Wer spinnt denn da?

von | 25. Mai 2025 | Altmühlfranken, Gunzenhausen, Pleinfeld, Treuchtlingen, Weißenburg

Frei­sing (red).  Das war­me Früh­som­mer-Wet­ter för­dert die Akti­vi­tät vie­ler Insek­ten. Wer der­zeit auf­merk­sam in Wald und Flur unter­wegs ist, fin­det an vie­len Baum- und Strauch­ar­ten auf­fäl­li­ge, weiß­grau ein­ge­spon­ne­ne Zwei­ge oder Kro­nen­tei­le. Vie­le befürch­ten dann sofort einen Befall durch den Eichen­pro­zes­si­ons­spin­ner. Zumeist sind die Bau­her­ren die­ser soge­nann­ten Gespins­te jedoch Schmet­ter­lings­rau­pen aus der Fami­lie der Gespinst­mot­ten. Aber natür­lich spin­nen auch ande­re Insek­ten …

Gut zu beob­ach­ten sind die Rau­pen der­zeit beim Spa­zier­gang ent­lang von arten­rei­chen Hecken, in denen sich ihre Lieb­lings­sträu­cher befin­den. „Rau­pen der Gespinst­mot­ten sind für uns Men­schen völ­lig unge­fähr­lich, ihr Gespins­te fal­len aber beson­ders auf “, betont Lud­wig Stra­ßer, Wald­schutz-Exper­te der Baye­ri­schen Lan­des­an­stalt für Wald und Forst­wirt­schaft (LWF).

Gern fres­sen die Rau­pen die­ser Nacht­fal­ter an Pfaf­fen­hüt­chen, Trau­ben­kir­sche, Weiß­dorn, Schle­he und Wild­pflau­me. „Aktu­ell ste­hen die die Rau­pen kurz vor der Ver­pup­pung und in der Regel trei­ben die befal­le­nen, teil­wei­se kah­len Sträu­cher und Bäu­me rasch wie­der neu aus“, so Stra­ßer. Der umfang­rei­che Blatt­fraß ist daher meist kein gro­ßes Pro­blem.

Es gibt aber auch Rau­pen von Schmet­ter­lings­ar­ten, bei denen Vor­sicht gebo­ten ist. Ihre Rau­pen haben gif­ti­ge Brenn­haa­re, die bei Men­schen und Haus­tie­ren all­er­gi­sche Haut- und Schleim­haut­re­ak­tio­nen aus­lö­sen kön­nen. Als ers­tes ist hier der Eichen­pro­zes­si­ons­spin­ner zu nen­nen: Sei­ne Rau­pen leben gesel­lig in gro­ßen Fami­li­en und bewe­gen sich in den namens­ge­ben­den Pro­zes­sio­nen fort. Sie sind mitt­ler­wei­le in ganz Bay­ern ver­brei­tet, ernäh­ren sich aus­schließ­lich von Eiche und leben dort vom Ei bis zum fer­ti­gen Fal­ter.

Eine wei­te­re Schmet­ter­lings­art mit gif­ti­gen Brenn­haa­ren sind die Rau­pen des Gold­af­ters, die bevor­zugt an Eiche und Obst­ge­höl­zen in faust­gro­ßen, silb­rig glän­zen­den Gespins­ten leben, die sie zum Fres­sen ver­las­sen.

Auf­fäl­li­ge Gespinst­sä­cke wer­den außer­dem von den Rau­pen ver­schie­de­ner Woll­af­ter-Schmet­ter­lin­ge gebil­det. So fin­det man den Bir­ken­nest­spin­ner mit gro­ßen, an den Zweig­enden hän­gen­den Gespinst­nes­tern beson­ders ent­lang von Stra­ßen­al­leen. Die Rau­pen kön­nen bei Berüh­rung bei emp­find­li­chen Per­so­nen Haut­re­ak­tio­nen aus­lö­sen. Für die­se Arten, ins­be­son­de­re den Eichen­pro­zes­si­ons­spin­ner gilt, sich von befal­le­nen Bäu­men fern­zu­hal­ten, Warn­schil­der zu beach­ten, Kin­der zu infor­mie­ren und jeg­li­chen Kon­takt mit Rau­pen oder Gespinst­nes­tern zu ver­mei­den.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen auf unse­rer Web­sei­te: Zum Eichen­pro­zes­si­ons­spin­ner: https://www.lwf.bayern.de/waldschutz/monitoring/066204/index.php

Zu Schwamm­spin­ner, Eichen­pro­zes­si­ons­spin­ner und Gold­af­ter: https://www.lwf.bayern.de/waldschutz/monitoring/193294/index.php

Die bei­gefüg­ten Fotos kön­nen – bei Nen­nung des Autors – kos­ten­frei ver­wen­det wer­den.

Bild­un­ter­schrift: Nicht schön, aber unge­fähr­lich: Gespins­te der Pfaf­fen­hüt­chen-Gespinst­mot­te; Unten: Gespinst mit Rau­pen; Foto: Lud­wig Stra­ßer, LWF)