Jugendarbeit auf dem Prüfstand

Gemeinde Neuendettelsau und Diakoneo wollen Parallelstrukturen auflösen

NEUENDETTELSAU (RED). Die Gemeinde Neuendettelsau wird sich bei der finanziellen Unterstützung der Jugendarbeit in Zukunft auf die gemeindeeigenen Strukturen konzentrieren. Gemeinde und Diakoneo haben bei der Evaluation der neuen Jugendarbeit in der Gemeinde Änderungsbedarf festgestellt. Das Ziel: Parallelstrukturen auflösen und die knappen Ressourcen noch zielgerichteter einsetzen.
„Der Trend zur projektbezogenen Jugendarbeit halte unvermindert an“, sagt Bürgermeister Christoph Schmoll. Der Bedarf der Zielgruppe an festen Einrichtungen und regelmäßigen Öffnungszeiten sei allerdings gering. Deshalb gebe es in Neuendettelsau keinen Bedarf, an zwei Stellen Jugendräume mit festen Öffnungszeiten vorzuhalten. Aktuell betreibt die Gemeinde ein Jugendzentrum im alten Feuerwehrhaus, gleichzeitig unterstützt sie Diakoneo finanziell bei der Jugendarbeit in der Ideenwerkstatt im Louise-Scheppler Haus.
„Wir haben gleiches festgestellt“, sagt Stephanie Bräunlein, Regionalleiterin bei Diakoneo. Die neuen Angebote mit festen Öffnungszeiten seien nur spärlich angenommen worden, besondere Aktionen wie das gemeinsame Boxprojekt mit Flüchtlingen, der Grafitti-Workshop oder der Kurs für Trommler hatten dagegen reichlich Zulauf. „Unsere Schlussfolgerung ist klar – und zeigt sich seit Jahren in den Evaluationen: Es gibt einen Bedarf für Jugendräume mit Freizeitangebot, er wird aber immer geringer.“ Parallelstrukturen wie derzeit in Neuendettelsau machten deshalb keinen Sinn.
„Wir werden uns aus diesem Grund auf die gemeindeeigene Jugendarbeit konzentrieren“, sagt Bürgermeister Schmoll. Schließlich gehört sie zu den Aufgaben einer Kommunen in Bayern. Man habe sich mit Diakoneo verständigt, auf den bereits deutlich abgeschmolzenen Zuschuss für die Jugendarbeit 2024 gänzlich zu verzichten. „Wir halten das für die richtige Entscheidung“, sagt Bräunlein. Selbstverständlich werde Diakoneo die Jugendarbeit in der Gemeinde bei Bedarf unterstützen. „Wir helfen, wo wir können“, versichert sie.

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