Schule trifft Politik — Bildungspolitischer Austausch BLLV-Mittelfranken – MdL Wolfgang Hauber

von | 21. August 2024 | Altmühlfranken, Gunzenhausen, Treuchtlingen, Weißenburg

(red). Am 26.07.2024 tra­fen sich BLLV-Bezirks­vor­sit­zen­der Mar­kus Erlin­ger und FW-Land­tags­ab­ge­ord­ne­ter Wolf­gang Hau­ber in Wei­ßen­burg zu einem schul- und bil­dungs­po­li­ti­schen Aus­tausch.

Als Mit­glied des Innen­aus­schus­ses und ehe­ma­li­ges Mit­glied des Aus­schus­ses für den öffent­li­chen Dienst zeig­te sich Wolf­gang Hau­ber wie­der­um sehr inter­es­siert an die­sem Ter­min. Schwer­punk­te des Gesprächs waren die The­men Per­so­nal­ver­sor­gung und Arbeits­be­din­gun­gen für das Per­so­nal an den Schu­len, in der Schul­ver­wal­tung an den Schul­äm­tern und der Schul­ab­tei­lung der Regie­rung und die damit ver­bun­de­nen Kon­se­quen­zen für die mit­tel- und lang­fris­ti­ge Per­so­nal­aus­stat­tung. Damit unwei­ger­lich ver­bun­den der nega­ti­ve Ein­fluss auf die Bil­dungs­qua­li­tät an Bay­erns Bil­dungs­ein­rich­tun­gen, ins­be­son­de­re den Schu­len.

Sowohl Wolf­gang Hau­ber als auch Mar­kus Erlin­ger waren sich einig, dass die Attrak­ti­vi­tät des Lehr­be­rufs und ins­be­son­de­re die Bil­dungs­qua­li­tät zukünf­tig nur mit grund­stän­dig, uni­ver­si­tär gut aus­ge­bil­de­ten Lehr­kräf­ten und mit für das gesam­te Per­so­nal anspre­chen­den, moti­vie­ren­den Arbeits­be­din­gun­gen wie­der­um gestei­gert wer­den kann. Beson­de­res Augen­merk leg­te der Bezirks­vor­sit­zen­de auch auf die Situa­ti­on der Fach- und För­der­lehr­kräf­te (Ein­hal­tung der Richt­li­ni­en für Sicher­heit im Unter­richt), die Lehr­kräf­te­aus­bil­dung (Abbre­cher­quo­te wäh­rend der Aus­bil­dung) und die gesund­heit­li­che Situa­ti­on der Lehr­kräf­te und Schul­lei­tun­gen. In die­sem Zusam­men­hang stimmt die hohe Anzahl von Rück­ernen­nun­gen im Bereich der Schul­lei­tun­gen, die mitt­ler­wei­le häu­fig not­wen­di­gen Mehr­fach­aus­schrei­bun­gen auf Funk­ti­ons­stel­len und die mas­siv gestie­ge­ne Anzahl von früh­zei­ti­gen Dienst­un­fä­hig­kei­ten und begrenz­ten Dienst­fä­hig­kei­ten äußerst bedenk­lich.

Wei­ter­hin müs­se nun end­lich die Mul­ti­pro­fes­sio­na­li­tät an den Ein­zel­schu­len zuneh­mend in den Blick genom­men wer­den. Medi­zi­ne­rin­nen, Medi­zi­ner, Psy­cho­lo­gin­nen und Psy­cho­lo­gen, sowie Sozi­al­ar­bei­te­rin­nen und ‑arbei­ter, und ande­re the­ra­peu­ti­sche Fach­diens­te müss­ten schnell und ohne mona­te­lan­ge War­te­zeit ver­füg­bar sein und unbü­ro­kra­tisch erreicht wer­den kön­nen! Die Ein­rich­tung von AMIS war ein ers­ter Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung, doch muss hier noch mas­siv nach­ge­fasst wer­den.

Ein wei­te­rer Schwer­punkt des ein­stün­di­gen Aus­tau­sches war die Per­so­nal­aus­stat­tung und ‑gewin­nung im Bereich der Schul­ver­wal­tun­gen an Schul­äm­tern und der Schul­ab­tei­lung der Regie­rung von Mit­tel­fran­ken. Mitt­ler­wei­le sei es auch schwie­rig in die­sen Berei­chen qua­li­fi­zier­tes Per­so­nal zu fin­den und auch lang­fris­tig an den Arbeit­ge­ber „Staat“ zu bin­den. Eine Zunah­me von Auf­ga­ben, wie wir sie seit Jah­ren in der Schul­ver­wal­tung wahr­neh­men, kann nur mit einer ent­spre­chend guten Per­so­nal­aus­stat­tung und ent­spre­chen­den Arbeits­be­din­gun­gen zufrie­den­stel­lend bewäl­tigt wer­den. Hier­zu gehört auch, dass die Arbeits­zeit gera­de in der Schul­ab­tei­lung fle­xi­bi­li­siert (ver­träg­li­che Über­stun­den­re­ge­lun­gen) wird und Schlüs­sel­po­si­tio­nen zeit­nah mit einer garan­tier­ten Ein­ar­bei­tungs­zeit und Über­ga­be­pha­se nach­be­setzt wer­den. Eine Wie­der­be­set­zungs­sper­re dür­fe es in man­chen Berei­chen nicht geben, so Hau­ber und Erlin­ger. Es dür­fe nicht sein, dass auf­grund solch gra­vie­ren­der Män­gel, Ver­zö­ge­run­gen bei Ver­trags­aus­fer­ti­gun­gen und Beför­de­run­gen ent­ste­hen.

Zur Spra­che kamen auch die nun geplan­ten Maß­nah­men der Ent­bü­ro­kra­ti­sie­rung, die auf­grund eines Minis­ter­rats­be­schlus­ses auf den Weg gebracht wer­den sol­len. Eini­ge Maß­nah­men des Pakets betref­fen ins­be­son­de­re auch den schu­li­schen Bereich. So sol­len die Erst­un­ter­su­chun­gen bei einer Amtsärztin/ bei einem Amts­arzt vor Ein­stel­lung in das Beam­ten­ver­hält­nis auf Wider­ruf zukünf­tig mit Hil­fe eines stan­dar­di­sier­ten Fra­ge­bo­gens erfol­gen. Wei­ter­hin soll es Ver­ein­fa­chun­gen im anzei­ge- und Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren bei Neben­tä­tig­kei­ten geben. Es gel­te nun, die ange­kün­dig­ten Maß­nah­men zeit­nah umzu­set­zen, um damit für Ent­las­tung der Beschäf­tig­ten zu sor­gen, waren sich Wolf­gang Hau­ber und Mar­kus Erlin­ger einig.

Abschlie­ßend wur­de eben­falls the­ma­ti­siert die gän­gi­ge Ein­stel­lungs- und Ver­set­zungs­pra­xis von Lehr­kräf­ten, wel­che sich nach vom Land­tag vor­ge­ge­be­nen Beschlüs­sen rich­tet. Die momen­tan noch gül­ti­ge Pra­xis bringt es mitt­ler­wei­le gehäuft mit sich, dass fer­ti­ge Absol­ven­tin­nen und Absol­ven­ten der LAP II eine ihnen ange­bo­te­ne Plan­stel­le in einem ande­ren Regie­rungs­be­zirk ableh­nen und dafür einen befris­te­ten Ver­trag im Hei­mat­re­gie­rungs­be­zirk anstre­ben oder im schlimms­ten Fall über­haupt nicht antre­ten. Wei­ter­hin müss­ten trag­fä­hi­ge Lösun­gen für die­je­ni­gen gefun­den wer­den, die bereits seit lan­ger Zeit in einem Schulamtsbezirk/Regierungsbezirk „ver­wei­len müs­sen“, weil ihr sozia­ler Sta­tus eine Ver­set­zung nicht zulässt. Auch die­se Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen bräuch­ten eine zumin­dest mit­tel­fris­ti­ge Per­spek­ti­ve auf eine Ver­set­zung, stimm­ten Hau­ber und Erlin­ger über­ein.

MdL Hau­ber sag­te sei­ne nach Kräf­ten bes­te Unter­stüt­zung, ins­be­son­de­re in den Berei­chen Ent­las­tung von Lehr­kräf­ten, Schaf­fung mul­ti­pro­fes­sio­nel­ler Teams an Schu­len und Ent­bü­ro­kra­ti­sie­rung, auch in der inne­ren Ver­wal­tung zu. Es wur­de wei­ter­hin ein regel­mä­ßi­ger Aus­tausch ver­ein­bart.

Foto: Mar­kus Erlin­ger