Landtagswahl 2018

Drei Ansbacher wieder im Maximilianeum vertreten

ANSBACH (LUH). Wenn in Bayern die Bürger zu den Urnen gerufen werden, blickt seit jeher ganz Deutschland in den Süden. Den politischen Geschehnissen im Freistaat kommt schon allein aufgrund der Regierungsbeteiligung der CSU auf Bundesebene eine besondere Bedeutung zu. Nach den Querelen und Unstimmigkeiten innerhalb der Union und den daraus resultierenden Belastungsproben für die große Koalition blickte man umso gespannter in das flächenmäßig größte Bundesland. Heraus kam, was viele ein „Wahlbeben“ nennen. So verzeichnet die CSU mit 37,2 Prozent das schwächste Ergebnis seit 1950. Annähernd halbiert hat sich der Anteil der SPD auf 9,6 Prozent – erstmals einstellig und das schlechteste jemals erzielte Resultat.

Als Gewinner dürfen sich die Landesgrünen fühlen, erstmals zweistellig und mit 17,5 Prozent die zweite Kraft im neuen Parlament. Aus dem Stand heraus zweistellig mit 10,2 Prozent ist die AfD, auch wenn sie den Bundestrend und die Zahlen der Bundestagswahl 2017 nicht ganz bestätigen konnte. Ebenfalls als Gewinner und vielleicht bald als Regierungspartei bezeichnen dürfen sich die Freien Wähler. Sie kommen auf 11,6 Prozent. Den spannendsten Abend hatten wohl die Liberalen, mussten sie doch bis zum Schluss um den Einzug ins Parlament bangen. Mit 5,1 Prozent haben sie am Ende den Wiedereinzug aber doch geschafft. Nicht vertreten sind die Linken mit 3,2 Prozent. Somit ergibt sich erstmals ein Sechs-Parteien-Parlament in München. Blickt man in den Landkreis Ansbach und seine beiden Wahlkreise Ansbach Nord sowie Ansbach Süd mit Weißenburg und Gunzenhausen, lässt sich zunächst die positive Entwicklung bei der Wahlbeteiligung herausstellen. Während im Ansbacher Norden 69,1 Prozent (+7,8 Prozent) der Berechtigten ihre Stimme abgaben, waren es im Süden 70,4 Prozent (+8,3 Prozent). Blickt man auf die Erststimmen, gehen wieder beide Direktmandate an die CSU. Im Süden schaffte Manuel Westphal nach 2013 zum zweiten Mal den Sprung nach München. Mit 43,5 Prozent der Erststimmen setzte sich der Meinheimer aus dem Landkreis Weißenburg souverän gegen den Grünen Winfried Kucher (13,7 Prozent) durch. Enger ging es im städtischeren Norden zu. Erstmals direkt zieht hier der 34-jährige Andreas Schalk von der CSU ein, nachdem er seit 2015 als Nachrücker im Landtag saß. 33,9 Prozent bedeuten einen Vorsprung von gut 13 Prozent gegenüber Martin Stümpfig (20,2 Prozent) von den Grünen, der aber über die Liste ebenfalls wieder den Sprung in die Landeshauptstadt geschafft hat. Dort treffen werden die beiden auf den Dritten aus dem Nord-Stimmkreis, Dr. Peter Bauer. Der Gesundheitsexperte von den Freien Wählern ist seit 2008 Mitglied des Landtags und wird ebenfalls wieder über die Mittelfrankenliste einziehen. Er erhielt 14,2 Prozent der Stimmen.

Der Landtag war jedoch nicht das Einzige, was an diesem geschichtsträchtigen Sonntag gewählt wurde. Auch die Bezirkstagswahlen standen an. Die Entwicklungen waren hier ähnlich zu denen im Landtag. Die CSU gewann elf der 12 Stimmkreise, kann aber außer den elf direkt gewählten Stimmkreiskandidaten niemanden über die Liste ins Bezirksrathaus entsenden. Einzig der Landrat Armin Kroder konnte für die freien Wähler seinen Stimmkreis, das Nürnberger Land gewinnen. Begleiten werden ihn aber drei Listenkandidaten seiner Partei, sodass insgesamt eine vierköpfige Freie-Wähler-Fraktion über die Geschicke im Bezirk berät. Wie auf Landesebene zweitstärkste Kraft sind die Grünen, sie werden ab sofort zu sechst in der Danziger Straße sitzen. Größter Verlierer sind auch im mittelfränkischen Parlament die „Sozis“. Hatten sie in der Vergangenheit noch sechs Abgeordnete, sind es ab jetzt nur noch vier, also nur einen mehr als die AfD, die drei Sitze errungen hat. Anders als im Landtag weiterhin vertreten ist die Linke mit zwei Vertretern. Jeweils einen Abgeordneten im nun 33 Mitglieder starken Parlament stellen FDP, ÖDP und die Partei die Franken. Im November wählt das Parlament den Bezirkstagspräsidenten.

Foto: Landrat Dr. Jürgen Ludwig (links) und Klaus-Dieter Breitschwert (rechts) gratulieren Andreas Schalk zum Wiedereinzug in den Bayerischen Landtag. Foto: Martina Schürmeyer

 

 

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