Protest gegen kostenlose Wasserentnahme durch Aldi– Treuchtlinger geben Wasser an Menschen zurück — Zweite Aktionswoche vom 31. Juli bis 2. August
Treuchtlingen (red). Vom 31. Juli bis 2. August findet in Treuchtlingen die zweite Aktionswoche für Wassergerechtigkeit statt. Die Wassergruppe Treuchtlingen und die Kampagne Guter Grund laden zu Infoständen, Gesprächen und kreativen Protestaktionen ein. Höhepunkt ist eine Verschenke-Aktion am Freitag, 1. August: Dort kaufen Engagierte der Wassergruppe Treuchtlingen das von ALDI abgefüllte Wasser symbolisch „zurück“ – und verschenken es an Bürger:innen, um auf die unfaire Nutzung öffentlicher Ressourcen aufmerksam zu machen.
Im Zentrum der Aktionswoche steht die Petition „Lass dir nicht das Wasser abgraben!“, mit der Bürgerinnen und Bürger ein klares Zeichen gegen die kostenlose Tiefengrundwasserförderung durch ALDI/Altmühltaler und für eine gerechte Wasserpolitik setzen.
Weitere Informationen zur Petition, zu Aktionen und Hintergründen: https://wassergruppe-treuchtlingen.de
Die Aktionswoche macht deutlich: Wasser ist politisch – und seine Verteilung betrifft uns alle.
Termine der Aktionswoche für Wassergerechtigkeit
Aktionen & Infostände zur Petition „Lass dir nicht das Wasser abgraben!“
Donnerstag, 31. Juli
11.00 – 13.00 Uhr
Treffpunkt: Lambertuskirche, Heinrich-Aurnhammer-Straße, Treuchtlingen
Wasserspaziergang – beschwingten Schrittes die Orte des Konflikts besichtigen
Freitag, 1. August
13.00 – 17.00 Uhr
Wallmüllerplatz, Treuchtlingen
Verschenke-Aktion: Das von ALDI abgefüllte Wasser wird von der Wassergruppe zurückgekauft – und kostenlos an Bürger:innen verteilt.
Begleitet wird die Aktion von Gesprächen, Material zur Petition und Mitmachmöglichkeiten.
Samstag, 2. August
10.00 – 12.00 Uhr
Parkplatz ALDI, Ansbacher Straße, Treuchtlingen
Kreative Abschlussaktion mit Gesprächen, Symbolaktionen und Möglichkeit zur Unterzeichnung der Petition
Haustürgespräche & lokaler Austausch
Laufend während der Aktionswoche
Direkte Gespräche in der Nachbarschaft, Aufbau lokaler Netzwerke und Kontakt mit Initiativen vor Ort
Engagement vor Ort – unterstützt durch ein starkes Bündnis
Viele der Aktiven engagieren sich ehrenamtlich – aus Verantwortung für die Region, in der sie leben, und für den fairen Zugang zu Wasser für alle.
„Wir sind Menschen aus der Stadt und vom Land, aus Landwirtschaft, Bildung, Pflege und Handwerk. Uns eint die Überzeugung, dass Wasser kein Geschäftsmodell sein darf, sondern eine öffentliche, geschützte Ressource bleiben muss“, sagt Dorothee Bucka von der Wassergruppe Treuchtlingen.
Unterstützt wird die Gruppe vom Bündnis Guter Grund, das fachliche Expertise, Beratung und Erfahrung mit friedlichen Aktionsformen und lokalem Organizing einbringt. Gemeinsam schaffen sie Aufmerksamkeit, vernetzen lokale Akteure und machen politischen Druck – vor Ort und überregional.
„Während ein Konzern kostenlos unser Tiefengrundwasser abpumpt, müssen wir für Trinkwasser aus dem Lech bezahlen – das ist absurd. Diese Schieflage gefährdet unsere Umwelt, unsere Versorgung und unsere gerechte Mitbestimmung. Wir fordern: Stopp mit dem Wasser für Profite – Wasser gehört allen!“ – Dorothee Bucka, Sprecherin der Wassergruppe Treuchtlingen
Guter Grund – eine Bewegung für Wassergerechtigkeit
Guter Grund ist eine neue, bundesweite Bewegung an der Schnittstelle von planetaren Grenzen, Wassergerechtigkeit und zukunftsfähiger Landwirtschaft.
Sie verknüpft lokale Kämpfe – wie in Treuchtlingen – mit bundesweiten Forderungen an Politik und Wirtschaft: Transparenz bei Wasservergabe, Vorrang für die öffentliche Versorgung und Verantwortung der Unternehmen in der Gestaltung wasserschonender Lieferketten.
Ihr Ansatz basiert auf Organizing – Menschen schließen sich zusammen, um sich gemeinsam gegen ungerechte Strukturen zu wehren.
Forderungen der Petition
1. Wasser ist wertvoll – faire Abgabe jetzt: Die AGG soll mindestens den Preis zahlen, den auch Privathaushalte für Trinkwasser zahlen.
2. Transparenz statt Geheimverträge: Alle wasserrechtlichen Genehmigungen und Verträge müssen offengelegt werden.
3. LKW-Verkehr begrenzen: Der innerstädtische Schwerlastverkehr der AGG muss deutlich reduziert werden.
4. Keine Verlängerung der Wasserförderung ab 2026: Die Tiefengrundwasser-Genehmigung darf nicht verlängert werden – neue Genehmigungen nur mit strengen Auflagen.
Hintergrund: Wasserungerechtigkeit in Treuchtlingen
Seit Jahren entnimmt der Getränkekonzern Altmühltaler, inzwischen Teil von ALDI Nord, kostenlos Tiefengrundwasser in Treuchtlingen – während die Bevölkerung Trinkwasser aus einer weit entfernten Quelle bezieht.
Die genehmigten Fördermengen (insgesamt 650.000 Kubikmeter pro Jahr) entsprechen fast dem Gesamtbedarf der Stadt. Dabei könnten stillgelegte Brunnen und vorhandene Ressourcen diesen decken. Mit einem neuen Antrag will der Konzern zwei weitere Brunnen errichten – unterstützt von der Stadt, die öffentliche Grundstücke fast kostenlos zur Verfügung stellt.
Das zivilgesellschaftliche Netzwerk um die Wassergruppe Treuchtlingen fordert einen sofortigen Stopp der Expansion, mehr Transparenz und demokratische Kontrolle über den Zugang zum Wasser.
Die Aktionswoche lebt vom Engagement vieler Freiwilliger. Wer sich informieren, mitmachen oder einfach nur ein Gespräch führen möchte, ist herzlich eingeladen – ob an den Ständen, beim Spaziergang oder online auf https://wassergruppe-treuchtlingen.de.
Foto: Pixabay