Mobilfunkausbau als Thema bei der Bürgermeisterinfoveranstaltung des Landratsamtes

von | 28. Oktober 2025 | Allgemein, Altmühlfranken, Gunzenhausen, Pleinfeld, Treuchtlingen, Weißenburg

Wei­ßen­burg — Ein wich­ti­ger Stand­ort­fak­tor sowohl wirt­schaft­lich als auch für die Bevöl­ke­rung ist die Netz­ab­de­ckung und Geschwin­dig­keit des Mobil­funk­net­zes. Gera­de im länd­li­chen Raum gibt es noch eini­ge wei­ße Fle­cken, die es zu schlie­ßen gilt. Die Zustän­dig­kei­ten für den Netz­aus­bau lie­gen ins­be­son­de­re beim Bund (Rah­men­be­din­gun­gen, Regu­lie­rung, Ver­ga­be von Fre­quen­zen, För­de­rung) und bei den Netz­be­trei­bern (Tech­ni­scher Aus­bau, Betrieb, Ein­hal­tung der Auf­la­gen). Die Kom­mu­nen spie­len ins­be­son­de­re bei der Stand­ort­aus­wahl z.B. für Funk­mas­ten eine bedeu­ten­de Rol­le. Aus die­sem Grund hat das Land­rats­amt Wei­ßen­burg-Gun­zen­hau­sen Ver­tre­ter der Mobil­funk­netz­be­trei­ber zu einer Bür­ger­meis­ter­infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung ein­ge­la­den.

Das mobi­le Daten­vo­lu­men steigt mit Zuwachs­ra­ten von jähr­lich rund 5 Pro­zent kon­ti­nu­ier­lich an. Eine Her­aus­for­de­rung also auch an den Netz­aus­bau. Mit der Ver­län­ge­rung der Lizen­zen der ein­zel­nen Mobil­funk­be­trei­ber, hat die Bun­des­netz­agen­tur im März 2025 Ver­sor­gungs­auf­la­gen und ‑ver­pflich­tun­gen erlas­sen, die durch die pri­va­ten Netz­be­trei­ber umge­setzt wer­den müs­sen. In Deutsch­land sind dies die Tele­kom, Voda­fone, Tele­fó­ni­ca (o2) und 1&1. In Abstim­mung mit den ande­ren Netz­be­trei­bern refe­rier­te Samu­el Mül­ler von Voda­fone gemein­sam mit Chris­toph Huber von der Tele­kom über den geplan­ten Netz­aus­bau im Land­kreis Wei­ßen­burg-Gun­zen­hau­sen. Die all­ge­mei­nen Her­aus­for­de­run­gen bei die­sem Vor­ha­ben: An eini­gen poten­zi­ell geeig­ne­ten Stand­or­ten gibt es Vor­be­hal­te gegen­über dem Aus­bau, zum Teil ist die Strom­an­bin­dung lang­wie­rig und teu­er, teil­wei­se über­schnei­det sich der Such­kreis mit Land­schafts­schutz­ge­bie­ten, in denen beson­ders geschütz­te Arten leben oder Bür­ger­initia­ti­ven haben gegen­über dem Mobil­funk­aus­bau gesund­heit­li­che bzw. opti­sche Beden­ken.

Der soge­nann­te Such­kreis spielt beim The­ma Mobil­funk­aus­bau eine wesent­li­che Rol­le. Er wird vom Netz­be­trei­ber vor­ge­schla­gen und stellt einen räum­li­chen Kom­pro­miss-Spiel­raum für den mög­li­chen neu­en Stand­ort eines benö­tig­ten Funk­masts dar. Die Kom­mu­ne kann eben­falls Stand­ort-Vor­schlä­ge ein­brin­gen, die aller­dings in dem vom Mobil­funk­be­trei­ber defi­nier­ten Such­kreis lie­gen müs­sen. Wenn die Vor­schlä­ge der Kom­mu­ne inner­halb des Such­krei­ses aus funk­tech­ni­schen oder wirt­schaft­li­chen Grün­den für den Mobil­funk­be­trei­ber nicht geeig­net sind, muss er das der Kom­mu­ne gegen­über ent­spre­chend begrün­den. Bei der Suche nach neu­en Mobil­funk­stand­or­ten sol­len die jewei­li­gen Städ­te und Gemein­den im Land­kreis mit­wir­ken und sich gegen­sei­tig unter­stüt­zen: Zum Bei­spiel beim Antrags- und Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren, bei der Mode­ra­ti­on von etwa­igen Kon­flik­ten oder bei Infor­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­kam­pa­gnen.

Der heu­ti­ge Stan­dard aus Nut­zer­sicht soll­te inzwi­schen 5G sein, was ab 2020 ein­ge­führt wur­de und das „Inter­net der Din­ge“, ver­netz­ten Ver­kehr oder die Indus­trie 4.0 ermög­licht. 5G ist in etwa zehn Mal schnel­ler als die Vor­gän­ger­tech­no­lo­gie 4G/LTE und ermög­licht ver­netz­te Mobi­li­täts­an­ge­bo­te, wie bei­spiels­wei­se auto­no­mes Fah­ren, eine bes­se­re Netz­sta­bi­li­tät bei Groß­ver­an­stal­tun­gen, wie Fes­ti­vals oder Kirch­wei­hen, Smart-Home-Tech­no­lo­gien oder auch Smart-Far­ming, wo durch digi­ta­le Steue­rungs­tech­nik bei­spiels­wei­se weni­ger Pes­ti­zi­de in der Land­wirt­schaft ein­ge­setzt wer­den kön­nen. Auch im Gesund­heits­we­sen hat die 5G-Tech­no­lo­gie enor­me Vor­tei­le, weil etwa bei Not­fäl­len in Echt­zeit die Gesund­heits­da­ten vom Kran­ken­wa­gen direkt ins Kran­ken­haus über­mit­telt wer­den kön­nen und somit bei Not­fäl­len schnel­ler und geziel­ter gehol­fen wer­den kann.

Die Ver­tre­ter der Kom­mu­nen nutz­ten bei der Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung die Gele­gen­heit, um sich über geplan­te Stand­or­te für Funk­tür­me zu infor­mie­ren oder aber auch kon­kre­te Fra­gen über bestehen­de Funk­tür­me in der eige­nen Kom­mu­ne zu stel­len. „Der Mobil­funk­netz­aus­bau ist ein wich­ti­ger Stand­ort­fak­tor für uns als Land­kreis. Ich selbst erle­be es lei­der selbst noch zu oft, dass die Ver­bin­dung, wenn ich unter­wegs bin, abbricht. Die­se wei­ßen Fle­cken, die die Bevöl­ke­rung vor Ort ja auch ein­schrän­ken, müs­sen end­lich besei­tigt wer­den. Wir als Land­rats­amt stel­len dazu den Kon­takt zu den Mobil­funk­be­trei­bern für unse­re Kom­mu­nen sicher und unter­stüt­zen bei Fra­gen“, erläu­ter­te Land­rat Manu­el West­phal im Rah­men der Sit­zung.  Bei der Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung erhiel­ten die Teil­neh­men­den noch eine Infor­ma­ti­on, die ver­mut­lich nicht jedem bekannt ist: Im Ver­gleich zum Mobil­funk­stan­dard 3G betra­gen die erzeug­ten Treib­haus­gas­emis­sio­nen für 5G auf­grund des deut­lich gerin­ge­ren Ener­gie­be­darfs beim Strea­ming nur einen Bruch­teil.

Bild­un­ter­schrift: Samu­el Mül­ler von Voda­fone gab den Kom­mu­nal­ver­tre­tern aus dem Land­kreis all­ge­mei­ne Infor­ma­tio­nen zum Netz­aus­bau. Foto: Land­rats­amt Wei­ßen­burg-Gun­zen­hau­sen / Manu­el West­phal