hoch!“ — manch einer wird sich erin­nern, … so ende­te jedes bestan­de­ne Aben­teu­er in den berühm­ten Bild­ge­schich­ten mit „Lurchi“ dem Feu­er­sa­la­man­der! Und der Feu­er­sa­la­man­der (Sala­man­dra sala­man­dra) ist wirk­lich eine impo­san­te Erschei­nung! Mit sei­ner schwarz­glän­zen­den, gelb gemus­ter­ten Haut und einer Län­ge von bis zu 20 Zen­ti­me­tern ist die­ser Lurch so auf­fäl­lig, dass auch Lai­en ihn sofort erken­nen. Weni­ger ver­brei­tet ist jedoch das Wis­sen über sei­ne Lebens­rauman­sprü­che oder die Gefähr­dun­gen, denen er aus­ge­setzt ist.

Anders als vie­le Men­schen ver­mu­ten, sind erwach­se­ne Tie­re nicht auf Gewäs­ser son­dern nur auf hohe Luft­feuch­tig­keit ange­wie­sen. Umso wich­ti­ger sind in ihrem Land­le­bens­raum eine Viel­zahl an Struk­tu­ren am Wald­bo­den. Lie­gen­des Tot­holz, Rei­sig­hau­fen, Baum­stümp­fe, Klein­säu­ger­gän­ge sowie Nischen in Fel­sen und Block­hal­den wer­den als Tages­ver­ste­cke und Über­win­te­rungs­quar­tie­re genutzt. Für die Sala­man­der­lar­ven dage­gen sind Gewäs­ser unab­ding­bar. Sie ent­wi­ckeln sich haupt­säch­lich in Klein­ge­wäs­sern, in Quell­bach­be­rei­chen und strö­mungs­be­ru­hig­ten, küh­len und fisch­frei­en Flach­was­ser­zo­nen in Bach­ober­läu­fen oder Quell­zo­nen. Eine Beson­der­heit in der Amphi­bi­en­welt: Das Sala­man­der­weib­chen setzt kei­nen Laich ins Was­ser ab, son­dern leben­de Lar­ven. Nach einer vier­mo­na­ti­gen Ent­wick­lungs­zeit ver­las­sen fer­tig ent­wi­ckel­te „Mini­sa­la­man­der“ für immer das Gewäs­ser.

Der Feu­er­sa­la­man­der gehört in Bay­ern zu den eher sel­te­ne­ren Arten. Lokal sind sogar Bestan­des­rück­gän­ge zu beob­ach­ten. Die größ­te Sor­ge berei­tet aber aktu­ell ein ein­ge­schlepp­ter aggres­si­ver Haut­pilz, der bereits weni­ge Tage nach der Infek­ti­on zum Tod des Schwanz­lurch­es führt. Seit 2020 ist der Erre­ger Batrachoch­ytri­um sala­man­dri­vorans – kurz “Bsal” oder “Sala­man­der­fress­er­pilz” genannt – in Bay­ern an drei Stand­or­ten nach­ge­wie­sen. Wirk­sa­me Gegen­maß­nah­men im Frei­land zur Bekämp­fung der Krank­heit bzw. des Pil­zes sind bis heu­te nicht bekannt. Eine wich­ti­ge Maß­nah­me zur Erhal­tung der Sala­man­der­po­pu­la­tio­nen ist daher die Opti­mie­rung der Lebens­raum­be­din­gun­gen um die Wider­stands­fä­hig­keit des Lurchs zu erhö­hen.

Die Baye­ri­sche Lan­des­an­stalt für Wald und Forst­wirt­schaft hat des­halb in Zusam­men­ar­beit mit dem Bund Natur­schutz (BN), dem Lan­des­bund für Vogel- und Natur­schutz (LBV) sowie dem Lan­des­ver­band für Amphi­bi­en- und Rep­ti­li­en­schutz in Bay­ern (LARS) die wich­tigs­ten Infor­ma­tio­nen über den Wald­lurch in einem Merk­blatt zusam­men­ge­stellt.

Dar­in wer­den nicht nur die Bio­lo­gie und die Öko­lo­gie des Feu­er­sa­la­man­ders und sei­ne Lebens­rauman­sprü­che beschrie­ben. Es wird auch die Pro­ble­ma­tik der Pilz­in­fek­ti­on dar­ge­stellt sowie eine Viel­zahl an mög­li­chen Maß­nah­men vor­ge­stellt, wie Wäl­der, Feu­er­sa­la­man­der-freund­lich bewirt­schaf­tet und gestal­tet wer­den kön­nen.

Das Merk­blatt fin­den Sie auf der LWF-Home­page unter: www.lwf.bayern.de/merkblatt_58

Bild­un­ter­schrift: Der Feu­er­sa­la­man­der; Foto: Andre­as Schmitt, Fach­stel­le Wald­na­tur­schutz Ober­fran­ken