Schubart-Literaturpreis 2019 für Daniel Kehlmann

Aalen (RED). Der Schubart-Literaturpreis 2019 der Stadt Aalen geht an Daniel Kehlmann. Der 1975 in München geborene Schriftsteller erhält den mit 20.000 Euro dotierten Literaturpreis für seinen Roman „Tyll“ (rowohlt). Mit dem Förderpreis der Kreissparkasse Ostalb wird Nora Krug ausgezeichnet. Die Illustratorin und Autorin erhält den mit 7.500 Euro dotierten Preis für „Heimat. Ein deutsches Familienalbum“. Das Buch ist im Penguin Verlag erschienen.

Erstmalig findet in diesem Jahr in Kooperation mit der Universität Stuttgart am 22. und 23. Februar in Aalen eine Schubart-Tagung zum Thema „Schubart und die
Französische Revolution“ statt.

Höhepunkt wird die Gründung der neuen Schubart-Gesellschaft im Rahmen eines Festaktes am Freitag, Februar, 20 Uhr im Rathaus sein. Die literarische Gesellschaft will das Andenken an Schubart und sein Werk durch Lesungen, Konzerte und kulturelle Veranstaltungen pflegen. Auch Forschungsprojekte zu Schubart, seinem Werk und seiner Wirkungsgeschichte werden unterstützt und turnusmäßig werden Schubart-Tagungen in den Mitgliedsstädten stattfinden, darunter die Städte Ulm, Stuttgart, Ludwigsburg, Geislingen an der Steige und das Deutsche Literaturarchiv Marbach.

Für die neue Schubart-Gesellschaft wird die Preisverleihung an Kehlmann und Krug im 280. Geburtsjahr Schubarts von besonderer Bedeutung sein. Der Termin des Festakts wird noch bekanntgegeben.

Schubart hätte seine Freude an „Tyll“

 Daniel Kehlmann ist nach Auffassung der Schubart-Jury mit „Tyll“ erneut ein hervorragendes Buch gelungen. In seinem Schelmenroman nimmt er viele Anleihen an die mittelalterliche Figur des Till Eulenspiegel, geht aber in seiner großen Fabulierkunst zugleich frei damit um, indem er „Tyll“ mitten in den Wirren und Schrecknissen des Dreißigjährigen Krieges agieren lässt. Gewalt, Hunger und Seuchen sind alltäglich, aber noch schlimmere Verheerungen richtet die ständig präsente Gewalt bei jedem Einzelnen an. Tyll bewegt sich in dieser Welt, weiß um die Bedrängnisse der Armen und entlarvt mit beißendem Spott die Lügen und Widersprüche, ob sie nun mittelalterlichem Aberglauben oder neuzeitlichem Machstreben entspringen.

Der Autor Daniel Kehlmann und sein Tyll haben, so die Begründung der Jury, vieles gemeinsam. So wie Tyll seine Gaukeleien virtuos beherrscht, die Menschen in den Bann zieht und dann doch völlig verblüfft, so grandios ist Kehlmanns Erzählweise und die Beherrschung aller Facetten der Sprache. „Besser kann man ein Buch über einen Freigeist nicht schreiben“, so die einhellige Meinung der Jury. „Man darf annehmen, dass C.F.D Schubart an Daniel Kehlmanns „Tyll“ seine helle Freude gehabt hätte.“

Foto: Beowulf Sheehan

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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