Mittelfränkische Wirtschaft macht einen kleinen Sprung

von | 1. Juni 2024 | Altmühlfranken, Gunzenhausen, Treuchtlingen, Weißenburg

IHK-Kon­junk­tur­kli­maWirt­schaft bekommt die Kur­ve, doch der Motor stot­tert noch!

Nürn­berg (red). Die mit­tel­frän­ki­sche Wirt­schaft über­win­det die leich­te Flau­te des Win­ter­halb­jah­res. Die Geschäfts­la­ge der Unter­neh­men hat sich ins­ge­samt etwas ver­bes­sert und gibt Anlass zu vor­sich­ti­gem Opti­mis­mus – trotz leicht rück­läufi­ger Auf­trags­la­ge. Das sind wesent­li­che Ergeb­nis­se der aktu­el­len Kon­junk­tur­um­fra­ge der IHK Nürn­berg für Mit­tel­fran­ken.

Der IHK-Kon­junk­tur­kli­ma-Index macht im Früh­jahr einen leich­ten Sprung nach oben auf 103,0 Punk­te (7 Punk­te mehr als zum Jah­res­wech­sel). Die Sor­ge vor stei­gen­den Ener­gie- und Roh­stoff­prei­sen hat ins­ge­samt etwas abge­nom­men, aber den­noch äußern zahl­rei­che Unter­neh­men vor allem aus den ener­gie­in­ten­si­ven Bran­chen Zwei­fel, ob sie hier­zu­lan­de wett­be­werbs­fä­hig sind. Wie­der stär­ker in den Blick der Betrie­be gerückt sind in den letz­ten Mona­ten die schwa­che Nach­fra­ge vor allem im Inland, der Fach­kräf­te­man­gel und die wirt­schaft­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen. „Bezeich­nend ist, dass die unzu­rei­chen­den Rah­men­be­din­gun­gen die Unter­neh­men wei­ter in hohem Maße umtrei­ben. Wir wie­der­ho­len des­halb unse­ren Appell an die Poli­tik, durch­grei­fen­de Refor­men anzu­pa­cken, um Grund­la­gen für mehr Wett­be­werbs­fä­hig­keit und ein bes­se­res Inves­ti­ti­ons­kli­ma zu schaf­fen. Ein Warn­zei­chen sind Abwan­de­rungs­ten­den­zen, beson­ders in der Indus­trie. Das wür­de gera­de unse­re Indus­trie­re­gi­on Mit­tel­fran­ken hart tref­fen“, so IHK-Prä­si­dent Dr. Armin Zitz­mann.
Geschäfts­la­ge und ‑erwar­tun­gen: Die aktu­el­le Lage wird von den Unter­neh­men wie­der etwas bes­ser beur­teilt als zum Jah­res­wech­sel, der Sal­do aus „gut“- und „schlecht“-Urtei­len ist unter dem Strich im posi­ti­ven Bereich. Die Geschäfts­aus-sich­ten für die kom­men­den Mona­te zei­gen eben­falls wie­der nach oben, blei­ben aber per Sal­do noch nega­tiv.
Inves­ti­tio­nen und Beschäf­ti­gung: Auch die leicht zuneh­men­de Inves­ti­ti­ons­be­reit­schaft zeigt, dass bei den Betrie­ben wie­der etwas Zuver­sicht ein­kehrt, wenn­gleich es bei die­sem Aspekt noch reich­lich Luft nach oben gibt. Bei den Per­so­nal­pla­nun­gen hal­ten sich die Unter­neh­men dage­gen
nach wie vor zurück und zögern mit Neu­ein­stel­lun­gen. Per Sal­do ran­gie­ren die Beschäf­ti­gungs­plä­ne noch im nega­ti­ven Bereich. Gera­de in der Indus­trie äußern sich die Unsi­cher­hei­ten seit Herbst dadurch, dass die Bereit­schaft zur Schaf­fung neu­er Stel­len beson­ders schwach aus­ge­prägt ist.

Ent­wick­lung nach Wirt­schafts­sek­to­ren: Die Ent­wick­lung in den ein­zel­nen Bran­chen der mit­tel­frän­ki­schen Wirt­schaft zeigt unter­schied­li­che Ten­den­zen. Bei den ver­brau­cher­na­hen und unter­neh­mens­be­zo­ge­nen Dienst­leis­tun­gen ist der Kon­junk­tur­kli­ma-Index zwar leicht gesun­ken, sie sind aber im Ver­gleich zu den ande­ren Bran­chen wei­ter­hin recht zufrie­den und zuver­sicht­lich. Des­halb zie­hen sie den gesam­ten Index nach oben. Indus­trie und Bau­wirt­schaft erho­len sich immer­hin gering­fü­gig und der Han­del sogar deut­lich. Aller­dings lit­ten Bau und Han­del in den letz­ten Jah­ren unter beson­ders star­ken Ein­brü­chen, sodass es sich bei der aktu­el­len Erho­lung auch um einen Basis­ef­fekt han­delt. Ein Punkt zeigt aber, dass der Motor wei­ter stot­tert und von einer nach­hal­ti­gen Erho­lung kei­ne Rede sein kann: Mit Aus­nah­me der Indus­trie ist der Index bei der aktu­el­len Geschäfts­la­ge in allen Bran­chen bes­ser als der Sal­do bei den Erwar­tun­gen für die nächs­ten Mona­te. So recht trau­en die Unter­neh­men der Erho­lung also noch nicht. Das zeigt sich quer über alle Bran­chen dadurch, dass sie kaum Per­so­nal ein­stel­len und teil­wei­se sogar Stel­len abbau­en wol­len.

Eine Zusatz­fra­ge bei der Kon­junk­tur­um­fra­ge bezog sich auf die Euro­pa­wahl: Nach der Wahl müs­se vor­ran­gig der Abbau von Büro­kra­tie auf EU-Ebe­ne ange­gan­gen wer­den, so die gro­ße Mehr­heit der Umfra­ge­teil­neh­mer. Befürch­tet wird jedoch, dass die Zahl der Regu­lie­run­gen eher zunimmt, etwa durch das Lie­fer­ket­ten­ge­setz. Als wei­te­re wich­ti­ge Haus­auf­ga­ben der Poli­tik auf EU-Ebe­ne sehen die Betrie­be den Schutz vor Cyber- und Wirt­schafts­kri­mi­na­li­tät sowie die Stär­kung des euro­päi­schen Ener­gie­markts. „Die Büro­kra­tie auf natio­na­ler und EU-Ebe­ne ist für
die Betrie­be ein Hemm­nis ers­ten Ran­ges. Die IHK-Orga­ni­sa­ti­on mel­det des­halb kon­ti­nu­ier­lich kon­kre­te Vor­schlä­ge für den Büro­kra­tie­ab­bau an die Poli­tik“, so IHK-Prä­si­dent Dr. Armin Zitz­mann.


Skiz­ze: IHK, Geschäfts­be­reich Stand­ort­po­li­tik und Unter­neh­mens­för­de­rung