Wochenzeitung, Ries, Rehkitzrettung, Qualitätstrocknung Nordbayern eG, Beteiligte

Tierschutzaktion über Rieser Feldern

RIES (red). Wenn im Mai und Juni die Wiesen gemäht werden, gibt es bei den Rehen Nachwuchs. Die Rehgeiß setzt ihre Jungen bevorzugt im hohen Gras ab, um sie vor Fressfeinden zu schützen. Die Tiere sind so kaum zu entdecken.Die Kitze sind geruchlos und haben einen ausgeprägten Instinkt, sich vor Fressfeinden zu schützen. Denn wenn Gefahr droht, drücken sich die Kitze auf den Boden, um nicht gesehen zu werden. Dieser angeborene Instinkt kann ihnen aber zum Verhängnis werden, wenn die Wiese gemäht wird. Denn die Kitze ergreifen nicht die Flucht, sondern verharren regungslos im hohen Gras und sind so für den Fahrer schwer zu entdecken.

Die Qualitätstrocknung Nordbayern eG hat von ihren Mitgliedern mehrere 100 Hektar Luzerne unter Vertrag und lässt auch Wiesen für ihre Mitglieder mähen. Das Material wird dann in den Anlagen der Genossenschaft heißluftgetrocknet und zu schmackhaften Ballen und Cobs für Kühe und Pferde weiterverarbeitet. Die Mahd der Flächen im Ries organisiert Bereichsleiter Michael Röll am Standort Wechingen. „Wir haben uns Gedanken gemacht, wie auch wir als Trocknung unseren Teil dazu beitragen können, dass die Rehkitze beim Mähen nicht unentdeckt bleiben“, so Röll. Denn Wildwarner an den Mähwerken bewirken zwar viel, indem sie durch einen lauten Piepton Hasen und Rehe aufschrecken, doch die Kitze folgen ihrem Instinkt, sich zu ducken. „Über engagierte Jäger aus der Region sind wir dann auf die tolle Idee gestoßen, die Kitze mittels einer Drohne aufzuspüren und zu retten. Darum haben wir in diesem Jahr auf einem Teil unserer Flächen damit begonnen, diese vor dem Mähen mit einer Drohne abzufliegen.“ Und das mit Erfolg!

Wochenzeitung, Ries, Rehkitzrettung, Wärmebildkamera

Im Wärmebild hebt sich ein im Feld verborgenes Kitz als kleiner weißer Punkt von der kälteren Umgebung ab.Einsatz im Morgengrauen

Es ist noch früh am Morgen und Nebelschwaden ziehen über die Felder, als Pilot Jörg Bumba seine Drohne um 4.30 Uhr aufsteigen lässt. Wenn es am Morgen dämmert, bleiben nur wenige Stunden, um die Kitze mithilfe der angebrachten Wärmebildkamera aufzuspüren. Denn nur dann unterscheidet sich der warme Tierkörper von der kälteren Umgebung. Sobald die Sonne auf das Feld scheint, heizt sich der Boden auf und die Kitze können nur noch schwer ausgemacht werden. Darum drängt die Zeit, um die Luzerneäcker und Wiesen, die heute gemäht werden sollen, rechtzeitig zu überfliegen. In rund 40 bis 50 Metern Höhe lenkt Bumba die Drohne systematisch über die Wiese. Plötzlich ist ein weißer Punkt auf dem Bildschirm zu erkennen. „Wir haben etwas“, sagt der Drohnenpilot, der konzentriert auf sein Display schaut. Michael Röll und der ortsansässige Jäger Gregor Berchtenbreiter machen sich sofort auf den Weg. Und tatsächlich: Zwei Rehkitze verstecken sich im hohen Gras! Auch als die Männer direkt davorstehen, bewegen sich die Kitze nicht. Mit Handschuhen werden die Kitze geborgen und in das benachbarte Feld gesetzt. „Die Rehgeiß findet ihre Kitze auf jeden Fall wieder, denn die Kleinen machen durch lautes Fiepen auf sich aufmerksam“, versichert Berchtenbreiter.
Um kurz nach 7 Uhr sind alle Flächen überflogen und alle Beteiligten glücklich über die erfolgreiche Suche. „Dass wir Rehkitze so zielgenau retten können, ist Antrieb genug so früh am Morgen auf dem Feld zu stehen“, freut sich Michael Röll. Da die Suche so zuverlässig funktioniert, soll der Einsatz im kommenden Jahr auf alle gefährdeten Flächen ausgeweitet werden.

Bildunterschrift: Rehkitzretter im Ries (von links): Gregor Berchtenbreiter (Jäger), Michael Röll (Bereichsleiter Trocknung und Mahl- und Mischanlagen von der Qualitätstrocknung Nordbayern eG), Marco Edenhofner (Nachwuchs-Drohnenpilot), Jörg Bumba (Drohnenpilot) und Werner Leidel (Ersatz-Drohnenpilot)
Fotos (2): Sonja Gutmann

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