Respekt für berufliche Leistung gezollt

Langjährige Bezirksheimatpflegerin Dr. Andrea M. Kluxen verabschiedet

ANSBACH/TRIESDORF (RED).  Sie gehe „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt Dr. Andrea M. Kluxen, langjährige Bezirksheimatpflegerin und Kulturreferentin in Mittelfranken. In der Alten Reithalle der Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf ist die 66-Jährige im Beisein vieler beruflicher und privater Wegbegleiter sowie Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in den Ruhestand verabschiedet worden.

Joachim Herrmann, Bayerischer Staatsminister des Innern, für Sport und Integration, hielt nach der Begrüßung die Festrede. Am Ende übergaben Bezirkstagsvizepräsidentin Christa Heckel und Bezirksrat Herbert Lindörfer, Kulturbeauftragter des Bezirkstages, Andrea Kluxen die Urkunde zur Versetzung in den Ruhestand. Sie waren für den erkrankten Bezirkstagspräsidenten Peter Daniel Forster als Gastgeber und
Moderatoren eingesprungen. Dazwischen gab es Dankesworte, in denen der Respekt vor Kluxens beruflicher Leistung ebenso zum Ausdruck kam wie persönliche Wertschätzung. Das Volksmusik-Duo David Saam (Akkordeon) und Andreas Richter (Klarinette) streute flotte, fränkische Stücke ein.

In Essen geboren und ab dem fünften Lebensjahr in Erlangen aufgewachsen, studierte Andrea Kluxen in Erlangen, Wien und München
die Fächer Kunstgeschichte, Neuere Geschichte, Bayerische und Fränkische Landesgeschichte, Klassische Archäologie, Ur- und
Frühgeschichte. Zurück in Franken, kam sie über die Stationen Germanisches Nationalmuseum sowie Akademie der Bildenden Künste
Nürnberg 2002 zum Bezirk Mittelfranken. Dort trat sie die Nachfolge von Dr. Kurt Töpner an und übernahm das Amt der Bezirksheimatpflegerin und Leiterin des Kulturreferats.

Mehr als 20 Jahre später sagte Staatsminister Joachim Herrmann an Kluxen gewandt: „Von Anfang an warst du ein echter Glücksfall für das
Kulturreferat – hochqualifiziert, hochmotiviert und hochengagiert.“ Vor dem Hintergrund der traditionsreichen jüdischen Vergangenheit
Frankens sei Andrea Kluxen „die Beschäftigung mit jüdischer Geschichte und Kultur von jeher ein besonderes Anliegen“ gewesen.
Maßstäbe zur Erforschung dieser Thematik habe sie bereits 2006 mit der von ihr initiierten Tagungs- und Publikationsreihe „Franconia
Judaica“ gesetzt. Unterstrichen wurde diese Aussage durch die Anwesenheit von Dr. Ludwig Spaenle, Beauftragte der Bayerischen
Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe. Kluxen selbst kündigte an,
im Ruhestand weiterhin ehrenamtlich forschen und sich unter anderem mit der jüdischen Geschichte und Kultur in Franken befassen zu wollen.

Dr. Herbert May, Leiter des Fränkischen Freilandmuseums des Bezirks Mittelfranken, sprach für die in der Zuständigkeit der Kulturreferentin
liegenden Einrichtungen des Bezirks. Er beschrieb die 2020 mit der Bayerischen Denkmalschutzmedaille ausgezeichnete Bezirksheimatpflegerin mit Zitaten, gesammelt im Kollegenkreis. Eine Erkenntnis gab er dabei an sie weiter: „Klar und direkt und nicht
irgendwie Wischiwaschi – das ist deine Art.“

Die Heimatpfleger der anderen bayerischen Bezirke, die Kluxen 2021 zur Sprecherin auserkoren hatten – waren ebenfalls vor Ort. Dr. Tobias Appl (Oberpfalz) bekundete in ihrer aller Namen Andrea Kluxen großen Respekt. Sie pflege einen „breiten und offenen Kulturbegriff“. Appl an Kluxen: „Deine Saat wird weiterhin aufgehen und Früchte tragen.“ Das Feld der Kultur und Heimatpflege zu bestellen, ist fortan die Aufgabe von Dr. Annett Haberlah-Pohl, der Nachfolgerin von Dr. Andrea M. Kluxen, die ihrerseits mit stehendem Applaus verabschiedet wurde.

Von links: Dr. Herbert May, Leiter des Fränkischen Freilandmuseums des Bezirks in Bad Windsheim, Dr. Tobias Appl, Bezirksheimatpfleger in der Oberpfalz, Dr. Andrea M. Kluxen, Staatsminister Joachim Herrmann, Bezirkstagsvizepräsidentin Christa Heckel sowie Kulturbeauftragter und Bezirksrat Herbert Lindörfer. Foto: Günter Blank

 

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