Jubiläumsfilmtour 150 Jahre DAV auch in Heidenheim

Anläßlich des 150jährigen Jubiläums des Deutschen Alpenvereins zeigte die Sektion Brenztal am 9. April im Margarete-Hannsmannsaal der Stadtbibliothek Heidenheim den Film Berge150

(pm). Im ausverkauften Saal konnten die Zuschauer zwei Stunden einen Zusammenschnitt von Filmen aus verschiedenen Genres des Bergfilms der letzten 100 Jahre genießen. Das Team von Moving Adventures hatte vom „weißen Rausch“ von Skifilmpionier Arnold Fanck, über die leider dem Nazionalsozialismus nahestehenden Leni Riefenstahl und Luis Trenker („Der Berg ruft“), bis hin zu modernen Expeditionsfilmen („Tamara“) alles im Programm. Ein kurzer Zeichentrickfilm legte nahe, beim Seilbahnfahren immer Klebeband dabei zu haben. Einige Stellen im untertitelten „Originalton Süd“ brachten die Zuhörer zum Lachen, inzwischen eher als Umweltfrevel anzusehende Sequenzen aus Bogners „Fire and Ice“ regten eher zum Nachdenken an.

Grund zum Geburtstagsfeiern gab es, weil am 9. Mai 1869 in einem Lokal nahe des Münchner Marienplatzes 36 Herren die „Section München eines deutschen Alpenvereins“ gründeten. Darunter bekannte Namen wie Franz Senn (Pfarrer in Vent) oder Josef Stüdl (Prag) initiierten die Neugründung, weil sie mit den Zielen des bereits seit 1862 existierenden Österreichischen Alpenvereins unzufrieden waren. Schon bis Ende des gleichen Jahres schlossen sich 15 weitere Sektionen mit 700 Mitgliedern an.

1873 schloss sich der Deutsche mit dem Österreichischen Alpenverein zum „Deutschen und Österreichischen Alpenverein“ zusammen, der bis zum 2. Weltkrieg Bestand hatte. 

Die Alpenvereinssektionen waren von Anfang an rechtlich eigenständige Vereine mit gemeinsamen Statuten. Die Verbandsstruktur verlieh dem Alpenverein von Beginn an hohe Wirksamkeit und große Attraktivität. Am Vorabend des 1. Weltkriegs umfasste der Verein rund 100000 Mitglieder in 407 Sektionen. Zunächst stand das Erleben und Erforschen der Alpenwelt im Vordergrund, man begann, ein umfangreiches Hütten- und Wegenetz einzurichten. Seit dem 1. Weltkrieg wendete sich der Verein verstärkt dem leistungsbezogenen Bergsteigen zu und übernahm hier leider auch ein zunehmend völkisch-nationalistisches Denken. Mit der Nähe zum NS-Regime setzt sich der Verein seit den 1990er Jahren kritisch auseinander.

Heute ist der Alpenverein mit seinen 1,2 Millionen Mitgliedern in 356 Sektionen ein moderner Verband, der sich neben bergsportlichen Angeboten auch zu gesellschaftlichem Engagement bekennt. 

Heute wagt man den Spagat zwischen Naturschutz und Trendsportarten, man muss Mountainbiker, Skibergsteiger, Wanderer und Wettkampfkletterer unter einen Hut bringen.

Unsere Sektion wurde vor 70 Jahren gegründet und bietet von der Familiengruppe bis zu den umtriebigen Senioren, von Klettern bis Schneeschuhwandern ein breites Spektrum vieler alpiner Spielarten an.

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