9. Öko-Landbautag: Wissen. Wirken. Wachsen.

von | 28. Oktober 2024 | Altmühlfranken, Gunzenhausen, Treuchtlingen, Weißenburg

Platt­form für aktu­el­le Erkennt­nis­se des öko­lo­gi­schen Land­baus

Unter dem Mot­to “Öko­land­bau: Wis­sen. Wir­ken. Wach­sen.” haben sich beim 9. Öko-Land­bau­tag am 24. Okto­ber auf dem Cam­pus Tri­es­dorf erst­mals über 200 Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer über den aktu­el­len For­schungs­stand des öko­lo­gi­schen Land­baus infor­miert. Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler aus Bay­ern, Baden-Würt­tem­berg, Hes­sen, Nordrhein‑, Nie­der­sach­sen sowie Öster­reich prä­sen­tier­ten in ins­ge­samt 53 Bei­trä­gen ihre aktu­el­len For­schungs­er­geb­nis­se. Ver­an­stal­ter waren die Baye­ri­sche Lan­des­an­stalt für Land­wirt­schaft (LfL) und die Hoch­schu­le Wei­hen­ste­phan-Tri­es­dorf (HSWT).

Die The­men der Vor­trä­ge waren breit gefä­chert: Sie reich­ten von Frucht­fol­ge­sys­te­men und Boden­frucht­bar­keit über neue Anbau­er­kennt­nis­se bei Haupt- und Spe­zi­al­kul­tu­ren bis hin zu Hal­tung, Ernäh­rung und Zucht von Schwei­nen, Geflü­gel, Rin­dern oder Scha­fen. Wei­te­re Schwer­punk­te lagen im Bereich der Bio-Wert­schöp­fungs­ket­ten, Ver­ar­bei­tung von Bio-Lebens­mit­teln sowie Bio­di­ver­si­tät und Umwelt­fra­gen. Unter den Vor­trä­gen war eine gro­ße Zahl von jun­gen For­schen­den, die ihre Pro­jek­te und Ergeb­nis­se dem brei­ten Publi­kum aus Pra­xis, Bera­tung, Agrar­ver­wal­tung, Stu­die­ren­den, Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­lern, Pres­se, Poli­tik und Wirt­schafts­be­tei­lig­ten prä­sen­tier­ten.

LfL-Prä­si­dent Ste­phan Sedl­may­er beton­te bei der Eröff­nung, wie wich­tig For­schung und Leh­re zum öko­lo­gi­schen Land­bau sind. “Wir müs­sen und wer­den für eine Viel­zahl der gro­ßen gesell­schaft­li­chen Her­aus­for­de­run­gen unse­rer Zeit Lösun­gen ent­wi­ckeln”, sag­te Sedl­may­er. Als Bei­spie­le nann­te er die Erhal­tung und Meh­rung der Humus­vor­rä­te und auch tier­ge­rech­te­re Hal­tungs­sys­te­me.

Auch Hoch­schul­prä­si­dent Dr. Eric Veul­liet unter­strich die Wich­tig­keit des öko­lo­gi­schen Land­baus: “Der Öko-Land­bau­tag zeigt, wie rele­vant nach­hal­ti­ge Land­wirt­schaft für unse­re Zukunft ist. Gemein­sam müs­sen wir die Erkennt­nis­se aus der For­schung in die Pra­xis umset­zen, um die Bio­di­ver­si­tät zu för­dern und die Wert-schöp­fungs­ket­ten im Bio-Sek­tor zu stär­ken.”

Peter Dani­el Fors­ter, Bezirks­tags­prä­si­dent des Bezirks Mit­tel­fran­ken, hob die Bedeu­tung des Agrar­for­schungs­stand­orts Tri­es­dorf auch für den öko­lo­gi­schen Land­bau in Bay­ern her­vor. Die star­ke Ver­net­zung der unter­schied­li­chen Ein­rich­tun­gen und Trä­ger sei ein enor­mer Gewinn für alle. Petra Högl, stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de des Aus­schus­ses für Ernäh­rung und Land­wirt­schaft, ver­deut­lich­te die Bedeu­tung von For­schung und Ent­wick­lung für die wei­te­re Ent­wick­lung des öko­lo­gi­schen Land­baus und wies auf die vom Land­tag unter­stütz­te Neu­ord­nung der Agrar- und Gar­ten­bau­wis­sen­schaf­ten in Wei­hen­ste­phan hin.

Im Rah­men der Ver­an­stal­tung ver­ab­schie­de­te die Lan­des­ver­ei­ni­gung für den öko­lo­gi­schen Land­bau in Bay­ern (LVÖ) auch die bei­den HSWT-Pro­fes­so­ren Ger­hard Bell­of (in Abwe­sen­heit) und Paul Michels. Der LVÖ-Vor­sit­zen­de Tho­mas Lang wür­dig­te dabei das jahr­zehn­te­lan­ge Wir­ken der bei­den in For­schung und Leh­re zur Tier­er­näh­rung und zur Markt­er­for­schung im Öko­land­bau. Dem Enga­ge­ment der bei­den Wis­sen­schaft­ler sei eine Viel­zahl an For­schungs­pro­jek­ten zu ver­dan­ken, die Ant­wor­ten auf drän­gen­de Fra­gen der Öko­bran­che gelie­fert haben.

Die For­schung im öko­lo­gi­schen Land­bau ist an LfL und HSWT eng mit der land­wirt­schaft­li­chen Pra­xis ver­knüpft. So war es den Ver­an­stal­tern wich­tig, dass neben den wis­sen­schaft­li­chen Vor­trä­gen auch Bio-Land­wir­tin­nen und ‑Land­wir­te zu Wort kamen. In drei “Werk­statt­be­rich­ten” schil­der­te Rapha­e­la Lex vom gleich­na­mi­gen Natur­land­be­trieb in Emling (Lkr. Erding), Schi­rin Oedin von der Michl­bau­er Manu­fak­tur (Ursen­sol­len, Lkr. Amberg-Sulz­bach) und Ste­fan Froschmeir von Bir­ken­schwai­ge Bio­Agri­kul­tur nähe Ingol­stadt ihre Betriebs­kon­zep­te und Zukunfts­vi­sio­nen.

Der Öko-Land­bau­tag bün­delt das Wis­sen zur ange­wand­ten For­schung und Ent­wick­lung im öko­lo­gi­schen Land­bau in Bay­ern. Zudem dient er dem Aus­tausch mit der Öko­land­bau-For­schung in den angren­zen­den Bun­des­län­dern, Öster­reich, der Schweiz und Tsche­chi­en. Die LfL rich­tet die Fach­ta­gung seit 2003 meist im zwei­jäh­ri­gen Rhyth­mus aus, seit 2018 gemein­sam mit der HSWT. Koope­ra­ti­ons­part­ner des 9. Öko-Land­bau­tags waren das Bil­dungs­zen­trum Tri­es­dorf, die Lan­des­ver­ei­ni­gung für den Öko­lo­gi­schen Land­bau in Bay­ern (LVÖ), die Baye­ri­sche Lan­des­an­stalt für Wein­bau und Gar­ten­bau (LWG) sowie die Höhe­re Bun­des­lehr- und For­schungs­an­stalt für Land­wirt­schaft Raum­berg-Gum­pen­stein (HBLFA).

Bild­un­ter­schrift: Das Inter­es­se am 9. Öko­land­bau­tag war so groß wie noch nie bis­her. Foto: Bir­git Gleix­ner, LfL