PK Corona Virus Ostalbkreis

Erster Coronafall im Ostalbkreis – Landrat Pavel mahnt zu Ruhe

Aalen (lind). „Bleiben Sie ruhig und pflegen Sie auch weiterhin ihre sozialen Kontakte. Gleichwohl wissen wir, dass die Lage sich natürlich in kürzester Zeit ändern kann“. Landrat Klaus Pavel rief bei der Pressekonferenz am Mittwoch im Landratsamt zur Besonnenheit auf, verhehlte aber nicht, dass sich die Situation auch kurzfristig ändern könnte. Im Ellwanger Raum – genauere Einzelheiten gab das Landratsamt aus Schutz der Persönlichkeitsrechte nicht heraus – wurde am Dienstag, 3. März, der erste bestätigte Fall einer mit dem Coronavirus infizierten Frau bekannt. Die 43-Jährige hatte sich bei einem Faschingsbesuch in Nordrhein-Westfalen angesteckt, wohin die Betroffene familiäre Bezüge hat. Die Frau und ihre Familie mit zwei Kindern sind damit nun für zwei Wochen in häuslicher Quarantäne. Abstriche bei allen bekannten Kontaktpersonen der vergangenen Tage sind erfolgt. Weitere vier Familien wurden vorsorglich ebenfalls unter Quarantäne gestellt. Auf Nachfrage der Wochenzeitung konnte Landrat Pavel zumindest eine potentielle Angst mindern: eine größere Veranstaltung hatte die betroffene Frau hier im Ostalbkreis nicht besucht. „Ich habe das Gefühl, dass wir hier kompetent auf den Virus vorbereitet sind und raten zur Besonnenheit, was Absagen von Veranstaltungen betrifft“, so Pavel. Seit vergangener Woche trifft sich der Krisenstab täglich. Prof. Dr. Ulrich Solzbach, Vorstandsvorsitzender der Kliniken Ostalb, ergänzte, dass es aus medizinischer Sicht gut sei, dass die Infektionskette in Deutschland – wer wann mit wem Kontakt hatte und daher nun infiziert ist – so gut nachvollziehbar sei. Auch er riet von Panikmache ab. Er empfiehlt, dass man bei sozialen Kontakten einfach etwas weniger direkten Kontakt haben sollte, sich nichts so oft ins Gesicht greife oder auch beim Niesen dies am besten in die Armbeuge mache. Grundsätzliche Hygiene wie Händewaschen solle ebenfalls nun etwas penibler verfolgt werden. Dass auch die herkömmlichen, bekannten Grippeerreger gefährlich sind verdeutlichte Dr. Ulrike Bopp-Haas, Leiterin Gesundheit beim Landratsamt: Im Mittel würden jährlich in der Zeit von Dezember bis März etwa 100 bis 120 Personen im Ostalbkreis aufgrund der bekannten Grippestämme sterben. Der Corona-Virus ist nun neu, dass dieser aber gefährlicher sei als bekannte ist noch nicht erwiesen. „Was notwendig ist, wird von uns gemacht. Die Kostenfrage interessiert mich dazu gerade nicht“, so der Landrat, der den Kollegen für die erhebliche Belastung in den letzten Tagen dankte. Allen gemein war auch die Hoffnung auf den Sommer: Je wärmer es ist, desto schwieriger kann sich der Virus verbreiten. Ein Grund mehr auf einen frühen und warmen Sommer zu hoffen.

  • Wer sich unwohl fühlt, erste Anzeichen einer Grippe verspürt (z. B. Fieber, Husten, Atemnot) und eventuell Kontakt mit Betroffenen hatte: Kontaktieren Sie ihren Hausarzt oder das Gesundheitsamt oder informieren Sie sich unter der Hotline des Landratsamtes unter 073 61-503 1900 (täglich 8 bis 20 Uhr).

Der Krisenstab des Landratsamtes, v.l. Gabriele Seefried (Erste Landesbeamtin), Prof. Dr Ulrich Solzbach (Vorstandsvorsitzender der Kliniken Ostalb), Landrat Klaus Pavel, Dr. Ulrike Bopp-Haas (Leiterin Gesundheit beim Landratsamt) und Julia Urtel (Sozialdezernentin Ostalbkreis). Foto: Georg Lindner

  • Wochenzeitung - Werbung - Hier könnte Ihre Werbung stehen

Ähnliche Beiträge

Sonderveröffentlichung: Berufsinformationstag in Rothenburg am 19. April 2024
Sonderveröffentlichung: Stellenmarkt / Ausbildung 2024 – now hiring
Sonderveröffentlichung: Stellenmarkt – now hiring