Blick nach Flachslanden

BlickLokal (im Folgenden BL): Herr Henninger, bitte geben Sie uns einen kurzen Einblick in Ihre Person.

Hans Henninger: Ich bin 58 Jahre alt, seit 2008 1. Bürgermeister des Marktes Flachslanden, seit 2014 Kreisrat, seit 2018 Bezirksrat und seit 2020 stellv. Landrat. Ich bin Vater von sechs erwachsenen Kindern und habe mittlerweile sieben Enkelkinder. Nach dem Abitur am Gymnasium Carolinum in Ansbach habe ich das Studium als Diplom-Verwaltungswirt (FH) abgeschlossen. Vor meiner Wahl zum Bürgermeister habe ich im Landratsamt Ansbach, bei der Verwaltungsgemeinschaft Lehrberg und bei der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB), zuletzt als Geschäftsfeldleiter, gearbeitet.

BL: Woher rührt die persönliche, beziehungsweise emotionale Verbundenheit zu Flachslanden?

Hans Henninger: Flachslanden ist meine Heimat. Ich bin im Ortsteil Rosenbach auf einem landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieb aufgewachsen. Seit frühester Jugend bin ich politisch interessiert. Deshalb lag es nahe, mich kommunalpolitisch zu engagieren und für die Entwicklung meiner Heimatgemeinde einzusetzen. Mit einigen Mitstreitern gründete ich 1994 die Liste für Alle, eine unabhängige Wählervereinigung für den Markt Flachslanden und bin bis heute ihr Vorsitzender. Wir sind seit 2008 die größte Gruppierung im Gemeinderat und stellen mit mir auch den Bürgermeister.

BL: Aus welchem Grund haben Sie sich dazu entschieden, als Bürgermeister
zu kandidieren?

Hans Henninger: Im Vorfeld der Kommunalwahl 1996 war ich der Meinung, dass in Flachslanden mehr möglich ist als damals passierte. Deshalb kandidierte ich mit 31 Jahren zum ersten Mal, verlor allerdings in der Stichwahl gegen Renate Hermann. Nachdem es 2002 gegen die amtierende Bürgermeisterin wieder nicht gereicht hatte, wurde ich 2008 bei drei Kandidaten im ersten Wahlgang zum Bürgermeister meiner Heimatgemeinde gewählt. Ich hatte mir die dritte Kandidatur lange überlegt. Den Ausschlag gaben damals viele persönliche Gespräche mit Freunden und Gemeindebürgern.

BL: Was macht die Stadt in Ihren Augen zu einem echten Unikat?

Hans Henninger: Geografisch liegen wir auf der Frankenhöhe ziemlich genau zwischen Ansbach und Bad Windsheim. Der höchste Punkt bei Wippenau liegt 510 m hoch. In unserem Gemeindegebiet entspringen die Bibert und die Mettlach. Außerdem fließt die Rezat in ihrem Oberlauf durch unser Gemeindegebiet. Historisch kann man die konfessionellen Grenzen, die nach der Reformation entstanden sind, noch gut erkennen. Die nördlichen Gemeindeteile Virnsberg und Sondernohe sowie ein Teil von Neustetten blieben als Untertanen des Deutschen Ordens eine katholische Enklave, während die anderen Gemeindeteile mit dem Hauptort Flachslanden als Untertanen des Markgrafen von Ansbach evangelisch wurden. Aktuell gibt es ungefähr doppelt so viele Evangelische in unserer Gemeinde als Katholische, jedoch nur eine evangelische Kirche in Flachslanden, aber drei katholische in Virnsberg, Sondernohe und Neustetten. Heute sind wir eine moderne, fortschrittliche Gemeinde mit allen wichtigen Infrastruktur-Einrichtungen wie Kita, Grundschule, Arzt und Zahnarzt, EDEKA-Vollsortimenter, Tagespflege und demnächst auch Pflegeheim und Mehrgenerationenhaus. Wir sind außerdem Vorreiter auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien.

BL: Geben Sie uns doch Informationen zu den wichtigsten Fakten zum Ort, wie Einwohnerzahlen, Fläche und Demografie.

Hans Henninger: Aktuell hat die Gemeinde ca. 2.400 Einwohner bei einer Ausdehnung von 41 km². Davor wohnt etwas über die Hälfte im Hauptort Flachslanden, die übrigen Einwohner verteilen sich auf weitere 17 Ortsteile, wovon der größte Virnsberg mit ca. 350 Einwohnern ist. Damit sind wir ein Paradebeispiel für den Ländlichen Raum. Nach einer Stagnation in der jüngeren Vergangenheit steigt die Einwohnerzahl aktuell wieder.

BL: Wieso ist Flachslanden als Wohnort so attraktiv und welche Angebote gibt es speziell für Familien?

Hans Henninger: Wir haben alle nötigen Infrastruktur-Einrichtungen. Überdies ist durch den Aufbau der Arztpraxis, das künftige Pflegeheim sowie das Mehrgenerationenhaus eine gewisse Aufbruchstimmung vorhanden. Eltern finden für Ihre Kinder eine moderne Kita, die aktuell auf sieben Gruppen erweitert wird, sowie eine generalsanierte und sehr modern ausgestattete Schule vor. Alle weiterführenden Schulen
sind sehr gut erreichbar. Unsere Vereine bieten eine vielfältiges Angebot, v.a. im sportlichen und musikalischen Bereich.

BL: Wie sieht das Vereinsleben aus?

Hans Henninger: In unserer Gemeinde gibt es rund 40 Vereine, und das nicht nur in Flachslanden selbst, sondern zum Teil auch in den Ortsteilen. Da ist für jeden etwas dabei. Nach der Corona- Pause starten sie wieder voll durch. Es lohnt sich auf jeden Fall mitzumachen.

BL: Inwieweit setzt sich Flachslanden für den Umwelt-und Klimaschutz ein?

Hans Henninger: Mit dem Programm boden:ständig des ALE machen wir viele Maßnahmen, die dem Wasserrückhalt und zugleich dem Naturschutz dienen. Bei den Pflegearbeiten wirken auch viele Ehrenamtliche und die Vereine mit. Mit unserem NorA-Bürgerwindpark erzeugen wir ungefähr das zweieinhalbfache an Energie als in unserer Gemeinde verbraucht wird. Dazu gibt es noch eine große PV-Anlage. Aktuell stellt der Markt Flachslanden Bebauungspläne für zwei weitere PV-Anlagen auf und plant auch den weiteren Ausbau der Windkraft. Bedeutende Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie werden in unserer Gemeinde nur als Bürger-und Gemeindeprojekte umgesetzt. Mit dem Wärmenetz Flachslanden mit seinen mittlerweile über 125 Wärmekunden gibt es zudem das größte kommunale Wärmenetz weit und breit. Die Wärmeerzeugung erfolgt mit Biogas und regionalen Hackschnitzel. Der Markt Flachslanden tut sehr viel in den Bereichen Naturschutz und Klimaschutz!

BL: Wie ist die aktuelle Bauplatzsituation – sind Bauplätze vorhanden?

Hans Henninger: Vor kurzem haben wir in Flachslanden das Baugebiet Wolfsgruben II mit 52 Bauplätzen für Einfamilienhäuser und zwei Bauplätzen für Mehrfamilienhäuser und in Virnsberg das Baugebiet Gartenfeld mit 14 Bauplätzen ausgewiesen. Die Nachfrage nach den Bauplätzen ist nach wie vor sehr hoch, weshalb aktuell nur noch wenige Grundstücke vorhanden sind. Diese sollen nach einem Beschluss des Gemeinderates nun v.a. für einheimische Bewerber vorgehalten werden. In den kommenden Jahren wollen wir den Schwerpunkt hauptsächlich auf die Innenentwicklung setzen. Dazu haben wir bereits mehrere Grundstücke im Innenbereich von Flachslanden erworben.

BL: Wie sieht es mit Arbeitsplätzen und Gewerbeflächen aus?

Hans Henninger: Nach der neuesten Statistik gibt es in unserer Gemeinde 1.081 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze gibt es allerdings nur 411. Das bedeutet, dass es immer noch mehr als doppelt so viele Auspendler als Einpendler gibt. In den vergangenen Jahren haben wir das Gewerbegebiet Kellerfeld erschlossen und vermarktet. Dadurch konnten sich 12 Gewerbebetriebe und die Tagespflege der Caritas ansiedeln. Aktuell denken wir bereits über ein weiteres Gewerbegebiet nach, was allerdings durch die bekannte Flächenproblematik nicht einfach ist.

BL: Welche Visionen möchten Sie im weiteren Verlauf Ihrer Amtszeit umsetzen? Gibt es konkrete Projekte, die Sie in näherer Zukunftverwirklichen möchten?

Hans Henninger: Der Markt Flachslanden soll der attraktive Wohn-, Gewerbe- und Arbeitsort bleiben, der er heute schon ist. Dabei wollen wir uns aber kontinuierlich weiterentwickeln und die Chancen nutzen, die uns geboten werden. Aktuell sorgen wir mit dem Neubau der Kläranlage Flachslanden und dem Anschluss von Neustetten und Kettenhöfstetten (Investitionssumme ca. 9,5 Mio. €) sowie der zweigruppigen Erweiterung des Kindergartens Flachslanden für die Grundlage der weiteren Entwicklung. Durch die aktuelle Energiekrise sehen wir gute Möglichkeiten, den Ausbau erneuerbarer Energie wieder voranzutreiben. Wir wollen unsere Vorreiterrolle wieder aufnehmen und aktiv vorangehen. Davon soll zum einen die Umwelt und der Klimaschutz profitieren. Wir sehen aber auch ein enormes wirtschaftliches Potenzial für unsere Gemeinde und ihre Bürgerinnen und Bürger. Dies wollen wir erfolgreich nutzen, soweit uns dazu die Möglichkeiten gegeben werden.

 

Hier ist der Link zum Download:

Ansbach 03

 

Diese Unternehmen waren in der Printausgabe dabei:

Stich Brandschutz www.brandschutz-stich.de info@stich-brandschutz.de https://www.facebook.com/StichBrandschutz
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Hofmann Bauerladen https://www.hofmann-bauernladen.de/
Stadt Flachslanden www.flachslanden.de

 

 

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