Hummeln melden per App

von | 19. Juni 2024 | Altmühlfranken, Gunzenhausen, Treuchtlingen, Weißenburg

(red). Der BUND Natur­schutz und das Thü­nen-Insti­tut für Bio­di­ver­si­tät sind auf Hum­mel­su­che. Bürger*innen kön­nen hel­fen, mehr über die Hum­mel­viel­falt und deren Ver­brei­tung in Bay­ern und ganz Deutsch­land her­aus­zu­fin­den. Gemel­det wer­den die Hum­meln im Zeit­räu­men 20.06. – 03.07. über die App Obs­I­den­ti­fy. Jeder kann mit­ma­chen und Hummelforscher*in wer­den.

Der BUND Natur­schutz und das Team des Wild­bie­nen-Moni­to­rings in Agrar­land­schaf­ten am Thü­nen-Insti­tut möch­ten mit dem Citi­zen Sci­ence Pro­jekt „Hum­mel-Chall­enge“ und mit Hil­fe der Natur­be­ob­ach­tungs­platt­form Observation.org zwei­mal im Jahr und immer zur glei­chen Zeit Hum­mel­sich­tun­gen erfas­sen, um mehr über die Ver­brei­tungs­ge­bie­te und die Viel­falt der Hum­mel­ar­ten her­aus­zu­fin­den und Ver­än­de­run­gen zu doku­men­tie­ren. „Neben den wis­sen­schaft­li­chen Daten des Wild­bie­nen-Moni­to­rings kann nun auch jeder Natur­freund Hum­mel­be­ob­ach­tun­gen sam­meln und einen wich­ti­gen Bei­trag leis­ten“, erklärt Mar­ti­na Geh­ret, Pro­jekt­ver­ant­wort­li­che des BUND Natur­schutz.
Die Tech­nik dazu lie­fert Observation.org — die größ­te Natur­mel­de­platt­form Euro­pas und Koope­ra­ti­ons­part­ner des BN. Sie ermög­licht die Erfas­sung von Hum­meln über die Web­sei­te oder direkt im Gelän­de mit Hil­fe der Smart­phone-App Obs­I­den­ti­fy — eine kos­ten­lo­se App mit auto­ma­ti­scher Bil­der­ken­nung. Die gesam­mel­ten Daten wer­den trotz KI (Künst­li­cher Intel­li­genz) noch ein­mal von Hum­mel-Exper­ten über­prüft, um eine her­vor­ra­gen­de Daten­qua­li­tät zu garan­tie­ren. „Nie­mand braucht beson­de­re Hum­mel-Arten­kennt­nis um an dem Pro­jekt mit­zu­ma­chen. Die App hilft bei der Bestim­mung und wir kor­ri­gie­ren die Beob­ach­tung nur, falls die KI einen Feh­ler gemacht hat. Das kann vor­kom­men, wenn bei­spiels­wei­se das Foto nicht opti­mal ist“, so Geh­ret.

Mit­ma­chen ist ganz ein­fach: Man lädt sich die kos­ten­lo­se App Obs­I­den­ti­fy her­un­ter, legt einen Benut­zer­ac­count an, geht raus in die Natur und ver­sucht so vie­le ver­schie­de­ne Hum­mel­ar­ten wie mög­lich zu bestim­men und in der App zu spei­chern. Wer die meis­ten Arten im Pro­jekt­zeit­raum fin­det, gewinnt tol­le Prei­se. www.bund-naturschutz.de/hummel-challenge

Wo man die bes­ten Chan­cen für gute Hum­mel­fo­tos hat, weiß Dr. Sophie Ogan, Pro­jekt­ver­ant­wort­li­che für die Hum­mel-Chall­enge am Thü­nen-Insti­tut: „Pflan­zen mit blau­en und lila­far­be­nen Blü­ten wie bei­spiels­wei­se Taub­nes­sel, Knau­ti­en, Bein­well, Herz­ge­spann, Dis­tel oder Klee sind bei Hum­meln sehr beliebt. Hier sam­meln sie Pol­len und trin­ken Nek­tar. Dafür hal­ten sie kurz still und man kann sie gut foto­gra­fie­ren. Die bes­ten Chan­cen ver­schie­de­ne Hum­mel­ar­ten zu ent­de­cken hat man übri­gens auf Wie­sen mit vie­len ver­schie­de­nen Blü­ten. Auch blü­hen­de Obst­bäu­me und ‑sträu­cher sind im Früh­jahr sehr beliebt.“

Wer es noch nicht weiß: Welt­weit gibt es über 250 Hum­mel­ar­ten. Davon sind 41 Arten in Deutsch­land bekannt, wobei die meis­ten im Alpen­raum vor­kom­men. Stu­di­en der letz­ten Jah­re zei­gen, dass Hum­meln in ihrer Arten­zahl und Ver­brei­tung rück­läu­fig sind. Häu­fi­ge Ursa­chen dafür sind Lebens­raum­ver­lus­te durch Ver­än­de­run­gen in der Land­nut­zung. Auch Kli­ma­ver­än­de­run­gen kön­nen sich nega­tiv auf ihre Ver­brei­tung aus­wir­ken. Da Hum­meln eine ent­schei­den­de Rol­le bei der Bestäu­bung von Wild- und Kul­tur­pflan­zen spie­len, sind sie für unse­re Ernäh­rungs­si­cher­heit von gro­ßer Bedeu­tung.

„Die Fotos, die wir über die Hum­mel-Chall­enge bekom­men, lie­fern uns eine wich­ti­ge Daten­grund­la­ge für die For­schung. Auf­grund der Geo­da­ten ist nach­voll­zieh­bar, wo wel­che Hum­mel gesich­tet wur­de. Auch die Blü­te, auf der die Wild­bie­ne foto­gra­fiert wur­de, kann für eine spä­te­re Aus­wer­tung wich­tig sein. Des­halb freu­en wir uns wirk­lich sehr, wenn vie­le Men­schen an dem Pro­jekt teil­neh­men“, so Frau Ogan.

Wer sich über die Hum­mel-Chall­enge hin­aus enga­gie­ren will, kann bei dem Hum­mel-Moni­to­ring des Thü­nen-Insti­tuts auch in Bay­ern mit­ma­chen. In die­sem Citi­zen Sci­ence Pro­jekt wer­den von März bis Okto­ber Hum­meln auf einer fest­ge­leg­ten Stre­cke in dei­ner Nähe erfasst. Die dafür nöti­ge Arten­kennt­nis­se wer­den in Schu­lun­gen ver­mit­telt. Mehr Infos unter: wildbienen.thuenen.de/hummel-monitoring.

Foto: Mar­ti­na Geh­ret